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syrenka

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Titel: syrenka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Fama
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mit einem Atemzug hervor. Dann öffnete sie die Truhe.

Nachdem es dunkel geworden war, schob Hester einen an Peter adressierten Umschlag unter der Hintertür der Angelns hindurch.
    Wahrscheinlich weißt du schon, dass ich die Puppe gestohlen habe, und wirst glauben, ich bin verrückt geworden – was wohl auch stimmt. Bitte entschuldige, dass ich dich angelogen habe – ich kann mich nur dadurch rechtfertigen, dass ich die Puppe brauche, um jemandem zu helfen. Wenn alles glattläuft, wird der Puppe nichts geschehen und ich kann sie morgen dem Museum zurückgeben und mich stellen. (Ob ich noch aufs College gehen darf, wenn ich vorbestraft bin?) Sollte ich aus irgendwelchen Gründen die Puppe nicht bis morgen früh zurückgebracht haben, dann suche sie auf dem Burial Hill, und vergiss nicht, ich bin auf immer deine Freundin H.
    Sie befühlte mit der Hand ihren Hinterkopf, ertastete die Muschelspange und biss sich in die Wange. Sie erinnerte sich nochgenau, wie Peter sie ihr geschenkt hatte. Er hatte das Päckchen aus seiner Hosentasche gezogen und es ihr gegeben, als sei es gar nichts Besonderes. Am Abend der Schulparty. In jener Nacht, in der sie Ezra in der Höhle begegnet war – oder besser gesagt: in jener Nacht, in der sie zum ersten Mal seine unwiderstehliche Stimme gehört hatte, ohne zu ahnen, wie wichtig er ihr werden würde.
    »Ezra«, sagte sie leise. Allein seinen Namen auszusprechen erfüllte sie mit dem Verlangen, ihn zu sehen.
    Im schwachen Schein der Verandalampe der Angelns sah Hester auf ihre Uhr. Es war gerade zehn Uhr durch. Sie hatte sich vorgenommen, Ezra zu meiden – zumindest bis sie Linnie erlöst hatte. Dann würde der Spuk aufhören, Pastor McKee wäre zufrieden und würde nicht mehr auf sie einreden, dass sie sich vom Strand fernhalten solle, und sie konnte still und heimlich zu Ezra zurückkehren und mit ihm zusammen ihren Fluch erforschen.
    Hester seufzte. Wem machte sie hier eigentlich etwas vor? Sie wusste doch, was sie wollte – ihn an sich drücken, ihn küssen und alle ihre eigenen Regeln brechen.
    Sie schob ihr Fahrrad auf die Straße hinaus und spürte, wie ihr Entschluss ins Wanken geriet. Vielleicht würde ihr ein kleiner Besuch bei Ezra ja sogar weiterhelfen? Er kannte sich schließlich aus mit Mythen und Legenden. Vielleicht hatte er sogar einen Tipp, was sie Linnie am besten sagte. Pastor McKee hatte sich ja nur vage ausgedrückt: »Zeig ihr die Puppe und rede ihr zu, dass sie gehen soll.« Aber was genau sollte sie eigentlich sagen? Ob sie etwas falsch machen konnte? Sie nickte und hatte ihre Entscheidung getroffen: Sie musste zu Ezra.
    Hester fuhr zum Strand. Von der frischen Nachtluft bekam sie eine Gänsehaut auf den Armen. Sie schloss das Fahrrad an einer Laterne an und versteckte ihre Tasche sorgfältig im dichten Gebüsch daneben. Da Regen angesagt war, hatte sie zu Hause ihre Schultertasche gegen ihren wasserdichten Rucksack ausgetauscht. Das Risiko, dass das Journal oder die Puppe nass wurden, wäre zu hoch gewesen. Als ihr das Aberwitzige an der Sache aufging, verdrehte sie die Augen: dass ihrem wertvollen antiken Diebesgut nur ja nichts geschah! Was war eigentlich in sie gefahren? Nach siebzehn Jahren tadellosen Benehmens hatte sie allen Anstand über Bord geworfen – mitsamt ihrem einst so felsenfesten Entschluss, sich niemals zu verlieben.
    Sie überquerte die Wiese bis zur Steintreppe. Obwohl es dunkel war, konnte sie erkennen, dass der Strand überflutet war.
    »Mist!«, schimpfte sie und stampfte mit dem Fuß auf.
    Seitdem sie Ezra vor zwei Tagen gesehen hatte, hatten sich die Gezeitenstände verschoben. Die Ebbe setzte gerade erst ein. Niedrigwasser würde gegen 3:00 Uhr früh sein.
    Sie lief die Treppe hinunter, schlüpfte aus ihren Schuhen und ließ sie mitsamt den hineingestopften Socken auf der untersten Stufe stehen. Der Mond war noch nicht aufgegangen. Nur die Straßenlaternen verbreiteten ein schwaches Licht.
    Hester schluckte heftig. Ihre Enttäuschung war geradezu schmerzhaft. Ezra hätte ihr helfen können. Ezra hätte ihr Mut gemacht zu dem, was sie tun musste. Sie sah ihn fast vor sich – seinen liebevollen und durchdringenden Blick mit seiner ungeteilten, absoluten Aufmerksamkeit.
    Hester machte ein paar Schritte in das tiefschwarze Wasser hinein. Sanft umspülte das Meer ihre Knöchel, streichelte sie, beruhigte sie und brachte ihre Muskeln dazu, sich zu entspannen.
    Sie watete weiter hinein, bis zu den Knien. Bei jedem Schritt spürte sie,

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