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T Tödliche Spur: Thriller (German Edition)

T Tödliche Spur: Thriller (German Edition)

Titel: T Tödliche Spur: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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hing ihr immer noch nach, nagte an ihr, während sie duschte und sich anzog. Sie band sich die Haare zum Pferdeschwanz und betrachtete für eine Weile nachdenklich ihr Spiegelbild. Ein erotischer Traum. Mit Wyatt. Und mit Austin Dern.
    Frustriert stieß sie die Luft aus, dann griff sie zur Zahnbürste und putzte sich die Zähne. Sie erinnerte sich selten an ihre Träume, es sei denn, es handelte sich um ihren ganz speziellen, immer wiederkehrenden Alptraum, doch dieser hier hatte sich tief in ihr Gedächtnis eingebrannt.
    Sie trat aus ihrem Zimmer auf den Gang hinaus und ging an mehreren verschlossenen Türen vorbei zu Noahs Zimmer. Zaghaft drückte sie die Tür auf.
    Das Zimmer war genau so, wie sie es gestern verlassen hatte, und obwohl sie sich sagte, dass es langsam Zeit wurde, seine Sachen zu den anderen im Keller zu packen, brachte sie es einfach nicht übers Herz. Sie sah ihn vor sich, wie er fröhlich auf dem Fußboden saß, gluckste und vor sich hin babbelte. Wie oft hatte sie in diesem Zimmer mit ihm gespielt, sich daran erfreut, wie er seine kleinen Händchen nach ihr ausstreckte? Wenn sie die Augen schloss, meinte sie, noch immer seinen Geruch wahrnehmen zu können. Um den Eindruck zu verstärken, trat sie an seine Wickelkommode, öffnete die Flaschen und Tiegel mit Babyshampoo, Creme und Wundsalbe, die so lange unbenutzt in der Schublade gelegen hatten, und atmete ihren süßen Duft ein. Schlagartig kehrten die Erinnerungen zurück.
    Eine Bodendiele knarrte.
    Sie blickte in den Spiegel über der Wickelkommode und sah Wyatt in der Tür stehen.
    Fast hätte sie vor Schreck eine Tube mit Creme fallen lassen, doch es gelang ihr, sie behutsam zurückzulegen.
    Seine Augen waren dunkel vor Traurigkeit. »Tu dir das nicht an, Ava. Und mir auch nicht. Du quälst dich nur damit.«
    »Es ist nicht schlecht, sich zu erinnern.«
    »Es ist aber auch nicht gut, in der Vergangenheit zu leben, sich an falsche Hoffnungen zu klammern, dein Leben und das der Menschen um dich herum zu zerstören, weil du der albernen, vollkommen unrealistischen Überzeugung bist, dass dein Sohn noch am Leben ist und irgendwann zu uns zurückkehrt.«
    »Ich darf die Hoffnung nicht aufgeben.«
    »Nein, du darfst keine Lüge leben!« Er trat zu ihr und legte seine Hände auf ihre Schultern. »Ava, bitte … hör auf, dich gegen uns zu stellen.«
    »Gegen uns?«
    »Gegen all die, die dich lieben, die dir helfen wollen. Bitte.« Ein Muskel an seinem Kinn zuckte, und er senkte den Kopf, um seine Stirn an ihre zu legen. »Hör auf, dich gegen
mich
zu stellen.«
    Etwas in ihr gab nach. »Das ist nicht meine Absicht.«
    »Es tut weh, ich weiß. Aber wir müssen nach vorn blicken.«
    »Das kann ich nicht.«
    »Natürlich kannst du das. Es ist schwer, aber du musst es schaffen.«
    Sie lehnte den Kopf gegen seine Brust, hörte den gleichmäßigen Schlag seines Herzens und fragte sich, ob er recht hatte. Sie war diejenige, die sich gegen den Trost sträubte, den er ihr spendete.
    »Ich muss dich das fragen«, sagte sie, obwohl sie befürchtete, sich lächerlich zu machen, »bist du gestern Nacht ins Bett gekommen?« Sie hob den Kopf, um ihm in die Augen zu sehen. »In unser Schlafzimmer? In unser Bett?«
    Seine Kiefermuskeln arbeiteten. »Ja«, gab er zu. »Ich habe dich schreien gehört, also bin ich zu dir gekommen. Ich war mir nur nicht sicher, ob du dich daran erinnern würdest.«
    Sie verspürte einen Anflug von Erleichterung. Zumindest hatte sie sich nicht alles nur eingebildet. Trotzdem, das Ganze kam ihr merkwürdig vor. »Haben wir …«
    Er lachte trocken. »Nein. Nicht wirklich. Ich, ähm, ich dachte, es sei kein angemessener Zeitpunkt dafür.«
    »Dann bist du also wieder gegangen?«
    »Ich wollte dich nicht ganz aufwecken.«
    Skeptisch zog sie eine Augenbraue in die Höhe.
    »Du warst … ziemlich fertig, außerdem hatte ich das Gefühl, du wüsstest nicht ganz, wer bei dir ist.«
    »Wie bitte?« Ihr Herz fing heftig an zu pochen.
    »Du hast geträumt. Im Schlaf geredet.«
    O Gott, hatte sie womöglich Derns Namen gerufen? Nein, bitte nicht!
Sie spürte, wie ihr die Röte ins Gesicht schoss.
    »Hast du die Rose gefunden?«
    »Welche Rose?«
    »Die, die ich aus der Vase im Flur gemopst und unter deinem Kopfkissen versteckt habe.«
    »Nein …« Sie schüttelte den Kopf und musste daran denken, wie sie die Matratze neben ihrer befühlt hatte, auf der Suche nach der Wärme eines männlichen Körpers.
    »Dann wird sie wohl noch da sein.«

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