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syrenka

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Titel: syrenka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Fama
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nötig«, sagte Hester schnell. »Ich laufe zu Fuß nach Hause und nehme Nancys Wagen. Ich muss nachher noch ein paar Besorgungen machen.« Sie schluckte und hoffte, dass er nicht nach Einzelheiten fragen würde.
    »Soll ich dich nicht schnell zu euch fahren?« Peter sah auf seine Uhr.
    »Nein, danke, aber ich ... ich komme noch mit zum Auto.«
    Nachdem Peter weggefahren war, blieb Hester vor dem Museum stehen. Nach kurzem Zögern zückte sie ihr Handy und rief ihre Chefin an, um ihr zu sagen, sie fühlte sich nicht wohl und käme heute nicht mehr zur Arbeit. Sie bedankte sich für die guten Wünsche und hoffte ebenfalls, dass es ihr am nächsten Tag besser gehen würde. Dann schickte sie Nancy und Malcolm eine SMS, dass sie später käme und nicht zu Abend essen wollte.
    Im Museum zeigte sie ihren Bürgerausweis aus Plymouth, womit sie freien Eintritt hatte, und war froh, dass die Aushilfskraft sie nach nur einer halben Stunde nicht wiedererkannte.
    Gemächlich schlenderte Hester durch das Museum und tat so,als schaute sie sich die Ausstellung ganz genau an – in Wirklichkeit aber konzentrierte sie sich auf das Sicherheitssystem. Soweit sie erkennen konnte, basierte es allein auf Bewegungsmeldern und arbeitete ohne Kameras. Sie erforschte das Umfeld der Toiletten und stieß schließlich im Flur in der Nähe des Verwaltungstrakts auf eine Stahltür mit einem Querriegel. Solche Türen kannte Hester als Fluchttüren aus ihrer Schule: Notausgang. Alarmgesichert. Nach so etwas hatte sie gesucht, denn nach einer gesetzlichen Regelung mussten diese Fluchttüren von innen immer offen sein.
    Nachdem sie ihren Plan gefasst hatte, ging sie in den Museumsshop. Sie sah sich eine Weile um und kaufte schließlich eine kleine, batteriebetriebene Spielzeuglaterne, die sie in ihre Tasche steckte. Danach ging sie auf die Toilette. Sie wusste, dass es eine ganze Weile dauern würde, bis sie wieder Gelegenheit dazu haben würde. In der Kabine stellte sie den Klingelton ihres Handys ab und schob das Telefon in ein Außenfach ihrer Schultertasche.
    Dann schlenderte sie durch die Dauerausstellung zu dem Versteck, das sie sich ausgesucht hatte. Es handelte sich um eine Holztruhe, die etwa die Größe und die Form eines kleinen Sarges hatte. Sie stand unter einem Porträt von Elizabeth Paddy Wensley aus dem Jahr 1670. Elizabeth Wensley trug ein reich besticktes Kleid, das allerdings über ihren müden Blick nicht hinwegtäuschen konnte.
    Hester machte einen Schritt zurück und tat, als betrachtete sie das Bild. Dann warf sie einen Blick links und rechts über ihre Schulter und hinter sich. Niemand zu sehen. Sie hob den Deckel der Truhe. Er war sehr schwer und gab beim Öffnen ein stotterndes, durchdringendes Quietschen von sich. Hester biss dieZähne zusammen. Das Scharnier war so rostig, dass der Deckel offen stehen blieb, ohne ihn an der Wand abstützen zu müssen. Das erleichterte die Sache, denn Hester wollte nicht riskieren das Bild dahinter zu beschädigen. Sie schwang ihr Bein hoch und kletterte in die Truhe. Dabei stieß ihre Tasche gegen die Seitenwand und sie zuckte zusammen.
    So leise sie konnte zog sie den schweren Deckel über sich zu. Dann verbrachte sie einige aufreibende Momente damit, es sich mit wenig Lärm möglichst bequem zu machen: ihr T-Shirt gerade zu ziehen, das sich um ihren Oberkörper gewickelt hatte, sich mit angewinkelten Beinen auf die Seite zu legen und ihre Tasche mit geöffnetem Deckel vor sich zu platzieren. Im Inneren der Truhe war es stockdunkel. Abgesehen von dem kleinen Lichtstrahl, der durch das winzige Schlüsselloch hereinfiel und wodurch Hester sehen konnte, ob jemand vor der Truhe stand. Sie zog ihr Handy aus der Tasche und sah auf die Uhr. Es war 13:58 Uhr. Sie schloss die Augen und konzentrierte sich darauf, ihren Herzschlag zu verlangsamen.
    So blieb sie einige Zeit, bis sie sich an ihre seltsame Position gewöhnt hatte. Die Wände der Truhe waren so massiv, dass Hester die anderen Besucher nur hörte, wenn sie unmittelbar vor ihr standen und nicht gerade flüsterten. Es war wirklich ein Glück, dass das Holz so stark dämmte! Denn auf diese Weise würde auch niemand Hester sehen können oder hören . Sie konnte ganz normal atmen.
    Sobald Hester sich mit ihrer Umgebung angefreundet hatte, zog sie vorsichtig das Doyle-Journal und die kleine Laterne aus ihrer Tasche und las die nächsten eineinhalb Stunden lang. Um halb vier, als sie schon blaue Flecken an der Hüfte und der Schulter bekam und

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