Szenen aus dem Landleben - Die Bauern (German Edition)
zurück, in der Absicht, mit seinem einzigen Wächter zu plaudern und dessen Ansichten zu erforschen.
Ein sieben bis achthundert Arpent großes Stück des Waldes von Les Aigues zog sich die Avonne entlang, und um dem Flusse seine majestätische Physiognomie zu lassen, hatte man hohe Bäume auf der einen wie auf der anderen Seite dieses Kanals, der sich drei Meilen über in fast gerader Linie erstreckte, als Saum gelassen. Die Maitresse Heinrichs IV., der Les Aigues gehörte und die gerade so jagdlustig war wie der Béarnaiser, hatte 1593 eine stark gewölbte Brücke mit einem einzigen Bogen bauen lassen, um von diesem Teile des Waldes in den sehr viel ausgedehnteren zu gelangen, der für sie angekauft worden war und auf dem Hügel lag. Damals wurde das Avonnetor errichtet, um als Jagdtreffpunkt zu dienen, und man weiß, welche Pracht die Architekten für solche Gebäulichkeiten entfalteten, die dem größten Vergnügen des Adels und der Krone gewidmet waren. Von dort gingen sechs Alleen aus, deren Vereinigung einen Halbmond bildete. Im Mittelpunkte dieses Halbmondes erhob sich ein Obelisk, welcher von einer, einstmals vergoldeten Sonne überragt wurde, die auf einer Seite das Wappen von Navarra, und auf der anderen das der Gräfin von Moret führte. Ein anderer Halbmond, der am Avonneufer angelegt worden war, stand mit dem des Treffpunkts durch eine gerade Allee in Verbindung, an deren Ende man den eckigen Rücken dieser Brücke in venezianischem Geschmacke sah. Zwischen zwei schönen Gittern von ähnlichem Charakter wie der des prachtvollen, so bedauerlicherweise demolierten Gitters in Paris, das den Garten der Place Royale umgab, erhob sich ein Backsteinpavillon mit Lisenen aus Haustein in Diamantrustika wie beim Schlosse mit ganz spitzem Dache und Fenstern, die gleichfalls mit in gleicher Weise behandelten Hausteineinfassungen versehen waren. Dieser alte Stil, der dem Pavillon einen königlichen Charakter verlieh, steht in Städten nur Gefängnissen wohl an, inmitten der Wälder jedoch erhält er durch die Umgebung einen besonderen Glanz. Ein dichtes Gehölz bildete einen Vorhang, hinter welchem der Hundestall, eine alte Falknerei, und die Pikörwohnungen, nachdem sie Burgunds Bewunderung gebildet hatten, verfielen.
Im Jahre 1595 brach von diesem prächtigen Pavillon eine königliche Jagd auf, voran jene von Paul Veronese und Rubens so geliebten Hunde, eine Gesellschaft auf stampfenden Pferden mit breiter bläulicher und weißer atlasartiger Kruppe, wie es sie nur auf Wouwermans wunderbaren Bildern gibt, gefolgt von jenen Dienern in großer Livree, angefeuert von jenen Pikören in Stulpenstiefeln und gelben Lederhosen, die van der Meulens große Leinwände füllen. Der zur Feier des Aufenthalts des Béarnaisers und seiner Jagd mit der schönen Gräfin von Moret errichtete Obelisk zeigte das Datum derselben unter dem Wappen von Navarra. Diese eifersüchtige Geliebte, deren Sohn legitimiert wurde, wollte dort das Wappen Frankreichs, das sie vom Throne ausschloß, nicht darauf figurieren sehen.
Im Augenblick, da der General das köstliche Bauwerk sah, grünte Moos auf den vier Dachflächen. Die von der Zeit zernagten Steine der Lisenen schienen aus tausend offenen Mündern Entweihung zu verkünden. Die auseinander klaffenden Bleifenster ließen die achteckigen Gläser der Scheiben, die der Augen beraubt zu sein schienen, herausfallen. Gelber Goldlack blühte zwischen den Balustraden, Efeu zwängte seine weißen und behaarten Klammerwurzeln in alle Löcher.
Alles zeugte anklagend von jener gemeinen Nachlässigkeit, dem Siegel, das von den Nutznießern allem, was sie besitzen, aufgedrückt wird. Zwei Fenster im ersten Stock waren mit Heu verstopft. Durch ein Fenster des Erdgeschosses blickte man in einen Raum voller Handwerkszeug und Reisigbündel, und durch ein anderes bekundete eine Kuh, indem sie ihr Maul zeigte, den Besuchern, daß Courte-Cuisse, um sich den Weg zu ersparen, der den Pavillon von der Fasanerie trennte, den großen Saal des Pavillons in einen Stall verwandelt hatte. Einen Saal mit einer kassettierten Decke, auf welcher die Wappen aller Besitzer von Les Aigues gemalt waren...
Schwarzes und schmutziges Pfahlwerk verunzierte die Zugänge zum Pavillon, die unter Bretterdächern Schweine, Hühner und Enten in kleinen quadratischen Abteilungen beherbergten, deren Mist alle sechs Monate entfernt wurde. Lumpen trockneten auf den Brombeersträuchern, die hier und da unverschämt wucherten. Im Augenblick,
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