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Taberna Libraria

Taberna Libraria

Titel: Taberna Libraria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Dageroth
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ein grässliches Etwas!", murmelte er.
    Corrie nahm die Ratten behutsam auf und setzte sie in ihren Schoß. Es tat gut, ihre weichen, warmen Körper zu spüren. "Danke für eure Hilfe", sagte sie leise und strich den beiden über den Rücken. "Ohne euch hätte er uns garantiert erwischt." Im selben Moment kniff sie geblendet die Augen zusammen. Der Schatten hatte sich gegen die Schaufensterscheibe geworfen, doch ein mehrfarbiges Auflohen verriet auch hier den Schutzzauber, den er nicht durchbrechen konnte. Von mehrstimmigem, gespenstischem Rauschen begleitet, startete er einen erneuten Versuch …
    "Eine Schwachstelle", bemerkte Silvana, die zwar zurückgewichen war, ihn jedoch nicht aus den Augen ließ. "Er sucht nach einer Schwachstelle."
    "Er wird keine finden", erwiderte Phil zuversichtlich.
    "Und was, wenn doch?", hielt Scrib dagegen. "Was, wenn Alex' Zauber nachlassen? Oder wenn er nur eine kleine Ecke vergessen hat, die zu klein für einen Feuerwolf wäre, aber nicht zu klein für
ihn
?" Er nickte zu der pulsierenden Schwärze.
    Corrie sah die Ratte mit neu entfachter Angst an. "Kann das denn passieren?"
    Scrib zuckte die Schultern. "Ich bin kein Experte."
    Silvana machte einen erneuten Schritt zurück, als der Schatten wütend gegen den Zauber anrannte, heftiger und wilder noch als bei den Malen zuvor. Der Knall ließ den Fußboden erzittern. Bildete sie sich das ein, oder war das Aufflackern des Bannzaubers dabei schwächer geworden?
    Corrie war wie unter einem Schlag zusammengezuckt. "Silvie? Was tun wir denn jetzt? Wer kann uns helfen?"
    Silvanas Blick ruckte zur Kellertür. "Wir gehen nach Amaranthina. Cryas wird Rat wissen. Komm!"
    Scrib nickte. "Eine gute Entscheidung. Beeilt euch. Phil und ich werden versuchen, uns um Angwils Buch kümmern." Er sprang von Corries Oberschenkel.
    Silvana half ihrer Freundin auf die Füße, wobei sie spürte, dass Corrie noch immer zitterte. Gemeinsam starrten sie hinaus zu dem wabernden, lichtlosen Gebilde, das erneut Anlauf nahm.
    Als es von einem Funkenregen begleitet abermals gegen die Scheibe prallte, waren sowohl die Ratten, als auch die beiden jungen Frauen, verschwunden.

    Zwei Minuten später erschienen Corrie und Silvana im Keller der
Magischen Schriftrolle
. Vincents Schreibstube lag verlassen vor ihnen. Nur die Kerze brannte wie immer unbeirrt in ihrer Halterung auf dem Pult.
    Die beiden Freundinnen hielten sich jedoch nicht lange mit dem Gedanken daran auf, wo der Faun sich gerade befinden mochte, sondern stürzten durch die Tür auf den Gang hinaus und in den Verkaufsraum.
    Hier war es, verglichen mit den anderen beiden Malen ihres Besuchs, erstaunlich leer. Durch die Kuppel fiel das rotgoldene Abendlicht der Sonne und ließ die Streben hell aufleuchten. Da sie aber kein bekanntes Gesicht erblickten, liefen sie zu den Regalen, zwischen denen die Tür zu Cryas' Büro lag.
    Die Bücher neben ihnen raschelten drohend, als sie näher kamen, verhielten sich sonst jedoch passiv.
    Silvana holte tief Luft und versuchte, sich wieder etwas zu beruhigen, während Corrie sich immer wieder hastig umblickte. Sie fürchtete, jeden Moment wieder den Schatten zu erblicken, der ihnen irgendwie doch bis hierher gefolgt sein könnte.
    Aber in ihrem Rücken blieb weiterhin alles ruhig.
    Silvana klopfte. Zuerst zaghaft, dann vernehmlich.
    Keine drei Lidschläge später wurde die Tür grob aufgestoßen und Cryas, der bereits ein scharfes Wort auf der Zunge gehabt zu haben schien, sah verwundert auf die beiden kalkweißen jungen Frauen hinab, die ihm aus aufgerissenen, angsterfüllten Augen entgegen starrten.
    "Das sieht mir aber nach gewaltigem Ärger aus."
    Silvana sah, wie auch Corrie, noch einmal suchend über ihre Schulter, aber unter den wenigen, verstreuten Kunden in der
Schriftrolle
konnte sie noch immer keinen sehen, der ihr verdächtig vorkam oder der einen falschen Schatten zu besitzen schien. "Können wir im Büro mit dir sprechen? Es ist dringend, bitte!"
    "Aber natürlich." Der Greif trat zur Seite, um die beiden atemlosen Freundinnen einzulassen.
    Als sie sein Büro betraten, erhoben sich Blutschatten und Kushann von den beiden Hochlehnern vor dem Schreibtisch. "Ist etwas Schlimmes passiert?", fragte der Kapitän und spannte unwillkürlich die Muskeln an, als er die äschernen Gesichter der beiden sah. Seine Hand war zu seinem Säbel gezuckt.
    Führsorglich drückte Cryas Silvana auf dem rechten der beiden Stühle nieder, während Kushann Corrie sanft am Arm nahm und

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