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Täglich frische Leichen

Täglich frische Leichen

Titel: Täglich frische Leichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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wichtigsten Persönlichkeiten Kaliforniens, würde ich sagen.«
    »Irren Sie sich auch nicht,
Johnny?« fragte Rafael beklommen. »Könnte er nicht doch ein Attentäter gewesen
sein?«
    »Darüber kann ich mir kein
Urteil erlauben«, erwiderte Johnny. »Aber eins weiß ich: Es wird Ihnen verdammt
schwerfallen, den Nachweis zu erbringen, daß Jonathan B. Stern sich als
Attentäter betätigt hat.«
    »Wie war der Name?«
    »Jonathan B. Stern«,
wiederholte Johnny. »Das Genie unserer Finanzwelt. Er machte mit der Linken
einen Trust wieder flott — und spielte derweil mit der Rechten Poker.«
    » Madre mia !« Rafael schlug sich so heftig vor die Stirn,
daß ihm beinahe die Brille heruntergefallen wäre. »Ich bin erledigt!«
    »Kannten Sie ihn auch?« fragte
Johnny.
    »Er war der Mann, mit dem
Arturo verhandeln sollte«, stöhnte Rafael. »Der Mann, zu dem unser Präsident
ihn schickte, um eine Anleihe aufzunehmen. Meine Zukunftsaussichten bestehen
nur noch aus dem Blick auf die Gewehre eines Erschießungskommandos — wenn ich
Glück habe. Wahrscheinlicher ist, daß man mich auf dem Marktplatz in Stücke
reißt.«
    »Auf welchem?« fragte ich atemlos.
    »Was liegt schon daran?«
knurrte Johnny.
    »Ich möchte nur gern dabeisein , deswegen«, sagte ich.
    Johnny bedachte mich mit einem
Blick voll Verachtung, dann begab er sich raschen Schritts zum Aufzug.
    »He!« rief ich. »Wo willst du
hin? Du kannst uns doch jetzt nicht im Stich lassen.«
    »Um was wetten wir?« fragte er
kalt. »Diese Leiche würde ich nicht mal fürs Zehnfache des üblichen Honorars
anfassen. Auf der ganzen Welt gibt es nicht Geld genug, um mich zum Komplicen
dieses Irrsinns zu machen.« Er drückte auf den Knopf, Sekunden später kam der
Lift. Er stieg ein, die Tür schloß sich, und er war verschwunden, ehe ich ein
weiteres Wort herausbringen konnte.
    »Chiquita«, sprach Rafael
bittend, »du wirst mich doch nicht auch noch verlassen, in der Stunde meiner
Not?«
    »Ganz gewiß nicht«, versicherte
ich ihm. »Mir ist gerade wieder eine gute Idee gekommen!«
     
     
     

3
     
    Rafael schlug den
Kofferraumdeckel zu und starrte mich an wie eine Kobra, die im nächsten
Augenblick zustoßen will. »Eine gute Idee, soso«, sagte er sanft. »Ich habe
auch eine recht gute Idee: Wie wär’s, wenn du unserem Freund hier Gesellschaft
leisten würdest?«
    »Nun hör mal gut zu, Rafael«,
sagte ich hastig. »Johnny hat uns doch eben seinen Namen genannt — Jonathan B.
Stern, stimmt’s?«
    »Nur nicht dran rühren«,
jammerte er. »Daß ausgerechnet mir, dem Schwarzen Tod, solch ein Fehler
unterlaufen mußte.«
    »Du hast wirklich einen
gewaltigen Bock geschossen«, sagte ich. »Aber nun ist das Kind im Brunnen, und
Jammern bringt uns nicht weiter. Mir ist soeben der einzige Ort eingefallen, wo
wir ihn hinschaffen können, ohne daß jemand dumme Fragen stellen wird.«
    »Vielleicht eine andere Düne?«
forschte er bissig.
    »Nein — aber sein Haus«,
antwortete ich triumphierend.
    Rafael dachte etwa zehn
Sekunden darüber nach, dann zuckte er die Schultern. Ich bin nie ganz sicher,
was dieses Zucken bedeutet; bei ihm zu Hause bedeutet es manchmal Tod durch
Erschießen und ein andermal, daß man jetzt lieber aus dem Fenster springen
sollte, weil er nämlich die Zimmertür abschließen will.
    »Ein Finanzgenie hat meist eine
Frau«, sagte er schließlich, »und sicher auch Dienstboten. Willst du vorschlagen,
daß wir seinen Leichnam vor die Haustür tragen, dann klingeln und — wenn jemand
die Tür öffnet — sagen: Entschuldigen Sie bitte, wir glauben, das da gehört
Ihnen?<«
    »So meine ich’s natürlich
nicht«, sagte ich. »Wir warten, bis sie alle schlafen, dann schleichen wir uns
hin und legen ihn klammheimlich auf die Schwelle.«
    »Und klingeln und laufen weg?«
fragte Rafael leise und drohend.
    »Okay.« Ich zuckte die
Schultern. »Wenn du eine bessere Idee hast?«
    Ich sah sofort, daß ihm eine
kam — am glasigen Ausdruck seiner Augen. Und das war natürlich meine Schuld,
weil ich die Schultern gezuckt hatte. Ich hätte an meine Lochstickereibluse
denken müssen.
    »Augenblicklich sind wir streng
im Dienst«, erinnerte ich ihn.
    »Vielleicht hast du doch recht,
Chiquita«, sagte er. »Jedenfalls fällt mir nichts Besseres ein. Wo befindet
sich das Haus des verstorbenen Señor Jonathan B. Stern?«
    »Das weiß ich nicht«, sagte
ich, »aber ich werde es herauskriegen. Fahren wir hinauf ins Büro.«
    Wir kehrten zurück. Johnny saß
an meinem

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