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schweren Messingring befestigt war, aus dem dicke weiche Troddeln aus geflochtener, weinroter Seide sprossen, drehte sich widerstandslos in dem massiven backsteingroßen Schloss. Es gewährte ihr Einlass in Nr. 4 und setzte sie der absonderlichen Raumgestaltung des Cabinet aus, die sich auf theatralische Weise offenbarte, als sie auf den Perlmuttpunkt drückte, der in einen ansonsten eher unscheinbaren Guttapercha-Knopf eingelassen war.
Irgendwie war das Zimmer zu hoch, was möglicherweise daran lag, dass ein größerer Raum aufgeteilt worden war, wenn auch recht geschickt. Das Badezimmer war wahrscheinlich sogar größer als das Schlafzimmer.
Die Designer hatten sich von den hohen Wänden inspirieren lassen und eine weiße, von Hand bedruckte Tapete verwendet, die mit kunstvollen Zierrahmen in glänzendem Schwarz gesäumt war. Diese bestanden, wenn man genauer hinschaute, aus vergrößerten Ausschnitten anatomischer Zeichnungen von Insekten. Scharfe geschwungene Mandibeln, spitze längliche Gliedmaßen und die zierlichen Flügel von (so vermutete sie) Eintagsfliegen. Die beiden größten Möbelstücke in dem Zimmer waren ein Bett, dessen klobiger Rahmen vollständig mit aus Walrosszahn geschnitzten Plättchen bedeckt und über dessen Kopfende der kolossale, streng ekklesiastisch aussehende untere Kieferknochen eines Glattwals an der Wand befestigt war; sowie ein Vogelkäfig, der von der Decke hing und so groß war, dass sie sich selbst hätte hineinhocken können. In dem Käfig lagen aufeinandergestapelte Bücher, und er war mit minimalistischen Schweizer Halogenlämpchen versehen, die auf das eine oder andere Kunstwerk in Nr. 4 ausgerichtet waren. Bei den Büchern handelte es sich keineswegs um Requisiten — sie waren echt, wie Inchmale stolz hervorgehoben hatte. Erzählliteratur oder Sachbücher, die sich sämtlich mit England beschäftigten. Bisher hatte sie einige Kapitel der Englischen Exzentriker von Edith Sitwell gelesen sowie den größten Teil von Geoffrey Households Einzelgänger, männlich.
Sie zog ihren Mantel aus, hängte ihn auf einem gepolsterten, mit Satin bezogenen Bügel in den Schrank und setzte sich auf die Bettkante, um ihre Schuhe aufzubinden. Das Pibloktoq-Bett, wie Inchmale es genannt hatte. »Hochgradige Hysterie«, zitierte sie jetzt aus dem Gedächtnis, »Depression, Koprophagie, Kälteunempfindlichkeit, Echolalie«. Sie schleuderte ihre Schuhe in Richtung Schrank, dessen Türen offen standen. »Mal langsam mit der Koprophagie«, fügte sie hinzu. Lagerkoller, diese kulturbedingte arktische Krankheit. Möglicherweise ernährungsabhängig. Mit Vitamin-A-Mangel verknüpft. Inchmale quoll über vor solchen Informationen, vor allem dann, wenn er im Studio war. Du solltest Clammy eine Jahresdosis Vitamin A verabreichen, hatte sie ihm vorgeschlagen, er sieht so aus, als könnte er es brauchen.
Ihr Blick fiel auf drei noch ungeöffnete braune Kartons, die links neben dem Schrank aufgestapelt waren. Sie enthielten eingeschweißte Exemplare der britischen Ausgabe eines Buches, das sie in Hotelzimmern geschrieben hatte, allerdings keines davon so denkwürdig wie dieses. Angefangen hatte sie, kurz nachdem das Geld für den chinesischen Autowerbespot eingetroffen war. Sie war zu der Staples-Filiale in West Hollywood gegangen und hatte drei leichte, in China produzierte Klapptischchen gekauft, um in ihrer Ecksuite im Marmont das Manuskript und die vielen Illustrationen darauf auszubreiten. Das alles schien unendlich lange her zu sein, und sie wusste nicht, was sie mit den ganzen Büchern anfangen sollte. Die Kartons mit ihren Belegexemplaren der amerikanischen Ausgabe, fiel ihr dabei ein, befanden sich noch immer im Gepäckraum des Tribeca Grand.
»Echolalie«, sagte sie, stand auf, zog ihren Pullover aus, legte ihn gefaltet in eine Schrankschublade neben ein kleines Potpourri aus Seide, das seinen Duft nur verströmen würde, wenn sie es berührte. Dann schlüpfte sie in einen weißgrauen Cabinet -Morgenmantel, der mehr aus Velours denn aus Frottee war, dem aber irgendwie genau das abging, was ihr an Veloursmorgenmänteln missfiel. Vor allem Männer sahen darin so aus, als könnte man ihnen auf keinen Fall trauen.
Das Zimmertelefon klingelte. Es glich einer Collage - ein schwerer Hörer aus mit Gummi überzogener Bronze, der auf einer ledergepolsterten Gabel ruhte, die wiederum an einem würfelförmigen Rosenholzgehäuse mit Messingecken befestigt war. Das Läuten klang mechanisch, wie das
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