Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Symphonie des Todes

Symphonie des Todes

Titel: Symphonie des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
Vom Netzwerk:
nicht.«
    »Entsetzlich. Sie war beinahe noch ein Kind, nicht wahr? Ich glaube, ich habe sie noch einen Abend, bevor der Mord passierte, beim Verlassen meines Raums im Flur gesehen. Sie hat guten Abend zu mir gesagt und mich mit meinem Namen angesprochen, aber ich habe sie, weil ich es eilig hatte, nur mit einem geistesabwesenden Lächeln angesehen. Das sind so die kleinen Dinge, die man im Nachhinein bedauert«, murmelte Magda, »ohne dass es irgendetwas nützt.«
    »War sie allein oder mit irgendwem zusammen? Können Sie sich daran erinnern, um wie viel Uhr sie durch den Flur gegangen ist?« Als Magda blinzelte, schüttelte Eve den Kopf. »Tut mir Leid. Tut mir Leid. Es ist eine Berufskrankheit von mir, dass ich die Menschen ständig mit nervigen Fragen belästige.«
    »Das ist völlig in Ordnung. Mir ist außer der Kleinen niemand aufgefallen, aber ich weiß sicher, dass es Viertel vor acht gewesen ist, weil ich schon um halb acht ein paar Leute in der Bar hätte treffen sollen und wütend auf mich selber war, weil ich nicht rechtzeitig fertig geworden war. Es ist so entsetzlich divamäßig, wenn man andere warten lässt. Allerdings hatte ich nicht getrödelt, sondern am Link mit meinem Agenten über ein neues Projekt gesprochen, das ich vielleicht in Angriff nehmen werde, wenn die Versteigerung vorüber ist.«
    Vergiss endlich die Arbeit, ermahnte Eve sich im Stillen. »Einen neuen Film?«
    »Nett, dass Sie das fragen, obwohl es gewiss nicht von Interesse für Sie ist. Ja, und zwar wäre die Rolle, die ich darin spielen würde, wirklich gut. Aber ich kann der Entscheidung nicht die ihr gebührende Aufmerksamkeit schenken, bis die Auktion – hoffentlich erfolgreich – abgeschlossen ist. Soll ich Ihnen etwas über die Gäste heute Abend erzählen, oder hat Ihr Mann Sie schon gebrieft?«
    »Dafür war nicht genügend Zeit«, antwortete Eve, dachte an den schnellen, impulsiven Sex auf ihrem Schreibtisch und hätte um ein Haar gegrinst.
    »Gut, das gibt mir die Gelegenheit ein wenig zu tratschen. Mein Sohn Vince.« Zärtlich blickte sie auf einen mit ernster Miene neben dem Kamin stehenden attraktiven, goldhaarigen Mann. »Besser gesagt, mein Ein und Alles. Inzwischen ein durchaus seriöser, fleißiger Geschäftsmann«, erklärte sie, und es war nicht zu überhören, wie stolz sie darauf war. »Ich weiß wirklich nicht, was ich ohne ihn machen würde. Zwar hat er mir bisher noch nicht die Enkelkinder geschenkt, nach denen ich mich langsam sehne, aber dafür ist es schließlich noch lange nicht zu spät. Liza Trent sehe ich allerdings nicht in der Rolle meiner Schwiegertochter«, fügte sie überraschend vehement hinzu. »Selbst wenn sie fantastisch aussieht.«
    Magda lehnte sich zurück und beobachtete die üppige Blondine, die Vinces Arm ergriffen hatte und wie gebannt an seinen Lippen hing. »Sie ist furchtbar ehrgeizig und hat als Schauspielerin auch einiges Talent. Langfristig gesehen wäre sie jedoch kaum die Richtige für Vince. Alles in allem ist sie außerdem nicht gerade intelligent. Aber sie baut sein Selbstbewusstsein auf. Gucken Sie doch nur, wie sie ihn ansieht. Als kullerten die Worte wie Goldmünzen aus seinem Mund.«
    »Sie mögen sie nicht.«
    »Richtig. Ich nehme an, es ist die Mutter in mir, die ungeduldig darauf wartet, dass Vince endlich etwas aus sich macht.«
    Es sah nicht so aus, als würde das in absehbarer Zeit geschehen, spekulierte Eve. Auch wenn Vince Lane der Augenstern seiner Mutter war, wirkte er doch um das Kinn herum ein wenig schlaff.
    Kleidungsmäßig hatte er Gefallen am Teuren und Modernen, im Vergleich zu Roarkes dezenter Eleganz wirkte seine Aufmachung auf Eve jedoch wie die eines herausgeputzten Pfaus.
    Aber was wusste sie schon von Mode?
    »Und das ist Carlton Mince«, fuhr Magda lebendig fort. »Sieht ein bisschen wie ein Maulwurf aus, finden Sie nicht auch? Aber er ist ein echter Schatz. Kümmert sich seit unzähligen Jahren um meine Finanzen und hat mir bei der Gründung meiner Stiftung wunderbar geholfen. Treu wie Gold und zuverlässig, nur leider nicht besonders interessant. Die Dame neben ihm in dem unglaublich hässlichen und unpassenden Kleid ist seine Gattin Minnie. Minnie Mince, Minnie Mager, na, wenn das nicht zu ihr passt. Sie ist der lebende Beweis dafür, dass es tatsächlich zu dünne Menschen gibt, und dass man es mit den Besuchen im Schönheitssalon eindeutig übertreiben kann.«
    Eve konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Minnie sah tatsächlich aus wie

Weitere Kostenlose Bücher