Symphonie des Todes
Verbindungstür hinüber in sein eigenes Büro.
Mehrere Blocks weiter südlich hockte McNab in seiner engen, unordentlichen Wohnung vor seinem eigenen Computer, während Peabody, mit nichts als ihrem Hemd und ihrer Uniformhose bekleidet, dicht neben ihm vor ihrem Notebook saß.
Der Mann, dachte sie häufig, sammelte Computer so wie andere Männer die Bilder von Football-Stars.
Sie kämpfte sich durch unzählige Pornoseiten und suchte dort nach Namen, von denen sie allmählich Kopfschmerzen bekam. Trotzdem starrte sie unermüdlich weiter auf die eindeutigen Titel und die ebenso eindeutigen Decknamen von potenziellen Kunden, denen bereits bei der Vorschau auf die bunten Streifen einer abzugehen schien.
McNab hatte die Theorie, dass Yost das Labyrinth der Sex-Seiten des Webs durchforstete und anhand der dort gebotenen Kostproben seine persönliche Auswahl traf. Vielleicht bestellte er per E-Mail, und das wäre ein Durchbruch, weil bei derartigen Geschäften die Nennung der Ausweis- und der Kreditkartennummer unerlässlich war. Aber selbst wenn er sich lediglich die Filmausschnitte ansah, hatte er sich unter irgendeinem Namen in die Seiten eingeloggt.
Die meisten Namen waren einfach nur zum Lachen. Riesenschwanz, Mösenfreund und Geiler Bock. So niveau- und fantasielos wäre Yost sicher nicht.
Peabody lehnte sich zurück, rieb sich die müden Augen und begann in ihrer Handtasche nach einem Schmerzmittel zu kramen.
Geistesabwesend streckte ihr Kollege einen Arm aus, massierte ihr den Nacken und fragte mitfühlend: »Willst du eine kurze Pause machen?«
»Ich muss nur das Kopfweh loswerden. Außerdem vertrete ich mir mal kurz die Beine.«
Damit stand sie auf, ließ die Schultern kreisen, ging hinüber in die Küche und holte sich ein Glas Wasser, mit dem sie die Tablette herunterspülte.
Er wusste, sie hatte, um mit ihm zu arbeiten, extra ein Rendezvous mit Charles Monroe abgesagt, und empfand es als Genugtuung, dass der aalglatte Callboy, und sei es nur wegen der Arbeit, sich einen Korb eingehandelt hatte. Am liebsten würde er Charles Monroe eigenhändig seine wohlgeformte Nase brechen, und früher oder später …
Das Treiben auf dem Bildschirm lenkte ihn von dieser Überlegung ab. Ihm quollen fast die Augen aus dem Kopf, als er zwei Männer und zwei Frauen mit nackten, schweißglänzenden Körpern und unglaublich flexiblen Gliedmaßen über den Boden rollen sah.
»Heilige Mutter Gottes.«
»Was? Was ist? Hast du irgendwas entdeckt?« Peabody kam zurückgestürzt, beugte sich über den Bildschirm und schlug dem Kollegen fluchend auf den Kopf. »Verdammt, was soll der Blödsinn? Ich dachte, du hättest was gefunden …« Dann aber entfuhr ihr ein fast ehrfürchtiges »Wahnsinn«, und sie verfolgten beide mit schräg gelegten Köpfen das weitere Geschehen.
»Die kann überhaupt keine Gelenke haben wie ein normaler Mensch.«
»Ja, stattdessen Gummi«, beschloss McNab. »Und es ist offensichtlich, dass keiner von den vieren so etwas wie ein Rückgrat hat, denn dann kämen sie unmöglich in eine solche Position.«
Sie wandten sich einander zu und sahen sich mit gleichermaßen lustvoll wie herausfordernd blitzenden Augen an.
»Wir können uns doch wohl unmöglich von irgendwelchen kleinen Pornodarstellern übertrumpfen lassen.« McNab nestelte bereits am Knopf ihrer Hose.
»Da hast du hundertprozentig Recht. Auch wenn es wahrscheinlich ziemlich wehtut.«
»Polizisten spüren keinen Schmerz.«
»Ach nein? Das wollen wir doch mal sehen.« Damit zog sie ihn lachend mit sich auf den Boden und rollte dort sowohl vergnügt als auch absolut begabt mit ihm herum.
In einem anderen Teil New Yorks zog sich Sylvester Yost nach Beendigung des Abendessens mit einem Brandy und einer Zigarre in sein Wohnzimmer zurück. Er hatte seinen Hauswirtschaftsdroiden für ganze zwölf Minuten aktiviert, damit dieser in Esszimmer und Küche die gewohnte Ordnung schuf.
Natürlich würde er die Arbeit des Droiden anschließend kontrollieren. Selbst bei der allerbesten Programmierung schafften die Geräte es für gewöhnlich nicht, alles so perfekt zu arrangieren, wie es ihm gefiel.
Er hatte sich ein köstliches Lamm-Picata zubereitet und hatte, während das Fleisch in der Pfanne schmurgelte, gemütlich den Duft der feinen Speisen eingeatmet und ein Glas teuren Weins getrunken, während die Sauce einkochte.
Nur war es leider so, dass mit einem Hobby wie dem Kochen das Beschmutzen von Pfannen, Töpfen sowie anderen
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