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System Neustart

System Neustart

Titel: System Neustart Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gibson
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Dann: »Wer ist Fiona?«
    »Sie fährt. Für Bigend. Motorrad.«
    »Okay«, sagte Winnie. »Fangen wir noch einmal von vorne an. Aufgabenstellung.«
    »Aufgabenstellung?«
    »Ich möchte, dass Sie Wilson persönlich kennenlernen. Ich will mehr über ihn erfahren. Vor allem den Namen der Firma, für die er arbeitet.«
    »Arbeitet er nicht für Bigend?«
    »Er arbeitet für eine dieser Sicherheitsfirmen. Bigend ist der Auftraggeber. Fragen Sie ihn nicht direkt. Finden Sie es heraus. Heimlich, okay? Das schaffen Sie schon. Ich vertraue da auf meinen Instinkt. Wessen Handy benutzen Sie?« » Fionas. «
    »Ich habe die Nummer gerade an jemand gemailt und die Rückmeldung erhalten, dass das GPS-Signal äußerst amüsant ist. Außer Sie haben mit randomisierter Marathonteleportation angefangen.«
    »Es ist neu. Sie hat es erst vor Kurzem von Bigend bekommen.«
    »Da könnte Wilson dahinterstecken, der Fachmann für Gefahrenmanagement. Der ist offenbar sein Geld wert. Okay. Sie wissen, was Sie zu tun haben. Rufen Sie an. Tweeten Sie!« Winnie legte auf.
    Augenblicklich ertönte der seltsame, kratzende, an Hendrix gemahnende Gitarrenakkord. Er stürzte zur Tür hinaus, stolperte über ein Maschinenteil und wäre fast hingefallen. Trotzdem gelang es ihm, Fiona das Handy in die Hand zu drücken. Im selben Moment fragte er sich, ob es vielleicht Winnie war.
    »Hallo? Ja. Ist drauf. Sehr überzeugend. Als Nächstes tauschen wir meine Stoßdämpfer aus. Die sind ein bisschen ruppig. Das würden Sie? Na klar. Ich leihe mir ein Motorrad. Schnell? Aber gerne.« Sie lächelte. »Was er gestern anhatte?« Sie sah zu Milgrim hinüber. »Ich sag es ihm.« Sie ließ das Telefon in der Hosentasche verschwinden.
    Milgrim zog die Augenbrauen hoch.
    »Wilson«, sagte Fiona. »Du wirst erwartet. Auf der anderen Seite des Flusses. Er will dich treffen. Und du sollst das mitbringen, was du gestern anhattest.«
    »Warum?«
    »Er findet, dass dir die Klamotten von Tanky&Tojo nicht stehen.« Milgrim biss sich auf die Unterlippe.
    »War nur Spaß«, sagte sie und boxte ihm gegen den Arm. »Du bist ein schlauer Kerl. Ich leih mir ein schnelles Motorrad, während Saad meine Stoßdämpfer austauscht. Bennys.«
    »Fuck«, sagte Benny leise. Es klang zutiefst resigniert, als würde er seit undenklicher Zeit unter seinem Schicksal leiden. »Aber mach's nicht wieder hin, ja?«

65. Leopardenfell en miniature
    Nachdem der große Slow-Food-Lieferwagen weitergefahren war, am Steuer eine junge Blondine mit einer Mütze, die der von Laubfrosch beunruhigend ähnlich sah, stand Hollis auf der Treppe vor dem Cabinet, versunken in den Anblick von Lichtern, die sie dort nicht erwartet hatte - jenseits der Bäume, in der Abgeschlossenheit des Portman Square. Robert befand sich direkt hinter ihr und ließ sie nicht aus den Augen.
    Tennisgeräusche. Irgendwo da drüben war ein Platz. Jemand hatte beschlossen, ein nächtliches Match zu spielen. Sie hätte gedacht, dass der Platz zu nass wäre.
    Als sie wieder hineinging, warteten Inchmale und Heidi im Foyer auf sie. Inchmale schlüpfte gerade in sein japanisches Gore-Tex. »Wir gehen ins Studio, um uns ein paar Songs anzuhören. Komm doch mit!«
    »Danke, abet ich werde gebraucht.«
    »Beide Angebote stehen - Tucson oder Hampstead. Du könntest bei Angelina wohnen.«
    »Ich weiß das zu schätzen, Reg, wirklich.«
    »Zurückhaltend, aber stur«, sagte er und wandte sich dann Heidi zu. »Besser als gewaltbereit und aufmüpfig.« Wieder an Hollis gewandt: »Konsequent, immerhin. Lass von dir hören!«
    »Mach ich.« Sie ging zum Fahrstuhl. Wo das Frettchen in der Vitrine lauerte. Und betete im Stillen: dass Garreths Plan aufgehen würde und dass ihn und Milgrim und alle anderen, die ihr etwas bedeuteten, nicht dasselbe Schicksal ereilte wie dieses Frettchen, das hier in traumverlorener Zeitlosigkeit ausharrte.
    Seine Zähne wirkten größer, obwohl sie wusste, dass das nicht möglich war. Sie drückte auf den Knopf, hörte es weit über sich klirren - die Tesla-Maschine setzte sich in Bewegung.
    Ihr war erst klar geworden, dass sie Milgrim in ihr Herz geschlossen hatte, als sich herausstellte, dass Bigend ihn ohne zu zögern Laubfrosch und seinen Kumpanen zum Fraß vorwerfen würde, wenn er damit nur Bobby Chombo freibekam. Und es war auch nicht Chombo, um den es Bigend ging, sondern etwas, das dieser wusste oder für ihn tun konnte. Das war es, was sie beunruhigte - das, und die Tatsache, das Milgrim nur aus einer von

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