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Symphonie des Lebens

Symphonie des Lebens

Titel: Symphonie des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Vera ist weg. Aber sie kommt wieder –«
    Donani schnellte hoch. »Woher weißt du das?« schrie er.
    »Man muß die Psyche der Frauen kennen. Das ist alles. Ich war in ihrem Zimmer – es ist ja noch alles da. Alle Kleider, die Mäntel, die Unterwäsche, die BHs –«
    »Bombalo!« rief Donani und griff wieder nach dem Aschenbecher.
    »Reist eine Frau für immer weg, wenn sie alles zurückläßt? Haben Sie schon jemals eine Frau gesehen, die für immer weggeht und nicht ihre Kleider mitnimmt? Ihre Unterwäsche? Verdammt noch mal – und auch ihre BHs? Sogar der Paß ist noch auf dem Zimmer. Maestro – was beweist mehr, daß sie zurückkommt, als dieser Paß? Man reist doch nicht ohne Ausweis durch die Welt.«
    Donani starrte Bombalo entgeistert an. Was Pietro da sagte, stimmte genau. Auch wenn Vera Friedburg vor ihm geflüchtet war, sie würde zurückkommen, denn alles, was sie mitgebracht hatte, lag noch auf dem Zimmer.
    »Sie … sie wird es sich nachschicken lassen«, sagte er unsicher.
    »Und wenn. Dann wissen wir aber, wo sie ist und fahren hin.«
    »Ich soll ihr nachfahren? Ich soll betteln um sie?«
    »Ja.« Bombalo nickte. »Auch wenn Sie es weit wegwerfen, Maestro, ich weiß ja, daß Sie genauso denken. Wir werden ihr nachfahren bis ans Ende der Welt.«
    Donani schwieg. Ja, das würde ich jetzt, dachte er. Carola habe ich verloren, weil ich dieses Leben mit ihr als etwas Selbstverständliches hielt. Aber eine Liebe muß erobert sein, und man muß immer wieder um sie kämpfen, damit sie neu und glühend bleibt wie ein Eisen, das man schmiedet und nie mit ihm zufrieden ist. Um Vera Friedburg werde ich um den Erdball rasen, wenn es sein muß. Ich gebe sie nicht wieder aus der Hand.
    »Komm, Pietro«, sagte er plötzlich.
    »Wohin?«
    »In ihr Zimmer. Ich vermute, daß sie nach Hause gefahren ist, um mit sich ins reine zu kommen. Sie weiß, was sie tun wird, aber sie wehrt sich noch dagegen. Wir werden sie finden. Auch sie hat ein Geheimnis, ich fühle das. Was weiß ich denn von ihr? Nichts. Gar nichts. Nur ihren Namen. Vera Friedburg. Unverheiratet. Das ist alles. Jetzt werden wir ihr Leben aufrollen. Wir haben doch ihren Paß.«
    »Ja! Und?« Bombalo hielt Donani am Ärmel fest. »Wir wissen ja nicht einmal, wo sie wohnt.«
    »Aber im Paß steht, wo sie geboren wurde. Und dort gibt es Standesämter, Einwohnermeldeämter, Wohnungsämter … in Deutschland geht kein Mensch verloren, er hat eine Kartei und einen Aktendeckel voll Schicksal. Sie wird Verwandte haben, Bekannte, sie lebt doch in der gleichen Welt wie wir und nicht in einem luftleeren Raum. Pietro!« Donani packte seinen Impresario an den Rockaufschlägen. »Du hast mir in zwei Tagen die Adresse Leclercs verschafft … es wird keine 24 Stunden dauern, und ich weiß, wo ich Vera Friedburg finde. Und dann – das schwöre ich dir – dann lasse ich sie nicht wieder los!«
    Sie rannten wie zwei zu Streichen aufgelegte Jungen die Treppe hinauf und suchten in den Schubladen und zwischen den Wäschestücken Vera Friedburgs. Bombalo fand endlich den Paß, er hatte ihn selbst in der Eile seiner Schnüffelei so weggelegt, daß er ihn suchen mußte.
    »Hier«, sagte er und hielt den Paß Donani unter die Augen. »Hier können Sie auch lesen, wie alt Vera ist: Genau zweiunddreißig.«
    »Sie sieht jünger aus, viel jünger!« Donani nahm den Paß und starrte auf das Bild. Es war eine neuere Aufnahme, das sah er. Vera hatte auf dem Bild die gleiche Frisur, die sie auch jetzt noch besaß.
    »Geboren in Lüneburg«, las er und nickte. »Das ist gut. Lüneburg ist eine kleine Stadt, da kann man die Einwohner noch überblicken. München oder Berlin wäre schlimmer gewesen. Bombalo – ein Ferngespräch nach Lüneburg. Einwohnermeldeamt oder – falls nicht zuständig – Standesamt. Einer wird Auskunft geben können, wo Vera Friedburg jetzt ist.«
    Pietro Bombalo telefonierte. Es war nicht so einfach, wie sich Donani und Bombalo das dachten, denn ein Beamter will – wenn er schon eine Auskunft geben soll – genau wissen, wozu diese Auskunft gebraucht oder mißbraucht wird. Deutsche Beamte sind von Natur aus mißtrauisch. Es dauerte deshalb eine Zeit, bis Bombalo erklärt hatte, daß es sich um eine private Sache des großen Dirigenten Donani handele, der über diese Frau Vera Friedburg eine Auskunft wünschte. Er gab die Telefonnummer der Villa Alba an und ließ sich versichern, daß bestimmt ein Rückruf erfolgen würde, sobald man im Melderegister das

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