Szenen aus dem Landleben - Die Bauern (German Edition)
geruht hatte, hatte sein ehemaliger Verwalter die Maschen des Netzes fertiggeknüpft, in welchem er den ganzen Bezirk von Ville-aux-Fayes hielt. Um Weitschweifigkeiten zu vermeiden, ist es nötig, die genealogischen Zweige in Kürze aufzuzeigen, durch welche Gaubertin das Land wie eine Boa umschlang, die sich mit solcher Kunst um einen riesenhaften Baum windet, daß ein Reisender eine natürliche Wirkung der asiatischen Vegetation darin zu sehen vermeint.
Im Jahre 1793 gab es drei Brüder des Namens Mouchon im Avonnetal. Seit 1793 begann man aus Haß gegen die alte Lehensherrlichkeit statt Tal von Les Aigues Avonnetal zu sagen.
Der älteste, Güterverwalter der Familie von Ronquerolles, wurde Bezirksdeputierter im Konvent. Nach dem Muster seines Freundes Gaubertin, des Staatsanwaltes, der die Soulanges rettete, rettete er die Güter und das Leben der Ronquerolles. Er hatte zwei Töchter, eine war mit dem Advokaten Gendrin, die andere mit Gaubertin, dem Sohne, verheiratet, und starb 1804.
Der zweite erhielt durch Protektion seines älteren Bruders die Post von Conches gratis. Er besaß als einzige und Universalerbin eine Tochter, die mit einem reichen Pächter des Landes namens Guerbet verheiratet war. Er starb 1817.
Der letzte der Mouchon, der Geistlicher geworden war, war vor der Revolution Pfarrer von Ville-aux-Fayes, ebenso nach der Wiederherstellung des katholischen Kultes, und befand sich immer noch als Pfarrer in dieser kleinen Hauptstadt. Er wollte den Eid nicht leisten, verbarg sich lange Zeit über in Les Aigues in der Kartause unter dem heimlichen Schutze des alten und jungen Gaubertin. Damals war er siebenundsechzig Jahre alt und erfreute sich dank der Uebereinstimmung seines Charakters mit dem der Einwohner allgemeiner Schätzung und Zuneigung. Knickerig bis zum Geiz wie er war, galt er für sehr reich, und sein mutmaßliches Vermögen vertiefte den Respekt, mit dem er umgeben war. Hochwürden der Bischof hielt die größten Stücke auf den Abbé Mouchon, den man den ehrwürdigen Pfarrer von Ville-aux-Fayes nannte. Was den Einwohnern den Pfarrer Mouchon nicht weniger teuer als sein Vermögen machte, war die Gewißheit, die man wiederholt erhalten hatte, daß er sich weigerte, eine glänzende Pfarrei in der Präfektur zu übernehmen, die Hochwürden gerne von ihm verwaltet gesehen hätte.
In diesem Augenblick fand Gaubertin, der Bürgermeister von Ville-aux-Fayes, in seinem Schwager Monsieur Gendrin, dem Präsidenten des Gerichts erster Instanz, ganz unerwartet eine starke Stütze. Gaubertin Sohn, der beschäftigtste Sachwalter des Gerichts, der ein sprichwörtliches Renommee im Kreise besaß, sprach bereits davon, seine Kundschaft nach fünfjähriger Praxis zu verkaufen. Er wollte seinem Onkel Gendrin im Advokatenberufe nachfolgen, wenn der sich zurückzog. Der einzige Sohn des Präsidenten Gendrin war Hypothekeninspektor.
Der junge Soudry, der seit zwei Jahren den Hauptsitz der Staatsanwaltschaft innehatte, war Gaubertins Getreuer. Die schlaue Madame Soudry hatte es nicht unterlassen, die Position des Sohnes ihres Gatten durch ein ungeheures zukünftiges Vermögen zu befestigen, indem sie ihn mit Rigous einziger Tochter verheiratete. Das doppelte Vermögen des alten Mönchs und das Soudrys, das dem Staatsanwalt zufallen mußte, machten aus dem jungen Manne eine der reichsten und angesehensten Persönlichkeiten des Bezirks.
Der Unterpräfekt von Ville-aux-Fayes, Monsieur des Lupeaulx, ein Neffe des Generalsekretärs eines der wichtigsten Ministerien, war der zukünftige Ehemann von Mademoiselle Elise Gaubertin, der jüngeren Tochter des Bürgermeisters, deren Mitgift wie die der älteren sich auf zweimalhunderttausend Franken belief, ungerechnet was sie noch zu erhoffen hatte. Dieser Beamte bewies, ohne es zu wissen, Scharfsinn, indem er sich bei seiner Ankunft in Ville-aux-Fayes 1819 in Elise verliebte. Ohne seine Prätentionen, die angemessen erschienen, würde man ihn schon lange gezwungen haben, um seine Versetzung einzukommen; aber er gehörte ja sozusagen schon zur Familie Gaubertin, deren Haupt in diesem Bunde sehr viel weniger den Neffen als den Onkel sah. Auch stellte der Onkel im Interesse seines Neffen seinen ganzen Einfluß in Gaubertins Dienst.
So tanzten die Kirche, das Richteramt unter seiner Doppelform, der absetzbaren und der unabsetzbaren, die Gemeindeverwaltung, die Regierung, die vier Füße der Macht nach des Bürgermeisters Willen.
In folgender Weise hatte sich diese Macht
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