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Szenen aus dem Landleben - Die Bauern (German Edition)

Szenen aus dem Landleben - Die Bauern (German Edition)

Titel: Szenen aus dem Landleben - Die Bauern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Honoré de Balzac
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Untersuchungsrichter und Monsieur Gourdon ankamen, um die Leiche aufzuheben und die Leichenschau vorzunehmen, wurde festgestellt, daß die Kugel, die mit den Ueberresten der Patrone übereinstimmte, eine aus einem Kommißgewehr abgeschossene Kommißkugel war, und in der Gemeinde Blangy gab es nicht ein einziges Kommißgewehr. Der Untersuchungsrichter und Monsieur Soudry, der Staatsanwalt, waren am Abend im Schlosse der Meinung, man sollte die wesentlichen Bestandteile der Untersuchung zusammentragen und dann abwarten. Das war auch die Meinung des Kavallerie-Unteroffiziers und des Leutnants der Gendarmerie von Ville-aux-Fayes.
    »Ganz gewiß ist's eine zwischen den Bauern abgekartete Sache,« sagte der Kavallerieunteroffizier; »doch gibt's zwei Gemeinden, Conches und Blangy, und in jeder gibt es fünf oder sechs Leute, welche die Tat begangen haben könnten. Der, auf den ich den stärksten Verdacht habe, Tonsard, hat die Nacht durchgezecht; aber Ihr Adjunkt, Herr General, war ja bei der Hochzeit: Langlumé, Ihr Müller, er hat sie nicht verlassen. Sie waren so betrunken, daß sie sich nicht auf den Beinen halten konnten; die junge Frau haben sie um halb zwei heimgeleitet, und des Pferdes Ankunft zeigt an, daß Michaud zwischen elf und zwölf Uhr nachts getötet wurde.
    Um zehneinhalb hat Groison die ganze Hochzeitsgesellschaft um den Tisch herum sitzen sehen und Monsieur Michaud ist auf dem Wege nach Soulanges, wo er um elf Uhr angekommen ist, dort vorbeigeritten. Sein Pferd hat zwischen den Pavillons an der Straße gescheut, er kann aber auch den Schuß vor Blangy empfangen haben und sich noch einige Zeit auf dem Pferde gehalten haben. Man muß Gerichtsbeschlüsse gegen zwanzig Personen wenigstens erlassen und alle Verdächtigen festnehmen. Doch die Herren kennen die Bauern nicht, wie ich sie kenne: Sie würden sie ein Jahr über im Gefängnis halten und nichts dadurch erreichen als Ableugnungen. Was wollen Sie mit allen denen machen, die bei Tonsard waren?«
    Man ließ Langlumé kommen, den Müller und Adjunkten des Generals von Montcornet, und er erzählte, wie er den Abend verbracht. Alle waren sie in der Schenke, nur für einige Augenblicke war man auf den Hof hinausgetreten ... Er war gegen elf Uhr mit Tonsard dorthin gegangen, sie hatten vom Mond und vom Wetter gesprochen und nichts gehört. Er nannte alle Gäste; keiner von ihnen hatte die Schenke verlassen. Gegen zwei Uhr hatten sie alle die Jungverheirateten nach Hause geleitet.
    Der General kam mit dem Kavallerieunteroffizier, dem Gendarmerieleutnant und dem Staatsanwalt überein, von Paris aus einen geschickten Agenten der Sicherheitspolizei zu schicken, der als Arbeiter ins Schloß kommen und sich so schlecht aufführen sollte, daß man ihn fortschicken müsse. Er sollte im »Grand-I-Vert« zechen, dort Stammgast werden und, mit dem General unzufrieden, im Lande bleiben. Das war der beste Plan, den man befolgen konnte, um eine Indiskretion aufzufangen und sie schnell aufzugreifen.
    »Und wenn ich zwanzigtausend Franken ausgeben müßte, schließlich werde ich den Mörder meines armen Michaud herauskriegen,« wiederholte der General von Montcornet unermüdlich.
    Mit diesem Gedanken reiste er ab und kehrte im Januar aus Paris zurück mit einem der gewiegtesten Gehilfen des Chefs der Sicherheitspolizei, der sich in Les Aigues einrichtete, um angeblich die Arbeiten im Innern des Schlosses zu leiten. Er verübte Wilddiebereien. Man zeigte ihn an, der General setzte ihn vor die Tür und kam im Februar nach Paris zurück.

X
Der Triumph der Besiegten
    Im Mai, als die schöne Jahreszeit gekommen war und die Pariser in Les Aigues eingetroffen waren, spielten Monsieur de Troisville, der seine Tochter hergebracht hatte, Blondet, der Abbé Brossette, der General und der Unterpräfekt von Ville-aux-Fayes, der zu Besuch im Schlosse war, die einen Whist, die anderen Schach. Es war elfeinhalb Uhr. Da kam Joseph und sagte seinem Herrn, der schlechte, fortgejagte Arbeiter wolle mit ihm sprechen; er behaupte, daß der General ihm seiner Rechnung nach noch Geld schulde. Er sei, behauptete der Kammerdiener, gänzlich betrunken.
    »Es ist gut, ich gehe.«
    Und der General begab sich zu dem Rasenplatz einige Schritte vom Schlosse.
    »Herr Graf,« sagte der Polizeiagent, »aus den Leuten hier wird man nie etwas herauskriegen; alles, was ich herausgebracht habe, ist, daß man, wenn Sie weiterhin im Lande bleiben und die Bewohner zum Verzicht auf die Gewohnheiten bringen wollten,

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