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Symphonie des Todes

Symphonie des Todes

Titel: Symphonie des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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beiden Frauen machte, und stieß eine Reihe schriller Quietscher aus. Die Antwort kam sofort und wurde von wildem Kopfschütteln begleitet.
    »Nein, wir haben die Polizei nicht gerufen. Wir haben hier keine Probleme. Sie hätten sicher gerne diese Kette. « Er zog ein Schmuckstück aus einer langen, flachen Schublade unter dem Tisch. »Unser Geschenk für Sie. Von uns selbst entworfen, von uns selbst gemacht. Es wird uns eine Ehre sein, wenn Sie sie tragen.«
    Unter anderen Umständen wäre Eve versucht gewesen, ihm schlicht einen Fausthieb zu verpassen, damit er endlich seine Klappe hielt. Doch in seinen dunklen Augen strahlte eine solche Hoffnung, und sein Lächeln war so niedlich wie das eines Cockerspaniels, weshalb sie sich damit begnügte zu erklären: »Das ist wirklich nett von Ihnen, aber es ist mir nicht gestattet, irgendwelche Geschenke anzunehmen. Ich bin dienstlich hier. Wenn ich Ihr Geschenk annehmen würde, gäbe das nur Schwierigkeiten.«
    »Schwierigkeiten für Sie? Nein, nein, wir wollen Ihnen keine Schwierigkeiten machen, sondern einfach ein Geschenk.«
    »Danke. Ein andermal vielleicht. Aber Sie könnten mir helfen, indem Sie sich dieses Bild ansehen. Erkennen Sie den Mann eventuell wieder?«
    Vor lauter Verwirrung und Enttäuschung wäre er beinahe in Tränen ausgebrochen, und ohne die Kette aus der Hand zu legen, betrachtete er das Foto. »Ja, das ist Mr John Smith.«
    »John Smith?«
    »Ja, Mr Smith – er ist ein Hobby – hat ein Hobby«, verbesserte er sich. »Er macht gerne Schmuck. Aber er kauft niemals Steine, immer nur den Silberdraht. Sechzig Zentimeter lang. Darin ist er sehr genau.«
    »Wie oft kauft er diesen Draht?«
    »Oh, er war zweimal hier. Beim ersten Mal war es draußen noch kalt. Vor Weihnachten. Und dann kam er letzte Woche wieder. Aber er hatte keine Haare auf dem Kopf. Ich habe ihm erklärt, dass ich mich freue, dass er wiedergekommen ist, und ihn gefragt, ob er sich dieses Mal die Steine ansehen möchte, aber er wollte wieder nur den Draht.«
    »Und er hat bar bezahlt?«
    »Ja, beide Male bar.«
    »Woher kennen Sie seinen Namen?«
    »Ich habe ihn danach gefragt. Bitte nennen Sie mir Ihren Namen, Sir, und erzählen Sie mir, wer Ihnen unser bescheidenes Geschäft empfohlen hat.«
    »Und was hat er gesagt?«
    »Er heißt John Smith und hat unsere Adresse aus dem Internet. Hilft Ihnen das weiter, Mrs Lieutenant Dallas Roarke?«
    »Einfach Lieutenant reicht. Und ja, das hilft mir weiter. Was können Sie mir sonst über ihn erzählen? Hat er von seinem Hobby gesprochen?«
    »Er hat nicht gern geredet. Er hat nicht lange …« Auf der Suche nach dem passenden Ausdruck schloss er kurz die Augen. »… verweilt«, erklärte er und strahlte. »Ich habe zu meinem jüngeren Bruder gesagt, dass ich mich frage, wie Mr Smith Erfolg mit seinem Hobby haben kann, wenn er kein Interesse an Steinen, Glas und anderen Metallen als ständig nur Silber hat. Er hatte nicht einmal Interesse an den vielen Entwürfen in unseren Schaukästen. Und er hat nicht gern über seine Arbeit gesprochen. Er war sehr … geschäftsmäßig. Ja, geschäftsmäßig, ist das das richtige Wort?«
    »Ja.«
    »Aber er war sehr höflich. Einmal hat sein Handy in seiner Tasche geklingelt, aber da wir noch nicht fertig waren, hat er es nicht herausgeholt. Ich habe ihn gefragt, ob er mit dem Draht, den er vor Weihnachten gekauft hat, zufrieden war. Er hat nur ja gesagt und dabei gelächelt. Ich hoffe, er ist nicht Ihr Freund, denn sein Lächeln hat mir nicht gefallen. Ich habe ihm den Draht verkauft und war froh, als er gegangen ist. Jetzt habe ich Sie beleidigt.«
    »Nein. Das, was Sie erzählt haben, war äußerst interessant. Peabody, haben Sie zufällig meine Karte eingesteckt?«
    »Ja, Madam.« Peabody zog eine von Eves Karten aus der Tasche ihrer Jacke und drückte sie ihr in die Hand.
    »Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie sich bei mir melden würden, wenn er noch mal kommt. Aber ich möchte nicht, dass Sie ihn auf irgendeine Weise warnen oder ihm erzählen, dass jemand Erkundigungen über ihn eingezogen hat. Wenn er noch mal auftaucht, sollten Sie oder Ihr Bruder ins Hinterzimmer gehen, möglichst weit von ihm entfernt, und mich kontaktieren.«
    Der Verkäufer nickte. »Ist er ein böser Mensch?«
    »Sehr böse sogar.«
    »Das habe ich mir schon gedacht, als er gelächelt hat. Ich habe meinem Cousin davon erzählt und er hat gesagt, das denkt er auch.«
    Eve schaute zu dem jungen Mann, der nach wie vor die Kamera in

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