Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Taberna Libraria

Taberna Libraria

Titel: Taberna Libraria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Dageroth
Vom Netzwerk:
verteilt standen oder hingen. "Der Teig, Albian."
    "Schon?" Er leerte hastig das Becherglas in Whitberrys Topf und eilte hinüber zum Ofen. Nach einem längeren Blick durch die Scheibe schnalzte er mit der Zunge und holte tief Luft. "Also dann. Jetzt, oder nie." Ganz behutsam öffnete er die Tür und griff hinein. Als er das Blech herauszog, reckten Corrie und Silvana gespannt die Köpfe, um einen Blick auf das Ergebnis werfen zu können.
    Über den Rand der Form wölbte sich eine strahlendblaue Haube, die ein wenig an einen Atompilz erinnerte. Vorsichtig, wie ein Domino-Spieler bei seinem letzten Stein, balancierte Albian das Törtchen zur Arbeitsplatte herüber, stellte es ab und machte einen raschen Schritt zurück.
    Die blaue Pilzkappe hingegen blieb wie und wo sie war.
    "Und?", wagte Corrie zu fragen. "Ist es etwas geworden?"
    Albian musterte die Form noch einmal kritisch und schürzte die Lippen. "Wenn du mich so fragst, dann", er machte eine Pause und begann unvermittelt, breit zu grinsen. "Dann haben wir hier ein perfektes, marderisches Festtagstörtchen. Es fehlt nur noch etwas schwarzes Salz als Dekoration, aber dazu muss es erst noch etwas abkühlen. Dann aber sollte es in der Lage sein, euer viertes Schloss zu öffnen."
    Draußen heulte der Wind auf und rüttelte an der Pavillontür, als wolle er gegen die Worte des Alchimisten protestieren. Altes, aufgewirbeltes Laub vom Wald schabte über die Scheiben.
    Whitberry sah beunruhigt von seinem Buch auf. Seine langen Ohren zuckten. "Ist Jasper schon wieder hier?"
    Emma sah hinaus zum See. "Schatz?"
    Aber Albian hatte bereits die Tür weiter geöffnet und setzte gerade dazu an, zu rufen, als die Bulldogge hechelnd an ihm vorbei in die Küche gerast kam und sich unter der Bank auf den Teppich legte, ohne die Gäste eines Blickes zu würdigen.
    Albian nickte zufrieden. "Dann wäre das ja auch erledigt." Er zog sich einen der letzten beiden freien Stühle heran und schenkte noch einmal heiße Schokolade nach. Dann begann er, im Wechsel mit Yazeem, Anekdoten von der Kundschaft in Woodmoore zu erzählen, die die beiden Freundinnen ein ums andere Mal herzhaft auflachen ließen. Und ebenso oft wünschten sie sich, selbst dabei gewesen zu sein und alles hautnah miterlebt zu haben. Den Kaffeekranz der Blumenfeen zum Beispiel, oder die Tortenschlacht der Faune, den kleptomanischen Wicht, der immer nur eine bestimmte Postkarte mitgehen ließ, den Tatzelwurm, der Winterquartier auf dem Dachboden der jetzigen
Taberna Libraria
bezogen hatte und Yazeems erste Versuche als Kellner bei Albian, als der Buchladen geschlossen gewesen war.
    Schließlich jedoch war der Teig ausreichend abgekühlt, so dass Albian das Törtchen aus der Form lösen, es mit Salz bestreuen und dann in eine gut verschließbare Plastikbox setzen konnte, die er Silvana reichte. "Bitte sehr. Damit wären also die Lösungen zu euren Rätseln komplett. Werdet ihr die Schlösser noch heute Abend öffnen?"
    Bevor eine der beiden Freundinnen darauf antworten konnte, schüttelte der Werwolf bereits energisch den Kopf. "Auf gar keinen Fall. Wir werden Vorsichtsmaßnahmen treffen, bevor wir es wirklich wagen. In jedem Fall werde ich Alexander bitten, sich mit Mortimer bei uns einzufinden. Morgen Abend, wenn das Tagesgeschäft vorüber ist, wäre meiner Meinung nach ein geeigneter Zeitpunkt."
    Corrie nickte ergeben. "Wenn du das sagst."
    Yazeem sah sie ruhig an. "Vertraut mir einfach. Der Keller selbst ist zwar durch einen Zauber geschützt, aber ich möchte nichts dem Zufall überlassen."
    Silvana brummte zustimmend. "Das Buch war jetzt so lange dort unten, da wird es auch noch einen Tag länger warten können." Sie sah zu der Box in ihrer Hand. "Oder passiert mit dem Törtchen bis dahin etwas?"
    "Sofern du es nicht fallen lässt." Albian zuckte die Schultern. "Bis morgen sollte es sich im Kühlschrank aufbewahren lassen, ohne, dass es darunter leidet." Er bemerkte, dass Emma ihm einen auffordernden Blick zuwarf und neigte zustimmend den Kopf. "Wartet bitte noch einen Moment." Er verschwand kurz aus der Küche und kehrte mit einem kleinen, violetten Lederbeutel zurück. "Das hier ist noch für euch." Er öffnete die Kordeln und zog zwei dünne Silberketten hervor. An jeder hing eine fingerhutgroße Schachfigur - ein schwarzer Springer an der einen und ein weißer Turm an der anderen. "Nach unserem Gespräch war es Emmas Wunsch, dass ihr unseren Beistand erhaltet - und ebenso etwas, auf das ihr in bedrohlichen

Weitere Kostenlose Bücher