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Symphonie des Lebens

Symphonie des Lebens

Titel: Symphonie des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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…«
    Als er sie küßte, krallte sie sich an ihm fest … sie klammerte sich an seine Haare und riß seinen Kopf zu sich hinunter, als er atemlos das Gesicht hob.
    »Du Lump!« sagte sie heiser. »Du erbärmlicher Schuft … du darfst mich nie vergessen … Du gehörst mir … mir ganz allein –«
    Um diese Zeit sagte Bernd Donani zu Lord Brookfield, am flammenden offenen Kamin stehend:
    »Es ist eigentlich eine Unsitte, Lord, daß Frauen nicht hier sein dürfen. Ich hätte meine Frau gern bei mir …«
    *
    Am Morgen nach dem Konzert überraschte Bernd Donani seine Frau mit der streng gehüteten Neuigkeit. Er war erst gegen 2 Uhr morgens aus dem Club zurückgekommen und fand Carola schlafend vor. Sie schlief wie ein kleines Kind, auf der Seite, mit offenen Haaren, den Mund trotzig, mit vorgeschobenen Lippen, als wolle sie geküßt werden. Donani überlegte, ob er sich hinunterbeugen und die Lippen küssen solle … dann unterließ er es doch. Sie ist müde, sie braucht Schlaf, dachte er. Die Nachtwachen bei den Kindern, das hat sie mitgenommen. Jetzt soll sie sich erholen.
    Leise zog er sich aus, kroch ins Bett und sah Carola noch einmal an, bevor er das Licht löschte. Wenn du wüßtest, wie schwer die vier Wochen ohne dich für mich waren, dachte er. Zweimal wollte ich alles hinwerfen und nach Hause fahren … einfach fliehen vor dem Terminkalender und diesem Bombalo, der nur aus Daten besteht. Ich wollte zu dir, nur zu dir … wenn du wüßtest, wie sehr ich dich liebe.
    »Gute Nacht, Engelchen …«, sagte er leise.
    Dann drehte er sich um und schlief ein. Er war glücklich, nach vier langen Wochen wieder Carola neben sich zu haben. Er schlief wie auf paradiesischen Wolken.
    Am Morgen überraschte er dann Carola. Es gelang ihm vorzüglich, als er leichthin sagte:
    »Goldkind, pack einen kleinen Koffer ein mit dem Allernötigsten. Wir fahren weg –«
    »Nach Birmingham – ich weiß.« Carola vermied es, Donani anzusehen. Es war ein merkwürdiges Gefühl, einzuschlafen mit dem Jungengesicht Leclercs vor Augen und aufzuwachen mit dem Anblick der zerwühlten weißen Haare Donanis. Es ist nicht leicht, sich an die Kaltschnäuzigkeit einer Hure zu gewöhnen, dachte sie voll Bitterkeit gegen sich selbst. Aber die Übung wird es bringen –
    Donani lächelte geheimnisvoll und hob die Hand. »Nicht nach Birmingham, Engelchen … Wir fahren nach Schottland.«
    »Schottland? Wieso?«
    »Zwei Tage Ferien vom Ich. Nur wir zwei, ohne diesen widerlichen Kalender Bombalo. Ich habe zwei Tage für uns allein herausgeschunden –«
    »Für uns –«, Carola schluckte und atmete tief auf. »Aber das ist ja etwas ganz Neues, Bernd …«
    »Freust du dich?«
    »Es kommt so plötzlich –«
    »Überraschungen haben plötzlich zu sein, sonst sind es keine. Los, pack das Köfferchen …«
    Er ging singend ins Badezimmer, sah die Glasscherben und stutzte.
    »Pech gehabt, Engelchen?« rief er.
    Carola nickte. »Ja –«, sagte sie dumpf.
    »Pack einen Pullover ein.« Die Brause rauschte. Donani prustete und ächzte, er brauste sich kalt, weil er es für gut für den Kreislauf hielt. »In Schottland kann es jetzt schon kühl sein.«
    »Ich habe keine Lust«, sagte Carola matt und setzte sich. Ihre Lippen waren aufgesprungen von den Küssen Leclercs, auf ihrem Körper spürte sie noch das Streicheln seiner heißen Hände.
    »Was sagst du?« rief Donani unter der Brause.
    »Ich habe keine Lust –«
    »Lust! Die kommt, wenn du unterwegs bist, genau wie der Appetit beim Essen! Los, los, Goldkindchen … pack alles ein. In einer Stunde rauschen wir ab …« Er kam aus dem Badezimmer, nackt, tropfend von Nässe, eine großgewachsene Gestalt, muskulös und mit einem kleinen Bauchansatz, den man im Frack nicht sah. »Du wirst sehen, wie gut dir die schottische Luft bekommt. Die Seen, die Weite des Landes, der Wind, die Weiden, die riesigen Schafherden, diese herrliche Ruhe … Nirgendwo ist der Himmel so weit wie in Schottland, mit Ausnahme von Ungarns Pußta. Du wirst begeistert sein …«
    Ruhe, dachte Carola. Das ist seine Welt. Ruhe … Einsamkeit, deren Stille mich anschreit.
    »Ich pack' ja schon«, sagte sie schwach und griff willkürlich nach einem Handtuch. Dann zuckte ihre Hand zurück. Es war das Handtuch, an dem sich Leclerc den Schweiß der Nacht abgetrocknet hatte. Ihre Augen wurden dunkel und gehetzt. »Ja, laß uns fahren!« rief sie und sprang auf. »Laß uns weg von hier … weit weg …«
    Donani nickte und klatschte mit

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