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syrenka

syrenka

Titel: syrenka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Fama
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ihre Augen zur Steintreppe wandern.
    »Jetzt sag mal, Hester Goodwin, was genau hast du an diesem vergessenen Ort gesucht?«
    Hester blickte wieder zu ihm. »Um ehrlich zu sein: Ich habe gelesen, dass hier vor langer Zeit eine Frau ertrunken ist. Ich habe mich gefragt, wie man in einer Krypta ertrinken kann, darum habe ich beschlossen, mich mal umzusehen.«
    »Und wer war diese Frau, weißt du das auch?«, hakte er weiter nach.
    »Sie hieß Eleanor Ontstaan. Ich weiß nicht viel über sie, nur dass sie ...«
    »Dass sie was, mein Kind?«
    »Also, es gibt da eine Verbindung zwischen ihr und meiner Familie. Meine Urururgroßmutter hieß ebenfalls Ontstaan.«
    Er nickte, hörte genau zu, sagte aber nichts.
    »Pastor McKee, denken Sie, dass das oben in der Kirche wirklich ein Spuk ist? Ich meine, glaubt die Kirche überhaupt an Geister? Denn falls es wirklich ein Geist sein sollte ... dann könnte er doch vielleicht etwas mit diesem Tod durch Ertrinken zu tun haben?«
    Es klang absolut lächerlich, als sie es aussprach!
    »Sag mal, Mädchen, kennst du zufällig die hiesigen Legenden über die Fabelwesen des Meeres? Über Sirenen und Meerjungfrauen?«, fragte der Pastor unvermittelt.
    »Äh ...« Hester hatte keine Vorstellung, worauf diese Frage hinauslaufen sollte.
    »Wie ich gehört habe, leben sie an den tiefsten Stellen unserer Bucht.«
    »Warum fragen Sie?«
    Er zuckte die Schultern und machte ein paar Schritte, um sich wieder hinzusetzen. Hester stützte ihn am Arm, als er sich auf den Stuhl niederließ.
    »Einfach weil diese Geschichten über Geister und Sirenen ihren Platz in der Welt fest behaupten. Und ein gebildeter Mensch muss sich nun mal fragen, ob es einen bestimmten Grund dafür gibt.«
    Hester überlegte, ob sie ihm davon erzählen sollte, was Peters Vater draußen auf dem Meer und was sie selbst als Kind unter Wasser gesehen zu haben glaubte, entschloss sich aber, das Thema nicht zu vertiefen.
    Pastor McKee war mit einem Mal düster gestimmt. »Soweit ich gehört habe, sind es lauter Frauen. Sie haben schon Fischer und Seeleute getötet. Sie sind keine Menschen. Nein, sie sind unsterblich. Sie haben keine Seelen ... solange sie nicht das Kind eines Menschen empfangen haben.«
    Höflich wie sie war, hörte Hester zu. Aber warum erzählte er ihr so etwas? Sie konnte nur annehmen, dass der arme Mann an Demenz zu leiden begann.
    Von ferne hörte sie Sams Stimme. »Hess, bist du hier?«
    »Das ist mein Bruder«, erklärte Hester. »Ich muss jetzt gehen. Soll ich jemand zu Ihnen schicken?«
    »Nein, Mädchen, ich fühle mich stark wie immer. Du kannst mich ohne Weiteres meiner Arbeit überlassen.«
    »Ich habe mich gefreut, Sie kennenzulernen«, sagte Hester.
    »Ich hoffe sehr, dass wir uns einmal wieder unterhalten können«, sagte er und seine Stimme zitterte vor Rührung. Hester spürte einen kleinen Stich in der Brust, weil sie ihn einfach so zurückließ.
    »Das hoffe ich auch.« Sie beugte sich ein wenig vor und berührte sanft seine Hand. »Auf Wiedersehen.«
    Dann ging sie zur Treppe und lief hinauf, immer zwei Stufen auf einmal nehmend.
    Oben stand Sam im Vorraum und sah durch den offenen Türspalt ins Kirchenschiff. Als er Hester hörte, drehte er sich um. Er grinste breit und sah ein wenig wie ein riesiger kuscheliger Stoffbär aus.
    »Da bist du ja«, sagte er. »Wo warst du?«
    »Ich habe nach Spuren gesucht – für die Ursache des Spuks.«
    »Das Beste hast du verpasst, Sherlock.« Er schwang die Tür zumKirchenschiff auf, als wäre Heiligabend und dahinter türmten sich die Geschenke. »Komm mit!«
    Hester steckte ihren Kopf durch die geöffnete Tür. Die Kirche war leer. Und auf den bunten Glasfenstern war ... nicht das kleinste Härchen mehr zu sehen.
    »Die Haare sind plötzlich zusammengeschrumpft«, flüsterte Sam über ihre Schulter. »Es hat wie echtes verbranntes Haar gerochen, aber der Geruch hatte sich verzogen, noch bevor Pastor Marks sämtliche Mitglieder des Ältestenrats angerufen hatte. Ich habe es mit eigenen Augen gesehen. Alles ist spurlos verschwunden.«
    »Wenn Mom hört, dass du das gesehen hast, wird sie stinksauer.« Hester grinste und wandte sich wieder um.
    Sam grinste ebenfalls. Vorsichtig zog er die Tür hinter ihnen zu. »Es hat sich aber absolut gelohnt.«

Am nächsten Tag fuhr Hester nach ihrer Tätigkeit auf der Plimoth Plantation zum Burial Hill. Sie wollte den gesamten Friedhof systematisch absuchen, die Inschriften genau ansehen und darauf achten, ob sie

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