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Szenen aus dem Landleben - Die Bauern (German Edition)

Szenen aus dem Landleben - Die Bauern (German Edition)

Titel: Szenen aus dem Landleben - Die Bauern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Honoré de Balzac
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Protokolle. Kannst sie ihm hundertweise bringen! Mit tausend Franken kannst du Rigou die Bâchelerie abkaufen, Bürger werden, für dich, zu Hause arbeiten, oder vielmehr andere arbeiten, und dich ausruhen lassen! Nur – merk wohl auf: richte es so ein, daß du mir Leute verfolgst, die nackt sind wie Eier. Was keine Wolle hat, schert man nicht! Nimm, was der Tapezier dir anbietet, und laß ihn Kosten ernten, wenn's ihm Spaß macht. Jedes Tierchen hat sein Pläsierchen. Hat der Vater Mariotte nicht trotz meinem Rat lieber Verluste als Gewinste eingeheimst?«
    Von Bewunderung für Gaubertin durchdrungen, kehrte Courte-Cuisse ganz heiß von dem Wunsche zurück, endlich Besitzer und Bürger wie die anderen zu werden.
    Nach Hause zurückgekommen, erzählte der General de Montcornet Sibilet seine Expedition.
    »Der Herr Graf hat recht getan,« antwortete der Verwalter, sich die Hände reibend; »doch auf so gutem Wege darf man nicht stehen bleiben. Der Feldhüter, der unsere Wiesen und unsere Aecker verwüsten läßt, müßte gewechselt werden. Der Herr Graf könnte sich leicht zum Bürgermeister ernennen lassen und anstelle von Vaudoyer einen alten Soldaten nehmen, der den Mut hat, die Instruktionen auszuführen. Ein Großgrundbesitzer muß Herr bei sich sein. Sehen Sie, welche Schwierigkeiten wir mit dem augenblicklichen Bürgermeister haben!«
    Der Bürgermeister der Gemeinde Blangy, namens Rigou, ein ehemaliger Benediktiner, hatte sich im letzten Jahre der Republik mit der alten Dienerin des Pfarrers von Blangy verheiratet. Trotz des Widerwillens, den ein verheirateter Mönch der Präfektur einflößen mußte, machte man ihn 1815 zum Bürgermeister, denn er allein fand sich in Blangy als geeignet, diesen Posten auszufüllen. Als jedoch 1817 der Bischof den Abbé Brossette als Vikar in den Kirchensprengel Blangy gesandt hatte, der seit fünfundzwanzig Jahren des Pfarrers beraubt war, zeigte sich natürlicherweise eine heftige Meinungsverschiedenheit zwischen dem Apostaten und dem jungen Geistlichen, dessen Charakter bereits bekannt ist.
    Der Krieg, welcher sich von der Zeit an zwischen der Bürgermeisterei und dem Pfarrhaus entwickelte, machte den bis dahin verachteten Beamten volkstümlich. Rigou, den die Bauern seiner wucherischen Kombinationen wegen verwünschten, repräsentierte auf einmal ihre politischen und finanziellen Interessen, die angeblich von der Restauration und vor allem vom Klerus bedroht wurden.
    Nachdem der Constitutionnel, das Hauptorgan des Liberalismus, vom Café de la Paix aus bei allen Beamten herumgegangen war, kam er am siebenten Tage zu Rigou zurück; denn das Abonnement, das auf Vater Socquards, des Cafébesitzers, Namen ging, wurde von zwanzig Personen bezahlt. Rigou gab das Blatt an Langlumé, den Müller, weiter, der es in Fetzen an alle gab, die zu lesen verstanden. Die Pariser Leitartikel und die antireligiösen Enten des liberalen Blattes bildeten also im Tale von Les Aigues die öffentliche Meinung. So wurde Rigou, ebenso wie der »verehrungswürdige« Abbé Grégoire, ein Held. Bei ihm wie bei gewissen Pariser Bankiers deckte die Politik mit dem populären Purpur schändliche Erpressungen zu.
    In diesem Augenblick wurde der abtrünnige Mönch ähnlich François Keller, dem großen Redner, für einen Verteidiger der Rechte des Volkes gehalten, er, der unlängst noch bei sinkender Nacht nicht in den Feldern spazieren gegangen sein würde, aus Furcht dort in eine Falle zu geraten, wo er einen zufälligen Tod erleiden möchte. In der Politik einen Menschen verfolgen, heißt nicht nur ihn größer machen, sondern auch noch seine Vergangenheit für unschuldig erklären. In dieser Beziehung war die liberale Partei eine große Wundertäterin. Ihr unheilvolles Journal, das damals die Klugheit hatte, ebenso platt, ebenso verleumderisch, ebenso leichtgläubig, ebenso dumm und hinterlistig zu sein, wie alle die Publika, aus denen sich die Volksmasse zusammensetzt, hat vielleicht ebensoviele Verheerungen unter den Privatinteressen wie in der Kirche angerichtet.
    Rigou hatte sich geschmeichelt, in einem in Ungnade gefallenen napoleonischen General, in einem durch die Revolution emporgekommenen Kinde des Volkes, einen Feind der Bourbonen und der Priester zu finden, doch im Interesse seiner heimlichen Ehrgeizregungen richtete der General es während seiner ersten Aufenthalte in Les Aigues ein, Monsieur und Madame Rigous Besuche zu entgehen.
    Wenn ihr das furchtbare Gesicht Rigous, des Luchses des

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