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Taberna Libraria

Taberna Libraria

Titel: Taberna Libraria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Dageroth
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Formen verschwammen und anstelle der Nesselrobbe stand wieder Kushann vor ihnen. Der Erste Offizier sah stirnrunzelnd auf den sterbenden Rollnessler, der in seinem Blut lag und letzte Zuckungen von sich gab. "Das hätte ziemlich ins Auge gehen können."
    "Mit den Biestern ist nicht zu spaßen", nickte Blutschatten, der von seiner Zuflucht herunterstieg und Kushann auf die Schulter klopfte. "Gut gemacht, Shan."
    Neben ihnen erschien Tjero mit einem Humpen, den er seinem Ersten Offizier reichte. Ohne den Blick von dem Wesen zu nehmen, trank Kushann einen tiefen Schluck, dann einen Zweiten, den er jedoch im Mund behielt, bevor er das Bier auf den Rollnessler niederspie. "Du schmeckst wie fünf Jahre alte Muschelsuppe. Ich kann absolut nicht verstehen, wie Nesselrobben so etwas auch noch freiwillig
fressen
können. Und ich möchte wissen, wie er hier einfach so erscheinen konnte." Er sah Tjero mit fragend erhobenen Brauen an, doch der Bootsmann konnte nur die Schultern zucken.
    Corrie trat vorsichtig an den Männern vorbei, um sich das Wesen genauer ansehen zu können. Die Tentakelenden zuckten mittlerweile nur noch unregelmäßig und dem erschlaffenden Leib entwich ein Geräusch ähnlich dem Pfeifen einer Raucherlunge. "Und wo leben die normalerweise?"
    Blutschatten hatte bereits eine Erwiderung auf den Lippen, doch Kushann neben ihm ließ unvermittelt den Humpen fallen und stürzte sich auf Corrie. "Bleib zurück, bei Deyas Gnade!" Im selben Moment, in dem er sie zurückriss und schützend an sich presste, holte einer der vermeintlich geschwächten Tentakel zu einem wuchtigen Hieb aus.
    Ebenso schnell hatte Tjero jedoch eine seiner beiden Äxte gezogen und trennte mit einem raschen Schlag den Arm des Rollnesslers ab. Das Wesen gab ein schrilles Quietschen von sich und versuchte sich vom Boden zu erheben, doch es fiel sofort wieder zurück in die Lache aus öligem Blut.
    Blutschatten stieß erleichtert die Luft aus, während Kushann die kreideweiße Corrie wieder losließ. "Diese Biester sind erst dann ungefährlich, wenn man sie mit siedendem Tran übergossen hat", sagte er ernst und strich ihr sanft mit dem vernarbten Daumen über das Kinn. "Bist du in Ordnung?"
    Corrie nickte abgehackt und versuchte tief Luft zu holen. "Danke."
    Silvana trat zu ihnen und legte beruhigend die Arme um die Schultern ihrer Freundin. "Alles in Ordnung, Corrie? Was musst du aber auch immer so neugierig sein?"
    "Tut mir leid", murmelte ihre Freundin und senkte den Kopf.
    "Ist ja noch mal gut gegangen." Blutschattens Blick fiel auf die Karten, die auf dem Boden vor dem umgestürzten Tisch verstreut lagen, an dem sie gemeinsam gesessen hatten. "Und dieses Deck solltet ihr besser jemandem zeigen, der sich mit Magie auskennt. Offenbar steckt davon eine ganze Menge in ihnen."
    Kushann sah seinen Kapitän fragend an. "Dann denkst du, dass der Rollnessler durch sie heraufbeschworen worden ist?"
    "Das ist für mich die einzige Erklärung, wie er hier mitten unter uns erscheinen konnte, ohne dass ihn jemand bemerkt hat. Ich wüsste nicht, seit wann sie intelligent genug sind, um Türen zu öffnen. Und reingelassen haben wird ihn schließlich auch niemand."
    Silvana nickte zustimmend. "Ich fürchte, da muss ich mich ebenso wie Corrie für meine Unwissenheit entschuldigen. Aber ich hätte nicht gedacht, dass sie gefährlich sein könnten. In unserer Welt kann man mit Tarotkarten nur die Leute beeinflussen, die daran glauben."
    "Und viel anders verhält es sich hier für gewöhnlich auch nicht", erwiderte Yazeem. "Allerdings sind nicht alle Karten gleich."
    "Das haben wir ja jetzt gesehen", seufzte Corrie, in deren Gesicht wieder etwas Farbe zurückgekehrt war. "Wir müssen ja noch so viel über diese Welt lernen."
    "Das kommt schon noch." Yazeem lächelte zuversichtlich. "Schließlich habe ich auch gelernt, mich in eurer Welt zurechtzufinden. Es dauert nur eine Weile. Und was die Karten angeht, werden wir am besten das ganze Kästchen Talisienn zeigen."
    "Dem Barden?", fragte Silvana stirnrunzelnd.
    "Dem Vampir."
    "Ich denke, wir werden noch versuchen, hier wieder für Ordnung zu sorgen", sagte Blutschatten mit einem Stirnrunzeln. "Jedenfalls soweit das möglich ist." Er sah seinen Ersten Offizier an. "Kushann, gib den Befehl weiter. Tjero und Christine sollen die Männer einteilen."
    "Aye, Sir", nickte der Erste. Dann wandte er sich zu der Mannschaft um und begann seine Befehle zu bellen.
    "Tut mir leid, dass ich den Landgang versaut habe." Silvana

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