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Taberna Libraria

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Titel: Taberna Libraria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Dageroth
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sich eine ganze Menagerie aus Fabelwesen und Menschen, die Corries faszinierten Blick fesselten. Nicht allzu weit von ihnen entfernt unterhielt sich eine Gruppe junger, krokodilköpfiger Männer über die Vorzüge ihrer Sklavinnen, während anmutig eine schwarzgesichtige Sphinx an ihnen vorüberschritt und beiläufig einem der Männer einen Stoß versetzte, der ihn in einen der Brunnen taumeln ließ - sehr zur Erheiterung seiner Kameraden. Auf der gegenüberliegenden Seite bummelten grünhaarige Elfen, ein paar wie Schnee-Eulen gesprenkelte Greife, ganz unterschiedlich gekleidete Menschen und ein Zyklop mit einem Drachen an der Kette an den Schaufenstern vorbei.
    "Das ist Wahnsinn", staunte Corrie ein ums andere Mal, wobei sie noch nicht einen Meter vorwärtsgegangen war.
    Plötzlich fiel ein Schatten auf sie und Vincent, und als sie den Kopf hob, sah sie über sich einen Pulk aus mehreren Drachen verschiedenster Farben und Größen über sie hinwegziehen. Jeder von ihnen trug dicke Beutel in den Klauen und einen Reiter auf dem Rücken. "Was sind das für welche?", fragte Corrie an ihren Begleiter gewandt.
    "Drachenboten. Sie transportieren im allgemeinen Briefe, Bestellungen aller Art, Geldsendungen … Alles, was schnell über weite Strecken und zu anderen Inseln gebracht werden muss."
    "Also eine Art Drachen
post
", folgerte Corrie.
    Vincent grinste. "Unsere Form der Luftpost, wenn du es genau nimmst."
    Mit dem dumpfen Klappern seiner massiven, tellergroßen Hufe kam im selben Moment ein Zentaur auf sie zugeschritten, langsam und würdevoll. Sein Pferdekörper war der eines dicht gefleckten Apfelschimmels und in seinen Schweif und seine Mähne waren bunte Bänder eingeflochten, wie auch in seinen langen, ergrauten Haaren. Als er sie passierte, neigte er ihnen den Oberkörper entgegen. "Ist mein Buch schon eingetroffen, Vincent?"
    Der Faun nickte freundlich. "Ist es, Meister Cordo. Marya an der Kasse wird es Euch geben, wenn Ihr sie danach fragt."
    Mit einem weiteren Nicken schritt der Zentaur an ihnen vorbei und in die
Magische Schriftrolle
, um seine Bestellung abzuholen.
    Corrie sah ihm nach. "Wer war denn das?", flüsterte sie.
    "Einer der Professoren der vielen Universitäten, die über ganz Amaranthina verstreut liegen", antwortete Vincent, der sich ganz offensichtlich über ihre Neugierde und ihr Staunen amüsierte.
    "Und was unterrichtet er?"
    "Ich schätze Nautik - das Buch, das er geordert hat, enthält eine Abhandlung über die navigatorischen Besonderheiten des Firminsunds."
    "Firminsund?"
    Vincent hob die Brauen. "Oh, der ist weit, weit weg von hier. Und sehr gefährlich für alle Schiffe, die ihn durchqueren wollen. Es gibt nur sehr wenige Navigatoren, die es sich zutrauen, ein Schiff sicher hindurch zu bringen." Er zog sie mit sich. "Bevor du dir darüber allerdings Gedanken machst, solltest du erst einmal Amaranthina näher kennenlernen. In die Ferne schweifen könnt ihr sicherlich noch früh genug."
    Corrie sah den Faun mit großen Augen an. "Glaubst du?"
    "Wenn ihr das möchtet, gibt es sicherlich Mittel und Wege." Vincent steuerte mit ihr im Schlepptau auf einen kleinen Laden auf der rechten Seite der Gasse zu, aus dem es verführerisch süß duftete. "Das hier musst du unbedingt probieren, bevor wir weitergehen!"
    Corrie reckte schnuppernd den Hals. "Und das ist?"
    "Quäker. Man macht sie aus den gemahlenen Samen des Küstenbasts, der überall auf Amaranthina wächst."
    Hinter der niedrigen Theke, die zur Straße wies, nickte ihnen eine freundlich lächelnde Frau zu. Sie trug die Gesichtszüge und den Pelz eines Luchses und ihre Ohren zwischen den flammend roten Haaren liefen in feine, dunkle Pinsel aus. "Einen Quäker für dich und deine Begleitung, Vincent?"
    Der Faun schüttelte den Kopf. "Nur einen für Corrie, Danah. Bitte."
    "Kommt sofort." Die Katzenfrau drehte sich mit einer geschmeidigen Bewegung zu der kleinen Küche im Inneren um, wo mehrere Pfannen auf dem offenen Feuer standen, umringt von Töpfen und Tigeln in jeder Größe. "Irgendetwas zu dem Quäker dazu, Vincent?"
    Der Faun dachte nicht lange nach. "Winterbeeren."
    Corrie stieß ihn leicht an. "Und warum heißen die Quäker?"
    Vincent zwinkerte geheimnisvoll. "Pass auf."
    Gespannt spähte Corrie also in die Küche, wo Danah gerade etwas dünnflüssigen Teig aus einem der Töpfe in die Pfanne gleiten ließ. Zuerst sah alles aus wie bei einem ordinären Pfannkuchen. Dann jedoch griff Danah in einen der Tiegel und gab eine

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