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syrenka

syrenka

Titel: syrenka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Fama
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verbreiteten ein grelles, kaltes Licht.
    Nichts hätte Hester davon abhalten können hinunterzugehen!
    Sie schauderte, als sie die kühle Treppe hinabstieg. Sie rieb sich die Arme, um sich ein wenig zu beruhigen, und dachte über die noch immer überraschende Tatsache nach, dass es zwischen ihrer Urururgroßmutter Marijn Ontstaan und dem Mord in der Krypta eine Verbindung gab. Eine schwache zwar nur, aber immerhin: Sie war als kleines Kind von einer Frau adoptiert worden, die später ermordet wurde – und deren Tod offenbar seit mehr als hundertdreißig Jahren in dieser Kirche für Spuklegenden sorgte.
    Danach war Marijn bei einer zweiten Familie untergebracht worden, einer Familie, die zweifellos weitläufig mit Peter verwandt war. Dadurch entstand eine Verbindung zwischen Hesters Familie und der von Peter; zwar keine Blutsverwandtschaft, aber eine historische Beziehung. Außerdem fragte sich Hester, woher dieses kleine Waisenkind Marijn ursprünglich stammte. Sie war keine Ontstaan und keine Angeln – aber dennoch Hesters direkte Vorfahrin.
    Die Krypta war ein fensterloser Raum. Es roch nach Moder und Erde. Die Wände bestanden aus unregelmäßigen dicken Steinen, die wie ein Puzzle gekonnt zusammengesetzt und gekalkt worden waren. Hester stellte sich vor, wie sie vor fast dreihundert Jahren durch kräftige Maurer errichtet worden waren – eine zehrende Arbeit für die Männer, die zu dieser Zeit in der Blüte ihrer Jahre standen, Frauen hatten, die sie liebten, und vielleicht gerade eine junge Familie gründeten – und die nun, durch den Lauf der Zeit, wahrscheinlich nichts anderes mehr waren als trockene Knochen in vergessenen Gräbern. Von ihrer aller Leben zeugte das Fundament dieser Kirche.
    Die Deckenstreben über Hesters Kopf ruhten auf mächtigen Backsteinpfeilern, die ebenfalls weiß gekalkt waren. Der gestampfte Fußboden bestand aus dem Erdreich der Küstenregion. Selbst der wildeste Wolkenbruch hatte kaum die Macht, solch einen Raum mit so viel Wasser zu überschwemmen, dass jemand darin ertrinken konnte: Es würde alles im Boden versickern.
    Entlang der Mauern befanden sich Grabstätten, auf deren schwarzen Schildern die Namen der jeweiligen Familien standen. Und es gab ein paar ausrangierte alte Möbelstücke, einige Orgelpfeifen und kaputte hölzerne Aktenschränke.
    Was Hesters Aufmerksamkeit erweckte, waren zwei Steinsarkophage, die zwischen den Backsteinpfeilern standen. Sie waren sehr schlicht – einfache große Kalksteinsärge mit spärlichen Verzierungen. In einen war ein Engelskopf gemeißelt, um den anderen lief ein Relief, wie ein steinernes Band. Hester trat vor den ersten Sarkophag und bückte sich, um die Inschrift zu lesen:
    REVEREND JOHN ROBINSON, M.A.
    „U ND ICH RIEF DORT AM F LUSS BEI A HAVA EIN F ASTEN AUS, DAMIT WIR UNS VOR UNSEREM G OTT DEMÜTIGTEN, UM EINE R EISE OHNE G EFAHREN VON IHM ZU ERBITTEN, FÜR UNS, UNSERE F AMILIEN UND UNSERE GANZE H ABE.“ E SRA 8,21
    Dann sah Hester sich den zweiten Sarkophag an:
    W ILLIAM B REWSTER , M ITGLIED DES Ä LTESTENRATS
    Hester war begeistert – diese beiden Sarkophage waren zwei historische Täuschungen! Durch ihre jahrelange Beschäftigung mit ihren verschiedenen Rollen als Siedlerin wusste sie, dass weder in dem einen noch in dem anderen Sarkophag der Leichnam von demjenigen lag, für den er eigentlich bestimmt gewesen war.
    Sie lief um die beiden Sarkophage herum und betrachtete sie eingehend. Jeder von ihnen musste mehrere Tonnen wiegen. Beide hatten massive Deckel und waren mehr als groß genug, um einen Menschen aufzunehmen. Außerdem waren sie wohl wasserdicht. Konnte es vielleicht sein, dass sie im Jahr 1873 noch keine Abdeckungen hatten und Eleanor in einem dieser Sarkophage ertrunken war – weil sich darin Wasser befunden hatte?
    Hester fuhr gerade mit der Hand über die Inschrift, als sie schlurfende Schritte hörte. Sie fuhr hoch und drehte sich mit glühenden Wangen herum.
    Ein alter Geistlicher kam aus Richtung der Treppe den Gang entlang. Er hatte ein wettergegerbtes Gesicht und wirres weißes Haar. Seine Arme hatte er verschränkt, als müsse er seinen zerbrechlichen Körper zusammenhalten.
    »Ein junges Mädchen in der Krypta!«, rief er mit unverkennbar schottischem Akzent aus.
    Mist! Jetzt würde er sie gleich Ms. Strickland ausliefern!
    »Entschuldigung, ich schwöre, ich habe nichts angefasst«, antwortete Hester. »Ich habe mich nur umgesehen.«
    Jetzt fiel ihm die Kinnlade herunter. Er blieb auf der Stelle

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