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Taberna Libraria

Taberna Libraria

Titel: Taberna Libraria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Dageroth
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mitgebracht und nahm im Austausch einen großen Stapel der blutigsten Thriller mit, die das Regal zu bieten hatte. Silvana kam nicht umhin, sich zu fragen, was hinter der Fassade der liebenswürdigen Bäckerin vielleicht noch schlummern mochte. Den Gedanken an
Sweeney Todd
versuchte sie möglichst schnell wieder zu verdrängen, bevor er ihr den Appetit auf die Backwaren verdarb. Mrs. Puddle hingegen fand überaus großen Gefallen an den blumigen Seifen mit den passenden Untersetzern und dem Buch über selbst gebackene Hunde-Kekse. Bevor sich Silvana dem nächsten Kunden zuwandte, konnte sie gerade noch sehen, wie die alte Dame zu Mrs. Blessing wanderte und mit ihr sprach - vielleicht würde 'Sweet Blessings' demnächst auch andere Kundschaft anziehen … Vierbeinige.
    Mr. Watson, der nur auf einen kurzen Besuch vorbei gekommen war, wanderte einmal durch den Laden und betrachtete zufrieden nickend, was die beiden Freundinnen aus dem Innenraum gemacht hatten. Gegen Mittag kamen auch einige Kinder und noch mehr Einwohner - einige, um etwas zu kaufen, andere, um einfach nur zu schauen und die beiden jungen Frauen einmal persönlich kennenzulernen. Die einzigen ungewöhnlichen Kunden, die Yazeem ihnen vorstellte, blieben bis dahin die drei vom Morgen. Die junge Nymphe Selene, für die das Buch über das Schloss in den Wolken gewesen war, Mr. Marauner, das spitzbärtige Männchen, der erfreut sein Bestiarium an sich nahm und ein baldiges Wiederkommen versprach (natürlich nicht, ohne eine weitere Bestellung aufzugeben), und nicht zuletzt Sabian Cochard, bei dem es sich um einen Fee handelte. Corrie und Silvana waren bei seinem Anblick erstaunt, dass Feen nicht alle so klein waren, wie jene, mit denen Veron zusammenarbeitete, sondern durchaus auch normale Menschengröße besitzen konnten. Die Flügel hatte er sorgfältig gefaltet unter seinem Jackett verborgen.
    Und dann, kurz vor Feierabend, trafen Corries Eltern ein.
    Im Laden hielten sich zu diesem Zeitpunkt nur noch zwei Kunden auf, die sich im Gespräch mit Silvana und Yazeem befanden.
    Corrie rückte am vorderen Tisch Bücherstapel gerade und befand sich deshalb leider genau in der Einflugschneise ihrer Mutter, die hereingeschossen kam wie ein bunt lackierter Düsenjäger. "Töchterchen-Darling! Wir haben ja eine Ewigkeit gebraucht, um dich hier zu finden! Was für ein abgeschiedenes Dörfchen!"
    Corrie ließ beinahe die Bücher fallen und wandte sich angestrengt lächelnd ihrer Mutter zu, die sie mit pinken Fingernägeln packte und an ihren Patchwork-Pullover drückte. "Hallo Mum."
    Hinter ihrer Mutter erkannte sie im selben Moment ihren Vater, der mit zwei Sektflaschen in den Händen die Ladentür hinter sich schloss. "Hallo Dad."
    Mrs. Vaughn schob ihre Tochter wieder ein Stück von sich und ließ ihren grünumrahmten Blick an ihr herunterwandern. Corrie trug, ganz ihrer Art entsprechend, eine schwarze Bluse, einen schwarzen Nietenrock, schwarze Strumpfhosen und schwarze Stiefel. "Ach Kindchen, und die Haare auch immer noch schwarz. Dabei würde dir ein Farbtupfer doch so gut tun!"
    Mr. Vaughn, in maßgeschneidertem, hellgrauem Anzug, stieß seine Frau tadelnd an. "Das wird sie schon noch selbst merken, Edith. Lass sie die Erfahrung ruhig alleine machen." Er stellte die Flaschen auf den Büchern ab und ließ seinen Blick durch den Laden wandern. "Nicht so übel, wie ich aufgrund der Fahrt hierher erwartet hatte."
    Corrie, die hastig die Flaschen von den empfindlichen Hardcovern nahm und zur Theke trug, lächelte steif. "Immerhin hast du mir einen Statiker geschickt. Ich würde doch keine Bruchbude kaufen."
    "So habe ich dich auch nicht erzogen."
    Bevor Corrie zu einer Antwort ansetzen konnte, erschien neben ihr Silvana, die ihre Kundin mit einigen Taschenbüchern an eines der Lesepulte gesetzt hatte. "Guten Abend, Mr. und Mrs. Vaughn."
    "Silvana!" Mrs. Vaughn zog auch sie einmal kurz an sich. "Schön, dass du Corrie so bei ihrem Projekt unterstützt."
    Während Corrie versucht war, die Augen zu verdrehen, lächelte Silvana unbeirrt weiter. "Aber gerne doch."
    "Wo sind denn die ganzen Kunden?", fragte Mr. Vaughn hinter ihnen. "Oder ist Woodmoore vielleicht doch etwas zu …
weltfremd
in diesen Dingen?"
    "Dad!" entfuhr es Corrie, die einen hastigen Blick in Richtung von Silvanas Kundin warf, die ihren Vater zum Glück jedoch nicht gehört zu haben schien. "Wir hatten den ganzen Morgen Kundschaft! Ihr habt nur alles verpasst. In einer halben Stunde schließen wir ja

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