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syrenka

syrenka

Titel: syrenka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Fama
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dem verwirrenden Ruf war ihr Geist wie umnebelt. Das Bild der Höhle erschien vor ihrem geistigen Auge. Das war es, wohin sie wollte!
    »Und wenn wir nach dem Essen bis zum Picknickgelände hinter dem Plymouth Rock laufen, wo die Party war?«, schlug sie vor. »Dann können wir von dort aus zum Strand hinunter.«
    Hester aß kaum etwas von ihren gekochten Muscheln. Wasübrig blieb, überließ sie Sam. Für den Strand war es noch zu früh, darum gingen sie zu ›Scooper Dooper‹, um noch ein Eis zu essen. Dort stießen sie auf Sams Kumpel, die den Laden in eine Art Zoo verwandelten – und Sams durchdringende Stimme übertönte alles.
    Hester konnte sich auf nichts konzentrieren. Sie spürte nur das Ziehen in ihrem Inneren. Die reale Welt erschien wie hinter einer Nebelwand.
    Sie saßen an einem kleinen Tisch am Fenster. Rundherum konnte man nur stehen. Peter nippte an einer Cola und lachte hier und da über Sams Faxen. Ansonsten blieb er still. Hester starrte aus dem Fenster und bekam von Zeit zu Zeit mit, dass Peter sie ansah. Unter Aufbringung all ihres Willens gelang es ihr, ihm ein paar Mal zuzulächeln. Immerhin hatte sie ja etwas gutzumachen, nachdem sie sich in der Plantation so scheußlich aufgeführt hatte, oder? Aber es war jedes Mal ein leeres Lächeln. Sie hatte nichts zu sagen und ihr Blick wurde wieder nach draußen gezogen.
    »Jungs, wollen wir nicht einfach jetzt schon zum Picknickgelände gehen?«, schlug sie schließlich vor. Ohne eine Antwort abzuwarten, stand sie auf und bahnte sich einen Weg aus der überfüllten Eisdiele hinaus.
    Es strengte sie nicht im Geringsten an, die Strecke zu Fuß zurückzulegen – als hätte sie einen stetigen Wind im Rücken. Es war einfach die Richtung, in die sich ihr Körper bewegen musste . Ein Weg, den sie fast von selbst ging. Sam und Peter blieben zurück, obwohl sie größere Schritte machten.
    Als sie das Picknickgelände erreicht hatte, drängte Hester sich durch die Menge hindurch zur Steintreppe. Dort angekommen,war sie ernüchtert. Obwohl die Sonne schon untergegangen war und der Mond noch nicht schien, konnte sie im verbliebenen Licht der Dämmerung erkennen, dass der Strand voller Leute war.
    »Mist«, stellte Sam fest, sobald er neben ihr stand. »Da hatten wohl alle die gleiche Idee!«
    Sie gingen hinunter und begnügten sich mit einem steinigen, feuchten Stehplätzchen. Es war kühl. Hester verschränkte ihre Arme und sah sehnsuchtsvoll Richtung Höhle. Sie war tief enttäuscht, dass sie nicht einfach hinlaufen konnte.
    Im Lauf der nächsten Minuten wurde der Himmel vollkommen dunkel. Wie Nadelstiche leuchteten die Sterne. Erwartung machte sich in der Menge breit. Dann stieg die erste Rakete auf und erleuchtete den Himmel. Die Zuschauer jubelten. Ein kleiner Junge neben Hester quietschte vor Vergnügen. Nach der zweiten Rakete spürte Hester Peters Hand auf ihrer Schulter. Sie wandte sich zu ihm um und hätte ihn fast wütend angesehen, konnte sich aber gerade noch bremsen. Er wollte sie nur auf etwas aufmerksam machen.
    »Da drüben sind noch ein paar Stufen frei. Sollen wir hingehen?«, fragte er durch den Jubel der Menge nach der dritten Rakete. Beim nächsten Lichtflackern sah Hester, dass er recht hatte: Es war sogar noch viel Platz auf der Treppe.
    Hester nickte zustimmend. Die Sicht war dort besser, und es war jetzt auch egal, wenn sie nicht mehr am Strand standen. An diesem Abend saß sie ohnehin in der Falle. Sie musste Sams große Schwester spielen, bei Peter etwas wiedergutmachen und überhaupt so tun, als gehörte sie zu all dem dazu.
    Sie sah zu Sam hinüber und ein schlechtes Gewissen durchzuckte sie. Warum konnte sie den Abend nicht einfach genießen? Warum erlaubte sie diesem nagenden Gefühl, sie aufzuzehren, so weit, dass sie die Menschen anfuhr, die sie doch am meisten mochte? Wenn sie sich selbst gegenüber ehrlich war, musste sie sich eingestehen, dass sie sich geradezu schmerzlich nach einem Wiedersehen mit Ezra sehnte. Und wenn sie restlos ehrlich sein sollte, war ihr nur zu klar, dass dieses Verlangen drauf und dran war, sich zu einer Besessenheit auszuwachsen. Vielleicht hatte Pastor McKee doch recht, dass es tatsächlich gesünder für sie war, wenn sie Ezra mied. Sie fasste Sam am Ellbogen und deutete zur Treppe hinüber.
    Die zweite und die dritte Stufe von oben waren frei. Hester und Sam setzten sich nebeneinander und Peter blieb eine Stufe oberhalb hinter ihnen stehen. Wieder machte sich das ziehende Gefühl in ihrem

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