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Taberna Libraria

Taberna Libraria

Titel: Taberna Libraria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Dageroth
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Jeder ist auf seine Weise etwas Besonderes. Wir sitzen hier gerade mit zwei Vampiren und einem Werwolf am Tisch. Macht uns nicht alleine das auch schon zu etwas Besonderem? Wieviele Menschen glaubst du, haben in ihrem Leben die Chance, so etwas hier zu erleben? Was zählt es denn schon, was andere sagen, die keine Ahnung von so etwas haben?" Sie drückte leicht Silvanas Hand. "Und jetzt mal ganz ehrlich unter besten, sich niemals anlügenden Freundinnen - hast du die Gargoyles wirklich gehört?"
    Es war deutlich zu sehen, welchen Kampf Silvana in ihrem Inneren ausfocht; Tränen begannen ihre Augen zu füllen und sie senkte den Kopf. "Ja", hauchte sie schließlich.
    "Und das konntest du auch schon früher, bevor wir uns kennengelernt haben?"
    Wieder nickte Silvana widerstrebend. "Als ich noch ganz klein war. Mutter hat immer gesagt, ich solle mir nicht solche Sachen ausdenken und schon gar keinem erzählen, weil dann Leute kämen, um mich in ein Heim oder zu anderen Leuten zu bringen, wo es mir ganz schlecht gehen würde. Und weil sie mit einem solchen, verrückten Kind ihren Job verlieren würde. Und weil Vater dann wütend werden würde …" Sie begann zu schluchzen. "Und das wollte ich doch nicht."
    "Also hast du es verdrängt." Talisienn senkte ebenfalls den Kopf. "Es tut mir leid, dass ich es so grob zur Sprache gebracht habe."
    Silvana schüttelte den Kopf. "Es ist schon so lange her, aber es hat mich immer verfolgt. Obwohl ich es nie jemandem außer Mutter erzählt hatte, hatte ich auf einmal das Gefühl, dass mich jeder in diesem kleinen Ort, in dem wir gelebt haben, gemustert hat, wenn ich vorbei gekommen bin. Als hätten sie nur auf ein Anzeichen gewartet, dass ich nicht so bin wie sie, um mich von Zuhause wegzuholen. Deshalb wollte ich später auch unbedingt raus aus dieser Enge, raus in eine große Stadt, wo ich nur eine unter vielen bin, unauffällig, normal - und ja nichts Besonderes."
    "Also deshalb wolltest du nicht nach Woodmoore", sagte Corrie in jäher Erkenntnis. "Gar nicht wegen des fehlenden Fast Foods. Weil du Angst hattest, dass hier wieder alles so werden könnte wie in Castledown."
    "Und es ist genauso gekommen", schniefte Silvana.
    "Nicht ganz", entgegnete Yazeem mit warmer Stimme. "Niemand hier wird dich wegen deiner Fähigkeit auslachen, ausgrenzen oder der Idiotie bezichtigen. Nichts läge uns ferner. Und so etwas wirst du auch von sonst niemandem in Woodmoore oder im Reich der 100 Inseln erfahren. Ganz im Gegenteil: Solche Fähigkeiten gelten dort im Allgemeinen eine ganze Menge, wenn man ein Mensch ist. Und wenn man nicht gerade einem der Schüler Emolews über den Weg läuft. Du erinnerst dich doch noch an Kushann Nam'Tyrel, Blutschattens Ersten Offizier, dem wir gestern begegnet sind - er ist ein
Mammalikus
. Er kann verschiedene Tiergestalten annehmen. Aber niemand nimmt ihn deswegen weniger ernst." Und mit einem Schmunzeln fügte er hinzu: "Auch wenn ich bei seiner Terriergestalt immer versucht bin, ein Stöckchen für ihn zu werfen. Meistens findet er das weniger komisch."
    "Und ich finde es absolut faszinierend", fügte Corrie hinzu. "Ich wünschte, ich könnte die Vier vor der Tür auch verstehen."
    "Sie halten nicht viel von deinen Plänen, sie schwarz zu streichen", murmelte Silvana, während sie in ihrer Hosentasche nach einem Taschentuch suchte.
    Corrie schürzte die Lippen. "Wirklich? Naja, wenn man es weiß … Müssen wir ja auch nicht."
    "Aber um noch einmal auf deine Fähigkeit zurückzukommen", sagte Talisienn, "nimm sie ruhigen Gewissens an. Sie ist ein Teil von dir, so wie Corries Fähigkeit ein Teil von Ihr ist oder meine Magie mich zu einem Hexer macht oder Yazeems Herkunft ihn zu einem Werwolf. Steh zu ihr, erfreue dich an ihr, nutze sie, damit sie dir helfen kann. Ich bin sicher, du wirst feststellen, wieviel freier du dich fühlst, wenn du merkst, wie nützlich es sein kann, eine Audilapia zu sein."
    Silvana holte tief Luft. "Ich kann es ja versuchen."
    "Ein Schritt in die richtige Richtung", lobte der Vampir.
    Donn erhob sich derweil. "Ich werde wohl besser eine Serviette holen. Ich habe eben erst gewischt."
    "Donnald!" entfuhr es Talisienn ärgerlich. Und zu Silvana herübergebeugt ergänzte er: "Beachte ihn einfach gar nicht. Manchmal kann er ganz und gar unmöglich sein."
    "Wenn wir beide über magische Fähigkeiten verfügen", überlegte Corrie laut, "warum kannst du unsere Gestalt dann nicht auch sehen wie die Karten oder wie Yazeem?"
    "Leider ist eure

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