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Taeter wie wir

Taeter wie wir

Titel: Taeter wie wir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Fupz Aakeson
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ist?« Henk war sauer und stieg aufs Moped.
    An die hatten wir überhaupt nicht gedacht. Eva hatte eine Pille danach. Eva. Wir sagten nichts mehr, setzten uns aufs Moped und fuhren los. Wir fuhren zum Campingplatz, sie wartete schon unten an der Auffahrt und lächelte, als sie uns sah, ihr zurückhaltendes Lächeln.
    »Hallo«, murmelten wir und stellten alle unsere Mopeds aus. Es war verdammt still und wir fühlten uns plötzlich so lächerlich, so viele Idioten, um eine Pille abzuholen.
    »Hier«, sagte Eva und reichte uns ein kleines Päckchen Silberpapier.
    »Was willst du dafür haben?«, fragten wir.
    »Nichts«, sagte Eva und sie lächelte immer noch.
    Und wir sagten sicher oh und ach ja und danke und dass wir lieber sehen müssten, dass wir wieder loskommen, und dann fuhren wir und wussten, dass sie einfach dort stand und uns hinterherschaute, uns kleinen Idioten, und dabei lächelte. Wir hatten Eva nie mit einem Typen gesehen, aber sie war natürlich auch nicht mit einem wie uns zusammen, sie war sicher mit einem richtigen Typen zusammen, einem erwachsenen Typen, einem, der Auto, Wohnung und Geld hatte, einem Typen, der sie ins Restaurant einlud. Was sonst.
    Nun ja, wir fuhren raus zum Haus von Mulles Eltern, und Bogense kam raus und wir gaben ihm die Pille, und er sagte ›Cool, danke‹, und wir sagten ›Leck uns am Arsch‹, und anschließend überlegten wir, wie man ein Pferd töten könnte, besonders begeistert waren wir von diesen Pistolen, die sie auf dem Schlachthof benutzten, Bolzenschussgeräte, bang , rein in so ein lächerliches Pferdegehirn, dann stehst du endlich still, Jolly Jumper.
    Einmal überfuhren wir eine Katze. Oder besser gesagt, Wilam tat es, wir kamen auf dem Rad diealte Landstraße entlang, wir waren wohl so vierzehn oder um den Dreh, es war heiß und wir fuhren mit freiem Oberkörper und hatten kein Ziel, den großen Hügel hinunter gaben wir dann richtig Gas, aber da kam diese Katze aus dem Straßengraben und rannte Wilam direkt vors Rad, er konnte nichts machen, er überfuhr sie, und die schrie laut los.
    Wir hielten natürlich an und kamen zurück, die sah wirklich nicht gut aus, die Katze, es war ein schrecklicher Anblick, und dann versuchte sie wegzukriechen, aber das konnte sie nicht, Wilam hatte ihr den Rücken gebrochen oder so.
    »Wir müssen sie totschlagen«, sagte Niko.
    »Das ist nicht sicher«, widersprach Benji, »vielleicht kann man sie noch retten.«
    »Scheiße, die kann man garantiert nicht mehr retten«, sagte Henk und wir stimmten ihm zu, alle zusammen, es war einfach ein schrecklicher Anblick.
    »Wir müssen sie töten«, sagte Martin.
    »Sage ich doch«, bemerkte Niko.
    »Am besten mit einem Genickschlag«, schlug Henk vor.
    Wir schauten Wilam an. Wir sagten: »Du hast sie überfahren.«
    »Nix da«, sagte Wilam. »Ich schlage kein Tier tot.«
    »Aber das leidet.«
    »Wir können nicht wegfahren, bevor sie tot ist«, sagte Martin.
    »Wer macht es?«
    Wir standen hundert Jahre da und diskutierten, keiner wollte es tun, und die Katze lag da und sah ganz übel aus. Dann kam Mikkel in irgendeinem Auto angefahren, Henks Cousin, er war gerade achtzehn geworden, und das war nicht sein eigenes Auto. Er hielt an, fuhr zurück und kurbelte das Fenster runter.
    »Was macht ihr denn hier?«
    »Wir müssen eine Katze töten«, sagten wir.
    »Und warum tut ihr das dann nicht?«
    Wir gaben keine Antwort und Mikkel grinste, er hatte einen Kumpel mit im Auto, einen, den wir nicht kannten, sie redeten miteinander und dann stiegen beide aus und starrten die Katze an.
    »Ist es die hier?«, fragte Mikkels Kumpel und machte kurzen Prozess, er trat sie tot, er trug schwere Stiefel, solche Motorradstiefel.
    »Viel Spaß noch«, sagte Mikkel und dann setzten die beiden sich wieder ins Auto und fuhren weiter. Und wir standen mit der toten Katze da. Das war so eines der Dinge, über die wir nie wieder reden würden, so etwas weiß man bereits, wenn man noch mittendrin ist.
    Henk hatte eine Zeit lang Aquarienfische. Oder genauer: Er hatte sie zusammen mit seinem Vater. Das Aquarium stand unten in Henks Zimmer und es waren Salzwasserfische, aber eigentlich starben sie die ganze Zeit. Oft, wenn man kam, war das Aquarium fast leer, es waren immer nur so komische Geschöpfe, die überlebten, aber die hübschen Fische, die starben schnell. Und dann kaufte Henks Vater neue Fische und es war eine Zeit lang ein richtig schickes Aquarium, bis die auch wieder starben.
    »Das ist der

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