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Tag der Buße

Titel: Tag der Buße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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schauderte.
    Wohl wahr, dachte Decker. »Um welche Zeit hat Mr. Harrow mit dem Mann auf dem Foto das Lokal verlassen?«
    »Gegen elf«, sagte Parker.
    »Sind sie sicher?« fragte Cleveland.
    »Ich hab’ sogar auf die Uhr geguckt.« Parker seufzte. »Ich wußte, daß es ohne die Runden von Mr. Harrow eine lange Nacht werden würde.«
    Decker griff in seine Manteltasche und zog ein Flugblatt mit Fotos von Hersh und Noam heraus, das gleiche Flugblatt, das er mit Marge in Westwood verteilt hatte, als sie dort die Lokale und Läden abgeklappert hatten. Er zeigte auf das Foto von Noam. »Haben Sie diesen Jungen schon mal gesehen?«
    Parker betrachtete Noams Foto, dann schüttelte er den Kopf.
    »Haben andere Gäste gesehen, wie Harrow mit diesem Mann das Lokal verlassen hat?« Decker zeigte wieder auf Hersh.
    »Kann schon sein.« Parker zuckte die Achseln. »Ich weiß es nicht. Ich weiß nicht, ob sie hinterher noch jemand getroffen haben. Ich weiß nicht, ob er sofort … getötet wurde … nachdem er gegangen war.«
    Decker sah Cleveland an und deutete mit dem Kopf zur Seite. Darauf rief Cleveland einen der Uniformierten herüber und sagte: »Mr. Parker, würde es Ihnen etwas ausmachen, mit Deputy …« – sein Blick wanderte zu dem Namensschild eines in Khaki gekleideten Deputy mit vorstehenden Zähnen – »mit Deputy Sanders mitzugehen und bei ihm eine vollständige Aussage zu machen?«
    »Ganz und gar nicht«, sagte Parker. »Ich könnte jetzt eh nicht schlafen, selbst wenn ich tausend Seconal schlucken würde. Das Gesicht dieses Mannes.« Er zeigte auf das Foto von Hersh. »Das wird mich für den Rest meines Lebens verfolgen.«
    »Yeah«, sagte Cleveland. »Versuchen Sie sich zu beruhigen. Deputy Sanders, können Sie ihn im Streifenwagen mitnehmen?« Mit einer Handbewegung verabschiedete er sich von beiden, dann sah er Decker an.
    »Wollen Sie mir jetzt vielleicht erzählen, was los ist?«
    Nachdem er die ganze Geschichte schon so oft erzählt hatte, reduzierte Decker sie auf die wichtigsten Fakten, und die hatte er in zehn Minuten berichtet. Cleveland gab zunächst keinen Kommentar dazu ab.
    »Ich will mich ja nicht in Ihren Fall einmischen«, sagte Decker, »aber ich hab’ sechzig bis siebzig von diesen Flugblättern im Auto. Ich halte es für sinnvoll, wenn ich mich mal in den Motels hier in der Gegend umhöre. Wenn der Mord so gegen elf, Viertel nach elf stattgefunden hat, sind die Täter vermutlich inzwischen abgehauen. Aber ohne Auto können sie nicht weit sein.«
    »Sind Sie sicher, daß die kein Auto haben?« fragte Cleveland.
    »Ich bin mir mit gar nichts so ganz sicher«, sagte Decker. »Bis heute abend acht Uhr hatten sie jedenfalls keins unter ihrem Namen oder einem der bekannten Decknamen gemietet. Natürlich könnten sie schon wieder andere Namen benutzen. Oder sie könnten ein Auto geklaut haben. Zumindest sollten wir herauszukriegen versuchen, wo sie zuletzt waren.«
    »Von mir aus können Sie sich in den Absteigen direkt in Hollywood umsehen«, sagte Cleveland. »Das fällt eh in den Bereich von LAPD. Ich schick meine Männer dann nach West Hollywood.«
    »Ausgezeichnet.«
    »Aber selbst wenn wir rauskriegen, wo sie waren, sagt uns das ja noch lange nicht, wo sie jetzt sind … oder wo sie noch hingehn werden.«
    »Wenn sie in der Stadt bleiben, werd ich sie erwischen«, sagte Decker. »Da bin ich mir absolut sicher, ich werde diese Arschlöcher finden. Sie könnten natürlich auf die Idee kommen, die Stadt zu verlassen. Ich werd meine Partnerin bitten, zum Greyhound Bus Terminal zu fahren. Nur um ganz sicher zu gehen. Und wenn sie schon einmal da ist, kann sie dort auch gleich Flugblätter verteilen.«
    »Vielleicht sollten wir auch den Bahnhof berücksichtigen«, sagte Cleveland. »Und den Flughafen.«
    »Yep.« Marge würde vermutlich den Busbahnhof und den Bahnhof schaffen, dachte Decker. Die lagen beide in Downtown. Mit dem Flughafen war das eine andere Sache. Er konnte nicht gleichzeitig in den Motels in Hollywood herumschnüffeln und sich am Flughafen umsehen. Er würde Hollander bitten, bei ihm zu Hause vorbeizufahren und einen Stapel Flugblätter mit den Fotos von Hersh und Noam abzuholen.
    »Ich schicke jemanden zum LAX«, sagte Decker.
    »Können Sie sich irgendwie in diese beiden Psychopathen hineinversetzen?« fragte Cleveland.
    »Ein bißchen.«
    »Wenn Butch und Sundance abhauen, wo würden sie hingehen?«
    Decker zuckte die Achseln. »Vielleicht nach San Francisco. Das ist nicht

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