Symphonie des Todes
mich verhaften? Sie haben keinen Grund, Sie haben keinerlei Beweise, Sie haben nicht das Geringste gegen mich in der Hand. Wissen Sie eigentlich, wer ich bin?«
»Ja, das weiß ich sehr genau. Sie sind das, was man gemeinhin den Abschaum der Gesellschaft nennt. Und jetzt setzen Sie sich hin, damit ich Sie weiter über Ihre Rechte und Ihre Pflichten aufklären kann. Und dann bleiben Sie weiter sitzen und geben mir brav Antworten auf meine Fragen. Denn wenn Sie das nicht tun, zerre ich Sie aufs Revier und verhöre Sie dort. Und während wir noch auf dem Weg sind, werden ganz bestimmt die Medien Wind von der Sache bekommen, weshalb, noch ehe Ihre kleine Freundin mit ihrem Einkaufsbummel fertig ist, die ganze Welt erfahren wird, dass Vince Lane wegen des Verdachts auf Verabredung zu gemeinschaftlichem Raub, Verabredung zur Hehlerei und einer ganzen Reihe anderer netter kleiner Straftaten bis hin zur Verabredung zum Mord verhaftet worden ist.«
»Mord! Sie sind ja total verrückt. Sie müssen den Verstand verloren haben. Ich habe niemanden ermordet. Ich rufe meinen Anwalt an.«
»Tun Sie das«, antwortete Eve milde und streckte gemütlich ihre Beine vor dem Sofa aus. »Meinetwegen gerne. Ich frage mich, wie lange es wohl dauern wird, bis es Ihren Freunden Naples und Gerald zu Ohren kommen wird, dass Sie einen Anwalt angeheuert haben, damit der Sie in einer Mordsache verteidigt. Und ich frage mich, wie lange es danach noch dauern wird, bis sie Yost auf Sie ansetzen werden, um ihre eigene Haut zu retten. Oder bis er Sie vielleicht sogar, ohne dass sie ihn dafür bezahlen, aus völlig freien Stücken um die Ecke bringen wird.«
Sie machte eine Pause und inspizierte interessiert ihre kurzen Nägel, während Lane neben dem Link zu einer Salzsäule erstarrte. »Ja, ich glaube, dass er diesen Job tatsächlich gratis machen wird. Zu seinem eigenen Schutz. Wissen Sie, was er mit seinen Opfern macht, Vinnie?« Sie hob den Kopf und betrachtete ihn mitleidlos. »Erst schlägt er sie zusammen und dann sorgt er dafür, dass sie bei Bewusstsein sind, solange er sich behaglich an ihnen vergeht. Ich habe ein Video, auf dem ich Ihnen zeigen kann, wie er einen Mann wie Sie behandelt. Er bricht Ihnen den Arm, als wäre es ein dünner Zweig. Er schlägt Ihr Gesicht derart zu Brei, dass nicht mal Ihre eigene Mutter Sie noch wiedererkennt. Und wenn Sie denken, dass es schlimmer nicht mehr werden kann, fickt er Ihnen in den Arsch. Und der Schmerz ist derart groß, derart unvorstellbar, dass Sie gar nicht glauben können, dass er wirklich existiert. Es ist wie in einem entsetzlichen Albtraum, als hätte sich eine ganz private Hölle für Sie aufgetan und Sie mit Haut und Haar verschlungen. Und Sie werden sich nicht daraus befreien können, Sie werden ihr nicht eher entkommen, als bis er einen dünnen Draht um Ihren Hals schlingt und ihn langsam und genüsslich Stückchen für Stückchen enger zieht. Sie werden mit den Füßen auf den Boden trommeln und sich selbst anpinkeln, bis es irgendwann, nach endloser Zeit, vorüber ist.«
Sie stand auf. »Wenn ich es richtig bedenke, ist das eigentlich genau das passende Ende für einen Kerl wie Sie. Also los, rufen Sie ruhig Ihren Anwalt an. Dann kommt die Sache endlich ein bisschen in Schwung.«
»Es hätte niemandem etwas passieren sollen.« Plötzlich quollen ihm Tränen aus den Augen und rannen in dichten Strömen über sein Gesicht. »Es war nicht meine Schuld.«
»So ist es bei Leuten Ihres Schlages regelmäßig.« Sie deutete auf die Couch. »Aber jetzt setzen Sie sich hin und erzählen mir, weshalb die Ermordung zweier Menschen nicht Ihre Schuld gewesen ist.«
»Ich brauchte Geld.« Er rieb sich die Augen und trank gierig das Wasser, mit dem Peabody aus der Küche gekommen war. »Mutter hatte plötzlich diese schwachsinnige Idee, fast alle ihre Sachen, ja, den Großteil ihrer Sachen zu versteigern und den Erlös zu spenden! Und zwar dieser verdammten Stiftung. Ich bin ihr Sohn!« Er sah Eve Mitleid heischend an. »Sie wollte all das Geld irgendwelchen Fremden in den Rachen schmeißen. Dabei hätte ich es selber doch dringend gebraucht.«
»Also mussten Sie einen Weg finden, um dafür zu sorgen, dass das Geld in der Familie bleibt.«
»Wir haben miteinander gestritten. Sie hat mir erklärt, sie würde mich nicht länger unterstützen. Damit hatte sie zwar vorher schon ab und zu gedroht, aber dieses Mal klang es ziemlich ernst. Ich war außer mir vor Zorn. Sie ist doch meine Mutter«,
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