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T Tödliche Spur: Thriller (German Edition)

T Tödliche Spur: Thriller (German Edition)

Titel: T Tödliche Spur: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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lieber Gott.«
    Nimm das nicht unbedingt für bare Münze! Es ist durchaus möglich, dass Wyatt lügt. Er belügt dich schließlich seit Jahren.
    Jewel-Anne schwieg, eine Hand reglos auf dem glänzenden, dunklen Haarschopf ihrer Puppe. Sie wirkte bedrückt, wenn nicht gar verlegen, die Schadenfreude, die es ihr stets bereitete, Ava zu quälen, war verschwunden.
    »Wie heißen die Eltern?«, hakte Ava nach.
    »Ava, lass es gut sein«, erwiderte Wyatt.
    »Ich möchte die Namen der leiblichen Eltern meines Kindes wissen«, drängte sie, verärgert darüber, dass er dieses Geheimnis so lange für sich behalten hatte. »Wer sind sie? Wer waren sie, Wyatt? Wer waren die biologischen Eltern
unseres
Sohnes?«
    Er starrte sie etliche Sekunden lang an, die sich endlos zu dehnen schienen. Die Uhr im Foyer schlug die halbe Stunde, als er sagte: »Tracey. Tracey Johnson und Charles Yates.«
    Jewel-Anne holte scharf Luft. Offenbar war diese Information auch für sie neu.
    Ava schluckte. Die Namen machten die gesichtslosen Menschen, die ihrem Sohn das Leben geschenkt hatten, so viel realer. »Klienten von dir?«
    »Von einem Partner.«
    »Du hättest es mir sagen sollen, Wyatt.« Sie machte einen Bogen um ihn herum zur Tür, wo sie sich an Jewel-Anne und ihrem Rollstuhl vorbeidrückte. »Du hättest mir vertrauen müssen.«
    »Ava!«, rief er ihr hinterher, doch sie stürmte bereits davon.
    Lief die Treppe hinauf, doch anstatt Schritten, die ihr nacheilten, hörte sie nur ein frustriertes »Verdammte Scheiße!« Unzählige Fragen schwirrten ihr durch den Kopf, ihr Herz schnürte sich zusammen vor Schmerz. Ihr Eindruck, dass sie in einem Haus des Schreckens lebte, in dem nichts so war, wie es schien, hatte sich eindeutig bestätigt.
    Das, was Wyatt ihr über Noah und die Adoption erzählt hatte, ließ sie nicht los. Tracey Johnson? Charles Yates? Hatte sie diese Namen schon einmal gehört?
    Warte, Ava. Fall nicht darauf rein! Wyatt lügt!
    Im Schlafzimmer riss sie ihr Laptop aus seiner Tasche, und obwohl ihr Mann vermutlich verfolgen konnte, welche Internetseiten sie aufrief, googelte sie die Namen, die er ihr genannt hatte, zusammen mit den Worten
Motorradunfall
und
Oregon.
    Es dauerte eine Zeit, doch schließlich landete sie einige Treffer. Es hatte tatsächlich vor drei Jahren einen schrecklichen Motorradunfall gegeben; damals war Noah ein Jahr alt gewesen. Sowohl Charles Yates, sechsundzwanzig, als auch seine einundzwanzigjährige Begleiterin Tracey Johnson waren ihren schweren Verletzungen erlegen.
    »Nein«, flüsterte sie, dann suchte sie nach Todesanzeigen und wurde ebenfalls fündig. In dem Nachruf wurde ihre Heimatstadt erwähnt, in der sie ihren Highschoolabschluss gemacht hatten, außerdem, dass Tracey am Community College eine zweijährige Ausbildung zur Krankenschwester absolvierte. Yates arbeitete für ein kleines Fuhrunternehmen.
    Echte Menschen.
    Mit Angehörigen, die ebenfalls aufgeführt waren.
    Avas Hände über den Tasten zitterten. Sie musste diese Leute sehen. Sie musste sich vergewissern, dass sie Ähnlichkeit mit ihrem Sohn hatten.
    Es dauerte eine Weile, bis sie auf Fotos der Opfer stieß. Gebannt starrte sie auf den Monitor und fragte sich, ob Noah Traceys ausgeprägtes Kinn oder Charles’ lockiges Haar hatte. Möglich? Ja. Beweis? Nein.
    Sie brauchte mehr als Wyatts Worte und einen Unfallbericht, der seine Geschichte bestätigte – sie brauchte einen handfesten Beweis dafür, dass sie tatsächlich die leiblichen Eltern ihres Sohnes gefunden hatte.
    Nein!,
schrie ihre innere Stimme, doch es ließ sich nicht leugnen, dass mehr als nur ein Fünkchen Wahrheit in Wyatts Geständnis steckte. Sollte sie ihm glauben, dass er sie nur schützen wollte, dass er fürchtete, die Wahrheit würde zu einem kompletten psychischen Zusammenbruch führen?
    Sie schüttelte den Kopf.
    Im Nachruf wurde erwähnt, dass Traceys Eltern, Zed und Maria Johnson, in Bellevue lebten, einer Stadt östlich von Seattle. Ava fing an, nach der sprichwörtlichen Nadel im Heuhaufen zu suchen.
Du schaffst das,
redete sie sich ein, obwohl ihr Vorhaben entmutigend war.
    Sie benutzte verschiedene Internetsuchmaschinen und ging per Computer die Einträge im Telefonbuch durch, zunächst für »Z. Johnson« im größeren Umkreis von Bellevue/Seattle. Natürlich war es möglich, dass die Nummer nicht eingetragen war, die Eltern sich getrennt hatten oder umgezogen waren. Es gab ein halbes Dutzend Gründe dafür, dass ihre Suche im Sande verlaufen

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