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T Tödliche Spur: Thriller (German Edition)

T Tödliche Spur: Thriller (German Edition)

Titel: T Tödliche Spur: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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stellte die Tüten auf dem Fußboden neben dem Kleiderschrank ab. »Du bist still geworden.«
    »Ich bin furchtbar müde«, log sie.
    Besorgt zog er die Augenbrauen zusammen. »Du siehst aus, als sei dir ein Geist erschienen.«
    »Es war ein langer Tag, das ist alles.« Als ihr bewusst wurde, wie kurz angebunden sie klang, fügte sie hinzu: »Ich muss erst einmal zur Ruhe kommen.«
    »Na schön.« Diesmal machte er sich nicht die Mühe, ihr einen Kuss auf die Wange zu drücken.
    Nachdem Wyatt die Tür hinter sich geschlossen hatte, zog sie schnell die Stiefel aus, streifte Jacke, Pullover und Leggins ab und warf sie in einem Haufen aufs Bett, BH und Höschen folgten. Nackt eilte sie ins Bad und stellte sich vor den großen Spiegel. Ihre Haut war straff, und obwohl sie dünn war und ihre Rippen etwas zu stark hervortraten, war sie doch muskulös. Ihre Brüste waren zwei feste Kugeln, die Brustwarzen klein und dunkel, ihre Hüften so schmal wie auf dem College, als sie Marathon gelaufen war.
    Keine Schwangerschaftsstreifen, weder auf den Brüsten noch auf dem Bauch. Sie drehte sich und warf einen Blick über die Schulter, um ihren Po zu begutachten.
    Nichts deutete darauf hin, dass sie ein Kind geboren hatte, doch vielleicht gehörte sie ja zu den wenigen glücklichen Frauen, die während der Schwangerschaft nur wenig zugenommen hatten. Manche Frauen hatten eine elastische Haut und bekamen keine Schwangerschaftsstreifen. Sie erinnerte sich nicht daran, Noah gestillt zu haben, was erklärte, warum ihre Brüste in Form geblieben waren.
    Vielleicht auch nicht.
    Der Körper im Spiegel sah nicht aus wie der einer Frau, die ein Kind ausgetragen hatte.
    Mit einem beklommenen Gefühl stürmte sie ins Schlafzimmer, zog einen alten Schlafanzug an, dann rannte sie hinunter ins Arbeitszimmer, wo Wyatt, noch immer im Geschäftsanzug, hinter seinem Schreibtisch Platz genommen hatte.
    »Ich dachte, du wärst müde«, sagte er und blickte von seinem Monitor auf.
    »Das war ich auch. Vielmehr: Das bin ich. Aber … ähm …« Es fiel ihr nicht leicht, diese Frage zu stellen. »Wo sind die Fotos von meiner Schwangerschaft?«, fragte sie. Sie hörte, wie sich der Fahrstuhl im Foyer in Bewegung setzte und mit einem dumpfen Geräusch zum Stehen kam.
    »Wie bitte?«, fragte er überrascht. »Die Fotos?«
    »Ich möchte sie sehen.«
    »Warum?« Jetzt war das Surren von Jewel-Annes Rollstuhl zu vernehmen.
    »Ich muss wissen, wie ich ausgesehen habe«, sagte Ava, die das Gefühl hatte, ihr würde gleich das Herz zerspringen. Ihre Stimme brach. »Ich muss mir beweisen, dass ich tatsächlich schwanger war.«

Kapitel fünfunddreißig
    W yatt sprang auf und kam um den Schreibtisch herum auf sie zu. »Natürlich warst du schwanger!«
    »Dann zeig mir die Fotos«, erwiderte Ava. »Beweis es mir!«
    »Ach, um Himmels willen –«
    »Ich meine es ernst, Wyatt. Sie müssten hier auf deinem Computer sein, Schnappschüsse, die nie ausgedruckt und gerahmt wurden. Wir hatten damals eine Digitalkamera. Es müssten Dutzende Bilder hochgeladen sein.«
    »Du wolltest nicht oft fotografiert werden, wegen der vielen Fehlgeburten warst du ein bisschen abergläubisch.«
    »Irgendein Foto wird es ja wohl geben«, beharrte sie. »Von Feiertagen, einem Grillabend mit der Familie, eine Gruppenaufnahme, auf der ich entweder versuche, meinen Babybauch zu verstecken oder demonstrativ in die Kamera zu halten.«
    »Ich denke nicht.«
    »Lass mich mal nachsehen.« Sie trat hinter den Schreibtisch, stieß sich den Zeh an und fluchte leise, dann ließ sie sich auf Wyatts Schreibtischstuhl sinken, drehte den Bildschirm zu sich und tippte auf die Tasten.
    »Die müssten alle hier drin abgespeichert sein, mit Ausnahme derer, die wir ausgedruckt haben.« Ihr Blick schweifte zum Bücherregal mit den Familienfotos und blieb an einem hängen. Dort war sie, zusammen mit Kelvin, ein paar Wochen vor dem Unfall. Das Foto, das sie von der Brust an aufwärts zeigte, war im Hafen aufgenommen worden, die Masten von Segelbooten ragten über ihnen auf. Sie lachten. Ava stellte fest, dass sie zumindest im Gesicht kein Gramm zugenommen hatte.
    »Warte mal«, sagte Wyatt. In dem Moment kam ihre Cousine ins Zimmer gerollt.
    »Lass sie doch nachsehen«, sagte Jewel-Anne. Etwas an ihrem Tonfall machte Ava stutzig.
    »Also, vier Jahre zurück …«, murmelte Ava und rief die Dateien mit Familienfotos auf. Sie klickte sich durch Dutzende Aufnahmen verschiedener Familienmitglieder, doch auf jedem

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