Symphonie des Todes
ENTSPRECHENDEN, LÜCKENLOS AUSGEFÜLLTEN ANTRAGSFORMULAR BEI DEM ZUSTÄNDIGEN BEAMTEN VORZULEGEN. UNVOLLSTÄNDIG AUSGEFÜLLTE ODER FEHLENDE FORMULARE KÖNNEN EINE VERZÖGERUNG BEI DER BEARBEITUNG ZUR FOLGE HABEN. BERÜCKSICHTIGT WERDEN NUR ANTRÄGE BEFUGTER PERSONEN. DIE BEFUGNIS ZUM STELLEN EINES SOLCHEN ANTRAGS IST DURCH ENTSPRECHENDE DOKUMENTE ZU BELEGEN. DER NORMALE BEARBEITUNGSZEITRAUM FÜR EINEN ANTRAG AUF AKTENEINSICHT BETRÄGT DREI ARBEITSTAGE.
WARNUNG!!!! JEDER VERSUCH, DIE AKTEN OHNE DIE ENTSPRECHENDE BEFUGNIS EINZUSEHEN, IST EIN VERSTOSS GEGEN BUNDESRECHT UND WIRD MIT EINER GELDSTRAFE VON MINDESTENS FÜNF-TAUSEND US-DOLLAR UND MÖGLICHERWEISE MIT EINER HAFTSTRAFE GEAHNDET.
»Das klingt nicht gerade freundlich«, murmelte Roarke missbilligend.
Ohne etwas zu erwidern, stand Eve auf, stapfte um ihren Schreibtisch herum und schnappte sich den Ausdruck, mit dem er bei ihr erschienen war. Dann nahm sie die Blätter, vorgeblich, um sich einen frischen Kaffee zu besorgen, mit hinüber in die Küche, und er nahm vor ihrem Computer Platz.
Sie wollte verdammt sein, wenn sie tatsächlich noch mit ansah, wie problemlos er die bürokratischen Hürden überwand.
Sie stand vor dem AutoChef, griff nach ihrem Becher und ging die Liste durch. Er hatte ganze Arbeit geleistet, stellte sie wohlwollend fest, und sämtliche Barverkäufe an einem bestimmten Tag im Februar markiert.
Es passt tatsächlich haargenau, dachte sie. Wieder einmal hatte Yost einen ausgedehnten Einkaufsbummel gemacht. Neue Aktentasche, sechs Paar neue Schuhe, neue Brieftasche, vier Ledergürtel, mehrere Paar Socken aus Seide oder Kaschmir. Außerdem hatte er in dem eleganten Laden, den Roarke bereits auf der Talbot’schen Diskette hatte identifizieren können, zwei maßgeschneiderte Oberhemden bestellt.
In nur zwei Geschäften – zwei! – hatte er über dreißigtausend Euro auf den Tisch gelegt.
Die Informationen des Londoner Cousins des Juweliers hatte Roarke ebenfalls hinzugefügt. Wie ihnen der kooperative Vetter ihres New Yorker Schmuckverkäufers bestätigt hatte, hatte Yost zwei Silberdrähte mit einer Länge von jeweils sechzig Zentimetern bei ihm gekauft und bar bezahlt.
Er hatte also kein Reservewerkzeug eingeplant, ging es ihr durch den Kopf. Dies war ein eindeutiges Zeichen seiner Arroganz. Er war sich völlig sicher, dass ihm bei seiner Arbeit kein Fehler unterlief.
Der geschätzten Todeszeit des Cornwall’schen Schmugglerpaars zufolge hatte er seinen Einkaufsbummel gerade einmal zwei, allerhöchstens drei Tage vor der Fahrt nach Süden und der Ermordung zweier Menschen getätigt.
Irgendwie hatte er nach Süden kommen müssen. Hatte er in London einen Wagen? Oder gar ein Haus? Oder hatte er in irgendeinem teuren Hotel genächtigt, ein Transportmittel gemietet oder die Reise mit der Bahn oder dem Flugzeug absolviert?
Da so gut wie auszuschließen war, dass er sich zu Fuß an seinen Einsatzort begeben hatte, würde es ihr ja vielleicht gelingen, rauszufinden, auf welche Weise er unterwegs gewesen war.
»Eine Frage«, sagte sie, als sie wieder ihr Arbeitszimmer betrat. »Hast du ein Haus in London?«
»Ja, aber ich benutze es so gut wie nie. Im Allgemeinen nehme ich lieber meine Suite im New Savoy. Der Service bei denen ist exzellent.«
»Hast du dort auch einen Wagen?«
»Zwei. Allerdings stehen sie meistens in der Garage.«
»Wie lange fährt man bis nach Cornwall?«
»Keine Ahnung. Ich bin noch nie mit dem Wagen dorthin gefahren.« Er wandte sich ihr zu. »Wenn ich so weit nach Süden wollte, würde ich wahrscheinlich meinen Hubschrauber benutzen, weil das schneller geht. Außer, ich wäre gerade in der Stimmung, mir die Landschaft anzusehen.«
»Und wenn du vermeiden wolltest aufzufallen?«
»Dann würde ich einen diskreten, komfortablen Wagen mieten.«
»Ich glaube, das hat er gemacht, denn wenn er mit dem Zug gefahren oder geflogen wäre, hätte er nach seiner Ankunft am Bahnhof oder Flughafen ein zusätzliches Transportmittel gebraucht. Das hätte die Sache unnötig verkompliziert. Und das New Savoy ist eine der besten Londoner Adressen?«
»Das will ich doch wohl hoffen.«
»Weil es dir gehört?«
»Mmm. Willst du sehen, was ich rausgefunden habe?«
»Werden wir jetzt verhaftet und mit einer Geldstrafe belegt?«
»Wir können darauf bestehen, dass man uns in nebeneinander liegenden Zellen unterbringt.«
»Haha, echt witzig.« Sie trat an den Schreibtisch, beugte sich über seine Schulter und
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