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Symphonie der Herzen

Titel: Symphonie der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virgina Henley
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vor allem, wenn Bessy damit fortfährt, diese hässlichen Geschichten über sie zu verbreiten. In diesem Augenblick schwor
    Lu sich hoch und heilig, in Zukunft mehr Zeit mit ihrer kleinen Schwester zu verbringen und alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um sie vor den üblen Gerüchten, die Bessy überall herumposaunte, zu beschützen.
    Nachdem Rachel schließlich auch ihr Himbeertörtchen gegessen und ihr Glas Milch geleert hatte, las Lu ihr noch eine Geschichte vor. Anschließend badete sie sie in dem kleinen Zinnzuber vor dem Kaminfeuer und zog ihr das Nachthemd an. Rachel sah darin so anmutig aus, dass Louisa sie unwillkürlich hochhob und einmal fest an sich drückte, ehe sie ihr leise ein Gutenachtlied vorsang und sie so lange wiegte, bis Rachel irgendwann einnickte. Vorsichtig legte sie die Kleine ins Bett und deckte sie zu, während sie flüsterte: »Schlaf gut und träum was Schönes, mein Schatz. Sollte ich jemals eine kleine Tochter haben, dann hoffe ich, sie wird genauso süß wie du.« Kaum dass sie diesen Wunsch ausgesprochen hatte, schlich sich auch schon wieder der junge Abercorn in ihre Gedanken. Hastig verbannte Louisa ihn in die hinterste Ecke ihres Bewusstseins.
    Anschließend kehrte sie bedrückt in ihr eigenes Zimmer zurück, schloss leise die Tür hinter sich und stand dann für eine Weile vollkommen reglos da, während sie nachdenklich in die Dunkelheit starrte. Schließlich seufzte sie einmal schwer und schwor sich, trotz allem niemals schlecht von Georgy zu denken. Sie darf auf keinen Fall erfahren, dass ich sie beobachtet habe, überlegte Lu und schüttelte traurig den Kopf, denn obgleich sie ihre Schwester noch immer liebte, waren mit diesem Erlebnis doch wieder einmal ein paar ihrer Illusionen schlagartig zunichtegemacht worden. Vielleicht ist diese ganze Sache von wegen »ewiger Liebe« ja ohnehin bloß eine Erfindung, dachte sie niedergeschlagen; eine romantische Fantasie, mehr nicht. Denn nach allem, was ich bisher gesehen habe, ist wohl eher die Wollust die bestimmende Kraft, die das Leben und Handeln der Menschen lenkt.
    Plötzlich vernahm sie aus dem angrenzenden Schlafzimmer eine tiefe männliche Stimme. Was genau der Besucher sagte, konnte sie zwar nicht verstehen, aber sie ahnte bereits, dass das wohl Abercorn war, der sich dort im Zimmer ihrer Schwester aufhielt. Leise huschte sie zu der Verbindungstür hinüber und drückte ihr Ohr dagegen.
    »James! Danke, dass Ihr Euer Versprechen gehalten habt und mir meine Diamanten zurückbringt.«
    »Geht es Euch auch wirklich gut, Georgy?«
    »Ja - wenn Ihr mir schwört, dass Ihr niemandem erzählt, was am See vorgefallen ist.«
    »Ich habt mein Wort als Ehrenmann.«
    Louisa schloss die Augen, während eine schier überwältigende Woge des Zorns über ihr zusammenschlug. Ausgerechnet der wagt es, von »Ehre« zu sprechen?, fluchte sie in Gedanken. Schämt Euch, das Wort überhaupt in den Mund zu nehmen. Ihr wisst doch überhaupt nicht, was Ehre ist, Ihr ungehobelter irischer Halunke!

7
    Vater, ich schätze, wenn ich für Horsham ins Parlament einziehen will, dann sollte ich mich wohl besser bald mal auf Stimmenfang begeben.« Teddy konnte es kaum erwarten, Woburn Abbey endlich wieder zu verlassen. Nicht nur, dass Abercorns mahnende Blicke ihn zutiefst verunsicherten, sondern er befürchtete auch, dass seine Eltern ihn bestimmt dazu anhalten würden, Georgy einen Heiratsantrag zu machen, wenn sie von seinem Intermezzo mit der Tochter des Herzogs von Bedford erfahren sollten.
    »Ja, ich muss sagen, das klingt mir nach einer überaus vernünftigen Idee«, stimmte Lord Holland ihm mit wohlwollendem Lächeln zu. »Denn so, wie ich die Konservativen einschätze, haben die bestimmt schon längst jemanden ins Rennen geschickt. Da fällt mir gerade ein: Ich habe seinerzeit mal einige nicht unbeträchtliche Lieferungen Ale von William King geordert, der eine Brauerei in Horsham betreibt. Wenn wir es also schaffen könnten, ihn und seine Leute auf unsere Seite zu ziehen, dann dürfte es da mit der Wahl sicherlich keine Schwierigkeiten geben. Allerdings muss man, wenn man sich als offiziellen Vertreter von West Sussex wählen lassen will, auch einen ordentlichen Wohnsitz dort haben. Ich denke also, ich komme am besten mit, um dir dort ein Haus anzumieten.«
    »Meinen ergebensten Dank«, murmelte Teddy. »Dann will ich auch nicht länger warten, sondern gehe schon mal hoch, um meine Koffer zu packen. Ach, und übrigens ... Edward wird mich auf

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