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Symphonie der Herzen

Titel: Symphonie der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virgina Henley
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Heiß brannten ihr die Tränen in den Augen, und sie wischte sich einmal hastig mit dem Handrücken über die Lider, schließlich sollte keiner ihren Kummer sehen. »Wer ist das süßeste und hübscheste Mädchen auf der ganzen Welt?«, fragte sie.
    Vorsichtig berührte Rachel mit ihren winzigen Fingern die nasse Wange ihrer Schwester und schaute sie aus großen Augen an, als hinter ihnen plötzlich die Tür geöffnet wurde und ihre Mutter eintrat.
    »Das Abendessen wird heute ausnahmsweise erst um sieben serviert«, verkündete Georgina. »Die Reiter können sich ja sonst noch nicht einmal mehr umziehen.«
    Louisa nickte. Dann kam ihr mit einem Mal eine Idee. »Ich glaube, ich esse heute Abend ohnehin lieber hier oben mit Rachel. Es macht mir solchen Spaß, sie zu baden und zu Bett zu bringen ...« Ganz verzückt schaute sie ihre jüngste Schwester an. »Ohnehin verbringe ich viel zu wenig Zeit mit ihr.«
    »Nun dann -« Georgina zuckte einmal mit den Schultern. »Danke, Liebling. Dann lasse ich euch beiden einfach ein Tablett hochbringen. Auf diese Weise bleibt mir etwas mehr Zeit, um mich um unsere Gäste zu kümmern. Tu mir nur einen Gefallen, ja? Halte dich an Nannys Regeln.«
    »Mach ich«, versprach Louisa und zwinkerte ihrer kleinen Schwester verschwörerisch zu. »Komm, mach winke-winke und sag Gute Nacht zu Mama.« Rachel gluckste einmal. »So, und was wollen wir beide jetzt anstellen, bis das Essen kommt?«
    »Schaukeln!«
    Gehorsam trug Louisa die Kleine zu dem großen hölzernen Schaukelpferd hinüber und setzte sie in den Sattel. Sofort begann Rachel, eifrig vor- und zurückzuschaukeln, und wurde immer schneller, während sie so begeistert lachte, dass sie sich, als das Kindermädchen mit dem Abendessen kam, schlichtweg weigerte, wieder abzusteigen.
    »Komm, Rachel«, versuchte Lu sie zu locken. »Wir veranstalten jetzt eine kleine Dinnerparty. Wir könnten ja zum Beispiel auch deine Puppen einladen und deinen Stoffhasen.«
    »Und Nussknacker!« Ein wenig unsicher ließ Rachel sich von dem Schaukelpferd hinabgleiten und marschierte zu ihrem burgartigen Puppenhaus hinüber. Daraus zog sie dann ein kleines Stofftier heraus, das einer Haselmaus ähnelte.
    »Das ist ihre Lieblingspuppe«, erklärte das Kindermädchen und lächelte.
    Nachdenklich starrte Louisa auf das abgewetzte kleine Tier, das über und über mit Flicken besetzt war. »Das war früher einmal meine.«
    »Nein, ist sie nicht!«, beharrte Rachel mit gerunzelter Stirn.
    »Schon gut, mein Liebling. Nussknacker gehört ganz allein dir.
    Also, setz sie mit an den Tisch, und dann hole ich die anderen Gäste.« Bereitwillig ließ Rachel sich auf ihrem kleinen Kinderstuhl nieder, die Stoffmaus gleich neben sich platziert, während Louisa die anderen Puppen und den kleinen Hasen auf den Puppenstubenstühlchen arrangierte und sich schließlich gegenüber ihrer Schwester auf den Fußboden setzte. Leider reagierte Rachel zunächst ein wenig mürrisch, als Louisa ihr ihr Lätzchen umbinden wollte, wurde dann aber gleich schon wieder sanftmütiger, als Lu sich selbst ebenfalls eines umlegte.
    Eigentlich löste zwar schon der bloße Gedanke an Essen bei Lu leichte Übelkeit aus, doch ihrer kleinen Schwester zuliebe gab sie vor, die Suppe ganz köstlich zu finden, und aß im Anschluss sogar noch eine kleine Portion Käsesouffle. Auch Rachel langte kräftig zu, und Louisa lächelte zufrieden - bis die Jüngste aus dem Hause Russell plötzlich damit begann, die Karotten von ihrem Teller eine nach der anderen an ihren Stoffhasen weiterzureichen. Mahnend schüttelte Lu den Kopf. »Aber Rachel! Dein Stoffhase kann die Möhrchen doch nicht wirklich essen. Das musst du schon für ihn erledigen. Bunny nascht nur Zaubermöhrchen, unsichtbare Möhren, sozusagen.«
    Angewidert zog Rachel die Nase kraus.
    »Außerdem bin ich mir ziemlich sicher, dass auch deine Möhren magische Kräfte haben«, erklärte Lu. »Ich habe mal gehört, dass kleine Mädchen, die Möhren naschen, im Dunkeln sehen können.« Ich sollte ihr nicht solchen Unsinn vorgaukeln, schimpfte sie im Geiste mit sich selbst. Rachel ist noch so unschuldig; sie glaubt einfach alles, was ich ihr erzähle. Ganz unwillkürlich wanderten Louisas Gedanken wieder zurück zu der überraschenden Szene, die sie am Nachmittag beobachtet hatte. Die Unschuld ist etwas so Kostbares, sinnierte sie. Die bittere Realität des Lebens holt uns alle noch früh genug ein. Auch Baby Rachel wird davon nicht verschont bleiben -

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