Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Taberna Libraria

Taberna Libraria

Titel: Taberna Libraria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Dageroth
Vom Netzwerk:
Gewürze, kostbare Öle und Seifen, das Salz des Ozeans, das nie ganz überdeckt wurde … und den beißenden Gestank der Feuerwölfe, die sich unter die Bewohner mischten.
    Bis hierher waren sie gut vorangekommen, doch bis zur
Magischen Schriftrolle
und dem rettenden Portal war es noch weit und der Weg durch die engen Gassen gefährlich.
    Denn mittlerweile hatten Corrie und Silvana mit ihren Begleitern feststellen müssen, dass es in Port Dogalaan an diesem Abend von den Vertretern der Garde geradezu wimmelte. Offenbar wollte Vulco ein erneutes Versagen um jeden Preis vermeiden und hatte seine Leute unverzüglich nach der Meldung von Asanthot ausgeschickt. Mehrfach hatte das Quartett bereits, stets gewarnt durch den Brandgeruch ihrer Verfolger, einen neuen Weg einschlagen müssen, um einen Zusammenstoß mit ihnen zu vermeiden. Veron hatte sie dabei in immer schmalere, ärmere Gassen geführt, in denen ihnen kaum jemand begegnete. Hier, wo das Pflaster rau und uneben war, die Stufen vor den Eingängen ausgetreten und verblichen, waren auch die Mauern der Häuser nur noch rußgeschwärzt und unscheinbar.
    Zum wiederholten Mal platschten ihre Füße durch dunkle Rinnsale und Pfützen, die sich zwischen den unebenen Pflastersteinen gesammelt hatten und hin und wieder traten sie dabei auch auf etwas Weiches. Die Natur dieser Dinge blieb jedoch, ebenso wie der Ursprung der Nässe, im Verborgenen - wofür Corrie und Silvana insgeheim überaus dankbar waren. Auch die Wohlgerüche des Basars verblassten nun mehr und mehr und Silvana hatte bei der Mischung aus verrottetem Tang, Fäkalien und Alkohol, der die Luft stattdessen schwängerte, bereits mehr als einmal eine steigende Übelkeit niederkämpfen müssen.
    "Wie weit ist es noch?", fragte Corrie leise, als Veron erneut an einer Hausecke vor ihnen anhielt. Sie bemühte sich, die kurze Pause zum Luftholen zu nutzen, während sie ihre Freundin forschend von der Seite ansah.
    Silvana stützte, ebenso wie sie selbst, Talisienn, dem das Gehen merklich schwer fiel, der aber dennoch versuchte, das Tempo des Halbelfs zu halten, um mit den beiden jungen Frauen nicht zu weit zurückzufallen. Verbissen setzte er einen Fuß vor den anderen.
    Silvanas Gesicht zeigte dieselbe grimmige Entschlossenheit, die allerdings kurz von einem zuversichtlichen Lächeln unterbrochen wurde, als sie Corries Blick bemerkte. Ihre Lippen formten ein lautloses: 'Alles in Ordnung'.
    "Noch ein ganzes Stück", gab Veron auf Corries Frage zurück und spähte vorsichtig etwas länger in die nächste Gasse. Hier gab es keine Laternen, nur vereinzelte, herabgebrannte Fackeln an den Hauswänden, die ihr träge zuckendes Licht auf das leere Pflaster warfen.
    Der Weg verlor sich nach ein paar Metern in der Dunkelheit einer ledergedeckten Passage. "Auf direktem Weg über die Promenade und die Brücken am Basar wären wir schon längst wieder zurück im Laden. Jedenfalls normalerweise." Er sah Corrie an, die den angespannten Ernst auf seinem Gesicht bemerkte. "Heute Abend allerdings würden wir der
Magischen Schriftrolle
so vermutlich nicht einmal nahe gekommen. Vulco oder seine Untergebenen dürften uns dort mit offenen Pranken empfangen. Ich wette, er hat Logri und dessen Männer entlang der gesamten Hafenmauer Posten beziehen lassen, ebenso wie vor den Toren des Buchladens. Und den Rest hat er auf die Jagd nach uns geschickt."
    "Wo du gerade davon sprichst", bemerkte Talisienn und hob angestrengt den Kopf. "Riecht ihr das auch?"
    "Schwefel", stieß Corrie hervor und wechselte einen alarmierten Blick mit Silvana.
    Ihre Freundin blähte die Nasenflügel. "Und Kohlen."
    Veron linste mit angehaltenem Atem erneut um die Ecke.
    Aus der Schwärze unter dem Torbogen schälten sich Umrisse, die zu erkennen er nur den Bruchteil eines Augenblicks benötigte. Krallen kratzten leise über den porösen Untergrund.
    Mit einem verhaltenen Fluch ließ der Halbelf seinen Blick rasch in der schmalen Gasse umhergleiten, in der sie sich noch immer befanden. Zu beiden Seiten erhoben sich glatte Hauswände. Es gab keine Deckung, nichts, wohin sie sich zurückziehen konnten, um sich vor den scharfen Augen der Wölfe zu verbergen.
    Corrie verzog ängstlich das Gesicht. "Und was sollen wir jetzt machen?"
    Silvana erspähte im selben Moment eine halb geöffnete Tür in der Mauer ihnen gegenüber. "Dort hinein?"
    "Du fragst, als hätten wir eine andere Wahl." Veron stieß die Tür gerade so weit auf, dass die beiden Freundinnen sich mit dem

Weitere Kostenlose Bücher