Symphonie des Todes
seinen Händen hielt. »Ich dachte, er wäre Ihr Bruder.«
»Ja, ja. Ich meine meinen Cousin in London, wo wir einen weiteren bescheidenen, kleinen Laden haben. Wir haben festgestellt, dass Mr Smith auch bei ihm gewesen ist.«
»In London?« Eve legte eine Hand auf seinen Arm. »Und woher wusste Ihr Cousin, dass es derselbe Mann gewesen ist?«
»Er hat da auch Silberdraht gekauft, drei Stück zu je sechzig Zentimeter. Dort hat jedoch Mr Smith Haare in der Farbe wie Sand auf dem Kopf gehabt, ebenso wie über der Lippe. Aber trotzdem haben wir gedacht, dass es derselbe Mann gewesen ist.«
Eve zog ihren Notizblock aus der Tasche. »Geben Sie mir den Namen und die Adresse des Geschäfts in London. Und den Namen Ihres Cousins.« Sie schrieb sich alles auf. »Haben Sie sonst noch irgendwo irgendwelche bescheidenen, kleinen Läden?«
»Insgesamt zehn.«
»Ich muss Sie um einen Gefallen bitten.«
Seine Augen fingen an zu funkeln wie Juwelen. »Es wäre mir eine außerordentlich große Ehre.«
»Ich brauche die Adressen aller dieser Läden, und ich würde es zu schätzen wissen, wenn Sie Ihre Verwandten in allen diesen Läden kontaktieren und sie fragen würden, ob dort ebenfalls Silberdraht mit einer Länge von sechzig Zentimetern verkauft worden ist. Ich werde jedem dieser Läden ein Foto dieses Mannes schicken und möchte es sofort erfahren, falls er einen der Läden betritt.«
»Das kann ich arrangieren, Mrs Lieutenant Dallas Roarke.« Er wechselte eilig ein paar Worte mit dem anderen Mann. »Mein Bruder wird Ihnen die Informationen geben und ich rufe persönlich meine Vettern an.«
»Sagen Sie ihnen, dass entweder ich oder meine Assistentin sich mit ihnen in Verbindung setzen wird.«
»Sie werden außer sich sein vor Freude, dass sie Ihnen helfen können.« Er nahm die Diskette, mit der sein Bruder aus dem Hinterzimmer eilte, und überreichte sie feierlich Eve. »Würden Sie außerdem wohl bitte unsere Visitenkarte Ihrem berühmten Gatten mitnehmen? Vielleicht besucht er uns dann ja einmal in unserem bescheidenen Etablissement.«
»Sicher. Danke für die Hilfe.«
Er brachte sie zur Tür, öffnete ihr, machte eine Verbeugung und winkte ihr, als sie über die Straße zu ihrem Wagen ging, mit leuchtenden Augen hinterher.
»Rufen Sie Feeney an«, befahl Eve ihrer Assistentin, sobald sie hinter dem Steuer ihres Fahrzeugs saß. »Er soll prüfen, ob es in oder um London herum irgendwelche ähnliche Verbrechen gab.«
»Wäre mir eine Ehre, Mrs Lieutenant Dallas Roarke.« Als Eve sie schnaubend musterte, grinste Peabody breit. »Verzeihung. Aber einmal musste ich das einfach aussprechen. Nun ist es wieder gut.« Sie gluckste.
»Wenn wir beide fertig sind mit lachen, sagen Sie Feeney, dass er sich, falls er keine ähnlichen Verbrechen findet, nach vermissten Personen erkundigen soll. Ich glaube nicht, dass bisher alle Opfer von Yost gefunden worden sind. Er macht seine Arbeit«, murmelte sie, während Peabody bei der Abteilung für elektronische Ermittlungen anrief, nachdenklich vor sich hin. »Wenn sein Auftraggeber will, dass jemand dauerhaft verschwindet, tut er das. Aber bei dem Mord selbst weicht er sicher nicht von seinem Muster ab. Er ist ein Gewohnheitsmensch, und dem Muster, dem er bei seiner Arbeit folgt, folgen jetzt auch wir.«
»Feeney weiß Bescheid«, meldete Peabody. »Und was machen wir?«
»Sie werden sich mit sämtlichen Cousins dieses Verkäufers in Verbindung setzen, und ich versuche, Dr. Mira zu erreichen. Ich möchte, dass sie ein Profil von diesem Yost für uns erstellt. Schließlich sind die FBI-ler nicht die Einzigen, die zu so was in der Lage sind.«
»Sie haben ja die meiste Arbeit schon gemacht.«
Dr. Mira schob ihren Computermonitor zur Seite und wandte sich zu Eve, die, die Hände in den Gesäßtaschen ihrer Jeans, mit dem Rücken zu ihr am Fenster stand. »Sie scheinen diesen Mann trotz der kurzen Bekanntschaft bereits wirklich gut zu kennen. Und von den Profilern des FBI kann ich Ihnen versichern, dass sie äußerst gründlich sind.«
»Sie können mir bestimmt trotzdem noch was geben, was bisher übersehen worden ist.«
»Es schmeichelt mir, dass Sie das denken.« Dr. Mira erhob sich von ihrem Platz hinter dem Schreibtisch, programmierte ihren AutoChef auf Tee und wanderte dann nachdenklich durch ihr Büro. Ihr schlichtes, rauchblaues Kostüm war elegant geschnitten, ihr volles, braunes Haar fiel in sanften Wellen um ihr weiches, hübsches Gesicht, und ihre Finger
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