Tablettenfee
wie sie es schaffen sollte, mit dem kaputten iPhone ein Geständnis aufzunehmen. Außerdem, das mit der Nase wäre ja echt nicht nötig gewesen. Hier hatte Udo echt übertrieben. Andererseits hatte ja auch sie übertrieben, denn ansonsten wäre das Handy noch ganz. Ein Glück, dass sie, als Leitner sich auf der Toilette frischmachen musste, Snif getroffen hatte.
Das noch größere Glück dabei war, dass Udo so vorausschauend war. Der übervorsichtige Herr Weikert hatte ihr in kluger Voraussicht ein Foto von Snif gezeigt, damit sie ihren Verbindungsmann nach außen zumindest einmal gesehen hatte. Bianca nutze die Gelegenheit sofort und erzählte Snif vom Missgeschick mit dem Handy. Dabei bat sie diesen Udo auf Biancas Nummer anzurufen und von dem Problem, das aufgetaucht war, zu erzählen. Hoffentlich hatte er eine Lösung.
»Ach komm! Was soll das denn hier? Es ist eh gleich Mitternacht und so wie aussehe fühle ich mich nicht wohl. Was willst du denn hier noch?«
Bianca drückte sich enger an ihn und fuhr mit einer Hand an seine Hüfte. Die andere Hand legte sie an seinen Po und zog Leitner näher an sich heran. Ihr Oberschenkel drückte sich an Leitners Glied. Dabei fiel ihr ganz kurz das Mail von neulich ein. Er sah sie an und zog die Augenbrauen nach oben.
»Was ich hier will, fragst du? Ich will meine ganz persönliche Mitternachtseinlage.« Sie verstärkte den Druck ihres Oberschenkels und begann diesen auch ganz leicht auf und ab zu bewegen.
Leitner schluckte. Er hatte verstanden.
»Ja! Gut! Dann lass uns gleich heimfahren.« Nein, er hatte es doch nicht verstanden.
»Nein Hannes. Ich will hier meine persönliche Mitternachtseinlage erleben. Hier! Und nicht zu Hause.«
»Hier? Wo denn?«
»Keine Ahnung. Aber ich hab eine Idee. Gib mir fünf Minuten und ich finde den idealen Platz für uns zwei. Du darfst dir inzwischen noch einen allerletzten Drink genehmigen. Allerdings – nur –, wenn du dann auch noch deinen Mann stehen kannst!«
Er griff an ihren Po und zog sie eng zu sich.
»Darauf kannst du dich verlassen!«
»Perfekt!« Bianca gab ihm einen Kuss auf die Wange und drehte sich um. Leitner bestellte den nächsten Drink.
Verdammt! Und nun? Bis hierher war ja alles geplant gewesen, nun hieß es improvisieren. Bianca streifte durchs Haus auf der Suche nach dem idealen Ort für das offiziell geplante Schäferstündchen. Sie sah auf die Uhr – die Zeit drängte. Es war schon dreißig Minuten vor Mitternacht und Bianca war immer noch ratlos, wie es weitergehen sollte. Jegliche Zimmer, die sie entdeckte, waren abgesperrt und boten daher keine Rückzugsmöglichkeit. Da! Genau – das war es. Gleich hinter dem großen Saal, in dem Hannes eines auf die Nase bekommen hatte, war in einem Seitengang ein kleines Kämmerchen mit der Aufschrift ›Telefonzimmer‹. Sie öffnete die Holztüre. Der Raum war knapp eineinhalb Quadratmeter groß. Drinnen war ein Hocker und eine kleine Tischplatte war zwischen den beiden eng aneinanderliegenden Wänden angebracht. Auf dieser stand auch das Telefon.
Perfekt! Die Tür war von innen abschließbar. Soweit so gut. Nur was nützte ihr dieses Kämmerchen, wenn es ihr vielleicht wirklich gelang ein Geständnis zu bekommen, es jedoch außer ihr niemand hörte. Es ging nicht nur darum zu wissen was da genau lief, sondern auch darum Leitner vor allem öffentlich zu überführen um Udos Weste reinzuwaschen. Gerade nach der Szene von eben war das dringend notwendig. Sie blickte auf die Uhr, wieder waren fünf kostbare Minuten vorbei. Bianca war ratlos, dennoch musste sie nun zu ihrem Hannes zurückkehren. Ob Snif schon neue Nachrichten für sie hatte?
Hätte sie gewusst, was zeitgleich mit ihrem Aufbruch bei Leitner sich vor der Haustür des Hauses abgespielt hatte, wären viele ihrer Sorgen unnötig gewesen.
Udos Puls hatte sich gerade wieder normalisiert. Der Schock über das kaputte Handy hatte den Adrenalin-Boost ordentlich verlängert.
Er und Schnibbi brüteten gerade darüber, was man nun machen konnte um dennoch Leitners Geständnis aufzunehmen und den Leuten zu Gehör zu bringen, als sein Mund nach unten klappte.
Schnibbi bemerkte das zuerst noch gar nicht. Erst als Udo auf seine letzte Frage keine Reaktion zeigte, blickte er zu ihm. Udo saß starr da und starrte in die Dunkelheit.
»Was ist los Udo?«
Udo sagte kein Wort. Er war sauer und verzweifelt zugleich, denn auf seine Frage, ob Schnibbi ihm mit seinem Handy aushelfen konnte, hatte dieser allen Ernstes
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