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Taberna Libraria

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Titel: Taberna Libraria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Dageroth
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der Nebel-Aare erinnerte.
    Doch Sahade gab keinen Tropfen ihres Blutes zu der Essenz.
    Statt dessen fuhr sie mit dem seltsamen Singsang noch eine ganze Weile fort, nur ab und zu unterbrochen von Zischlauten oder einem tiefen, gutturalen Brummen, das den Goldbehang ihres Schlangenkörpers leise klirren ließ.
    Und dann endete sie so abrupt, als habe jemand den Ton an einem Radio ausgestellt. Aus vollen Wangen spie sie einmal kräftig in die Schale, worauf der Rauch übergangslos eine tiefschwarze Farbe annahm. Ekstatisch zuckend erhob die Meerhexe ihre ausgebreiteten Arme und verdrehte die geschlitzten Schlangenaugen wie bei einem Anfall.
    Der Nebel, der noch immer über der Schale stand, begann zu rotieren, ballte sich zusammen, schrumpfte und wurde mehr und mehr zu einer kleinen Kugel, in der ein winziger Tornado zu wüten schien.
    Nach und nach erstarrte jedoch auch diese Bewegung.
    Was blieb, war eine wunderschöne, schwarze Perle.
    Silvana und Corrie sahen sich entgeistert an. Die Geheimzutat, die es nur magisch begabten Nagas ermöglichte, diese Perlen aus der Nachtmeeressenz zu fertigen, war also einzig ihre Spucke? Mit erhobenen Brauen sahen sie zu, wie die kleine Kostbarkeit sanft auf Sahades ausgetreckte Handfläche niedersank. Mit unendlicher Zärtlichkeit strich sie über die seidig glänzende Oberfläche, völlig gefangen von dem Anblick ihres Werkes.
    Schließlich räusperte sich Veron jedoch und Talisienn erhob sich mit Silvanas Hilfe wieder aus dem Sessel. "Wahrhaftig eine wundervolle Arbeit, meine Liebe. Wenn du sie uns jetzt bitte geben würdest? Dann kannst du mir der Essenz, die du im Tausch dafür erhältst, den restlichen Nachmittag damit verbringen, noch mehr davon zu zaubern."
    Sahade zuckte bei seinen Worten zusammen und stierte ihn an, wie ein in die Ecke gedrängtes Tier, bevor sie ein angespanntes Lächeln hervorbrachte. "Wollt ihr mich denn wirklich schon verlassen?"
    Veron straffte seine Gestalt. "Wie ich schon erwähnte, haben wir leider nicht sehr viel Zeit."
    Die Naga bleckte ihre spitzen Fangzähne. "Ich bedaure, aber ich kann euch noch nicht gehen lassen."
    Silvana spürte, wie Talisienn darauf unwillkürlich die Muskeln anspannte und sog scharf die Luft ein. Das verhieß nichts Gutes …
    Auch Verons Flügelspitzen zuckten kurz und seine Hand fuhr in Richtung des Säbels, den er an der Seite trug.
    Sahade jedoch lächelte plötzlich unschuldig. "Der Zauber muss erst noch fixiert werden. Ihr wollt doch nicht, dass sie sich unterwegs plötzlich wieder in Rauch auflöst, oder?" Mit diesen Worten gab sie einen Schwall giftgrüne, sprudelnde Flüssigkeit in die Goldschale und ließ die Perle mit spitzen Fingern hineinfallen. "In der Zeit könntet ihr euren Teil der Abmachung erfüllen." Mit einem gierigen Lächeln glitt sie auf den Vampir zu, der Silvana und Corrie hinter sich schob. "Noch halten wir die Perle nicht in Händen", stellte er mit ruhiger Stimme fest.
    "Oh, aber da werdet ihr doch bald." Verlangend fuhr sie sich mit der dicken Zunge über ihre Lippen. "Wieso wollt ihr mir nicht vertrauen? Eine einzelne Frau wie ich kommt doch nicht gegen zwei so stattliche Männer an."
    Der Hexer schüttelte mit leidenschaftsloser Miene den Kopf. "Auch wenn ich kein Naga bin, so bin ich durchaus mit dem Ritual der Perlenherstellung vertraut - mit
allen
Einzelheiten." Sahade hielt bei seinen Worten mitten in ihren Bewegungen inne. "Und dass der Zauber erst noch fixiert werden muss, ist mir vollkommen neu."
    Veron umrundete mit raschen Schritten den Tisch. "Du zögerst also absichtlich unsere Abreise hinaus? Erhoffst du dir damit noch eine Möglichkeit zu finden, uns um die Perle zu betrügen?"
    "Ich muss gar keine Möglichkeit finden!", keifte die Naga wütend, dass ihre Hinhaltetaktik durchschaut worden war. "Gebt mir die restliche Essenz und es wird nichts weiter geschehen!" Mit verzerrtem Gesicht richtete sich wieder zu ihrer vollen Größe auf.
    Talisienn zog als Antwort langsam seine rechte Hand aus der Manteltasche.
    Sahades Gesicht entspannte sich wieder etwas.
    Doch Anstelle der erwarteten Nachtmeeressenz kam die schwarze Kette mit den silbernen Symbolen zum Vorschein.
    Die Naga starrte den Vampir verblüfft an. "Du willst dich tatsächlich mit mir anlegen, blinder Mann?"
    "Ich bin längst nicht so blind, wie du vielleicht denkst."
    "Nun denn." Sahade grinste abfällig in die Runde. "Bis meine anderen Gäste kommen, haben wir offenbar noch etwas Zeit. Dann können wir uns also auch

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