Taberna Libraria
wundervoller, neuer Erfahrungen und vielleicht sogar das ein oder andere, aufregende Abenteuer." Er zwinkerte ihnen vielsagend zu. "Und wie versprochen werdet ihr später auch jenes Buch mit zu euch nehmen dürfen. Ich habe ihm eingeschärft, dass es sich zu benehmen hat und dass es auch in eurer Welt Feuer gibt." Er sah dabei das Buch des Bergolin scharf an, das daraufhin von den Gitterstäben seines Käfigs zurückwich und sich gehorsam wieder auf den Boden legte. Zufrieden nickend wandte Cryas seinen Blick Yazeem zu und hob die Brauen. "Wirst du in der jenseitigen Welt bleiben oder zieht es dich wieder hierher in unser Reich zurück?", wollte er wissen. "Wenn dem so sein sollte, müssen wir uns noch heute um einen Nachfolger für dich bemühen."
Der Werwolf schüttelte den Kopf. "Wie ich schon in der vorigen Nacht geäußert habe, wird es mir ein besonderes Vergnügen sein, mit den beiden Damen zusammenarbeiten zu dürfen. Wenn ich regelmäßig hierher zurückkehren darf, werde ich auch weiterhin in der Welt der Menschen meinen Verpflichtungen nachkommen."
Der Greif sah ihm mahnend in die Augen. "Der Schutz der beiden ist von nun an deine oberste Priorität, Yazeem. Und wenn die Feuerwölfe den Laden bis auf die Grundmauern niederbrennen sollten, dann ist deine
einzige
Aufgabe, das Leben der beiden zu retten. Niemand wird jemals Hand an sie legen. Ich will keine zweite Katastrophe wie mit Robert. Niemand wird mehr sein Leben verlieren. Hast du verstanden?"
Yazeem neigte den Kopf und senkte den Blick. "Ich werde meine Pflicht erfüllen, Cryas."
"Dann ist es beschlossen", nickte der Greif zufrieden. "Alles ist gesagt. Ich denke, nun sollte ich euch euren Kollegen diesseits des Portals vorstellen, bevor ich euch mit dem Liber Panscriptum vertraut mache." Er erhob sich und streckte seine Schwingen. "Ich bin sicher, sie werden ebenso erfreut sein wie ich." Er zwinkerte ihnen abermals verschwörerisch zu. "Schließlich können wir so auch endlich wieder unsere Kunden mit den neuesten Werken aus eurer Welt versorgen."
Vor seiner Bürotür erhob sich Cryas mit zwei kräftigen Flügelschlägen zu Veron, der unter der Glaskuppel mit ein paar kleinen, leuchtenden Feen gesprochen hatte und deutete auf Corrie und Silvana, die jedoch kein Wort von dem verstehen konnten, was Cryas dem geflügelten Mann dazu erzählte. Sie sahen nur, dass Veron nickte und sich dann in Richtung einer der oberen Etagen der
Magischen Schriftrolle
entfernte.
Cryas landete wieder neben Yazeem. "In ein paar Minuten haben sich hoffentlich alle hier bei uns zusammengefunden. Kommt, wir gehen schon einmal voraus." Er führte die Drei durch die Tür zu den Kellergewölben hinab, aber anstatt den Gang entlang zu Vincents Stube zu nehmen, öffnete er gleich eine der Eichentüren auf der linken Seite. Dahinter erstreckte sich ein nicht besonders großer, aber gemütlich mit Gobelins und schweren Teppichen dekorierter Raum. Es gab ein paar einfache Tische mit gepolsterten Stühlen und Bänken, geschmiedete Leuchter, in denen honigfarbene Kerzen brannten und warmes Licht verströmten, und ein großes Wandregal mit vielen Fächern. Einige davon waren mit persönlichen Gegenständen der Mitarbeiter belegt; Taschen, Bücher, Flaschen mit verschiedenfarbigen Getränken und hier und da auch eine Schale mit Essen. Die Mehrzahl war leer.
"Unser Ruheraum", erklärte Cryas den Freundinnen, die sich interessiert umsahen. "Oben war dafür leider kein Platz mehr."
"Also ich finde ihn gar nicht schlecht", meinte Silvana. "Um Längen besser jedenfalls als der Aufenthaltsraum in der Buchhandlung, wo wir beide gelernt haben, oder, Corrie?"
Ihre Freundin nickte eifrig. "Das kannst du laut sagen. Wenn ich alleine an die alten, mit Paketband geflickten Stühle denke, oder den Tisch mit den beiden zu kurzen Beinen, unter dem wir immer ein paar Stapel alte Zeitschriften liegen hatten, damit einem der Kaffee nicht an einer Seite aus dem Becher gelaufen ist …"
"Klingt wie der perfekte Ort, um sich von der Arbeit zu erholen", bemerkte Yazeem spöttisch.
"Irgendwann haben Corrie und ich ein nettes Café ganz in der Nähe entdeckt und uns dann dorthin abgesetzt", erzählte Silvana. "Mit weichen Bänken, dunklen Holztischen und einem der besten Schokoladencappuccinos, den ich in London je getrunken habe."
"Ja", stimmte Corrie mit einem wehmütigen Seufzen zu. "Der Laden war schon toll. Und diese großen Stücke Kuchen erst! Schade, dass wir den nicht auch hierher holen
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