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Symphonie des Todes

Symphonie des Todes

Titel: Symphonie des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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ein mit allzu grellem Stoff behängter, allzu blank polierter Stock mit einem Turm aus leuchtend rotem Haar.
    »Vor zwanzig Jahren hat sie als Buchhalterin bei ihm begonnen«, fuhr Magda spitzzüngig fort. »Mit einer bereits damals schon abgrundtief grässlichen Frisur, aber sie hat sich zielstrebig an ihn herangemacht und ist seit nunmehr zwölf Jahren seine Frau. Sie hat ihr Ziel also erreicht, ohne dass dabei ihre Frisur erträglicher geworden ist.«
    Eve lachte vergnügt. »Sie sind ganz schön gemein.«
    »Natürlich. Aber wo bleibt der Spaß, wenn man über Leute redet und dabei nur Nettigkeiten sagt? Wenn man Minnie anguckt, wird einem bewusst, dass sich Geschmack nicht kaufen lässt, aber ich kann Ihnen versichern, dass sie hervorragend zu dem guten Carlton passt. Sie macht ihn glücklich, und da ich ihn wirklich gerne habe, bin ich ihr schon deshalb zugetan. Jetzt fehlt nur noch Roarkes charmanter Freund aus Irland. Was können Sie mir über ihn erzählen?«
    »Nicht viel. Die beiden haben als Jungs zusammen in Dublin gelebt und sich vor zig Jahren zum letzten Mal gesehen.«
    »Und Sie hegen ihm gegenüber einen gewissen Argwohn.«
    »Ach ja?« Eve zuckte mit den Schultern. Schauspieler waren echt gute Beobachter, musste sie zugeben. »Wahrscheinlich begegne ich den meisten Menschen mit einem gewissen Argwohn. Ebenfalls eine Berufskrankheit von mir.«
    »Nun, diesen Mann sehen Sie ganz bestimmt nicht mit den Augen einer Polizistin an«, kommentierte Magda, als Roarke sich ihnen näherte und in einer geistesabwesenden und zugleich intimen Geste mit den Fingerspitzen über ihre Schulter strich.
    »Die Damen«, grüßte er, als wie aufs Stichwort Summerset an der Tür erschien, um zu vermelden, dass das Abendessen fertig war.
    Während der Mahlzeit wurde Eve bewusst, dass Magda tatsächlich eine gute Beobachterin war. Wann immer Vince den Mund aufmachte, kicherte Liza Trent oder runzelte betont aufmerksam die Stirn. Da es ihr gelang, sich von seinen langweiligen Kommentaren derart fasziniert zu zeigen, schien sie tatsächlich eine recht begabte Schauspielerin zu sein.
    Carlton Mince erinnerte wahrhaftig an einen Maulwurf, als der er von Magda beschrieben worden war. Er sprach, wenn man ihn etwas fragte, mit höflicher, wohl modulierter Stimme und schaufelte ansonsten schweigend Antipasti, Hauptgericht und Nachspeise in sich hinein. Seine Gattin sah sich zwischendurch diskret die Stempel auf dem Silber an.
    Schließlich kam das Gespräch auf die bevorstehende Auktion, und endlich kannte Vince sich wenigstens bei diesem Thema aus. »Magdas Sammlung an Theaterrequisiten, vor allem Kostümen, ist einmalig auf der Welt.« Er schob sich ein Stück Entenleberpastete auf die Gabel und fuhr begeistert fort. »Ich habe deshalb versucht, sie dazu zu überreden, dass sie sich bei der Versteigerung auf die Kostüme begrenzt.«
    »Ganz oder gar nicht«, erwiderte Magda lachend. »Ich habe noch nie halbe Sachen gemacht.«
    »Da hast du allerdings Recht.« Ihr Sohn bedachte sie mit einem warmen, wenn auch zugleich leicht verzweifelten Blick. »Aber dadurch, dass das Ballkleid aus Pride’s Fall wenigstens als letztes Stück versteigert wird, bekommt die Versteigerung am Ende noch ein ganz besonderes Glanzlicht aufgesetzt.«
    »Ah, ich kann mich noch gut an den Film erinnern.« Mick stieß einen leisen, beinahe sehnsüchtigen Seufzer aus. »Die verwöhnte, starrsinnige Pamela kommt in ihrem schimmernden Kleid wie eine Eisgöttin in den Ballsaal von Carlyle Hall geschwebt, wo ihr natürlich keiner der anwesenden Männer langfristig widerstehen kann. Die Träume, die ich hatte, nachdem ich Sie in diesem Kleid gesehen habe, Miss Lane, nun, Sie würden sie dazu bringen zu erröten.«
    Offenkundig geschmeichelt beugte Magda sich zu ihm über den Tisch. »So leicht erröte ich nicht, Mr Connelly.«
    Er lachte leise auf. »Ich schon. Tut es Ihnen denn nicht ein bisschen weh, sich von all diesen Erinnerungen zu trennen?«
    »Die Erinnerungen bleiben mir ja weiterhin erhalten, schließlich trenne ich mich lediglich von den Souvenirs. Und das, was die Stiftung mit dem Erlös der Versteigerung bewirken wird, macht den Verlust der Gegenstände mehr als wett.«
    »Außerdem kostet es ein regelrechtes Vermögen, all diese Kostüme zu erhalten und ordnungsgemäß zu verwahren«, meinte Minnie und handelte sich dadurch ein leises Schnauben Magdas ein.
    »Aber als ehemalige Buchhalterin kenne ich mich mit solchen Dingen aus, und ich kann Ihnen

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