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Tag der Buße

Titel: Tag der Buße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Industriegelände lag auf der anderen Seite des Freeway 405 und war von der Baustelle aus zu Fuß zu erreichen. Aber bei den Firmengebäuden schienen keine Telefonzellen zu sein. Langsam fuhr er weiter den Biway entlang, in der Hoffnung, etwas zu sehen.
    Kurz vor der 116th Street bemerkte er eine kleine unbefestigte Zufahrtsstraße, die an der Südseite des Century Freeways entlanglief.
    Er fuhr noch langsamer, dann hielt er an.
    »Was machen wir jetzt?« fragte Rina.
    »Ich versuch’ mich zu entscheiden, ob ich hier parken oder wenden soll«, antwortete Decker. »Auf einer unbefestigten Straße machen die Reifen sehr viel Krach.«
    »Ich seh’ keine Telefonzelle«, sagte Rina.
    »Ich auch nicht, aber es ist schließlich dunkel. Ich glaub’, ich sollte es nicht riskieren. Ich bleib hier stehen.« Er stellte den Motor ab und sah sie an. »Bleibst du brav hier sitzen?«
    »Natürlich. Was denkst du denn? Daß ich dir nachkomme?«
    Genau das dachte Decker. Er erklärte ihr, wie man das Funkgerät benutzt. »Laß mir eine halbe Stunde Zeit, um mich umzusehen. Wenn du bis dahin nichts von mir hörst und ich auch nicht zurückgekommen bin, dann forder Verstärkung an.«
    »Okay.«
    »Ich verriegel die Türen von außen und laß dir den Schlüssel da. Halt die Augen offen. Wenn jemand auf das Auto zukommt, fahr los. Mach dir wegen mir keine Sorgen.«
    »Okay.«
    »Versuch nicht, mich über Funk zu erreichen. Deine Stimme könnte sie warnen, falls ich in ihrer Nähe bin.«
    »Okay.«
    »Noch einmal: falls ich in einer halben Stunde nicht zurück bin, fang nicht an, nach mir zu suchen, sondern ruf einfach Verstärkung und bleib hier.«
    »Verstanden.«
    Decker zögerte, weil er versuchte, ihr Verhalten einzuschätzen. Sie schien zu meinen, was sie sagte, aber so ungern er es sich auch eingestand, er traute ihr nicht.
    »Was ist los?« fragte Rina.
    »Es tut mir leid, Rina«, sagte Decker. »Ich tue das wirklich sehr ungern, aber es ist nur zu deinem Besten.«
    Rina erstarrte. »Wovon redest du da?«
    Decker nahm ein Paar Handschellen heraus und schloß ganz schnell einen Metallring um ihr linkes Handgelenk. Die andere Handschelle machte er am Lenkrad fest. Rina starrte ihn entgeistert an.
    Mit beherrschter Stimme sagte sie: »Du machst das jetzt sofort ab, und dann bin ich bereit, das Ganze als einen Scherz anzusehen.«
    »Du kommst an das Funkgerät ran, an das Zündschloß und an die Türverriegelung.« Decker nahm ihre Handtasche und legte sie ihr auf den Schoß. »Du kommst sogar an deinen Revolver ran. Das einzige, was du nicht kannst, ist aus dem Auto steigen und hinter mir herlaufen …«
    »Nimm diese Dinger sofort ab!«
    »Rina, es tut mir wirklich leid, aber das kann ich nicht.«
    »Das ist äußerst mies, Peter. Ein zivilisierter Mensch würde so etwas Mieses nicht machen!«
    »Ich versuche doch nur, dich zu schützen.«
    »Ich brauche deinen Schutz nicht!« Rina kochte. »Das werde ich dir niemals verzeihen, Peter. Du richtest nicht wiedergutzumachenden Schaden an!«
    »Dann sei halt wütend auf mich. Du machst oft leichtsinnige Sachen, und ich will sichergehen, daß du dich diesmal raushältst.«
    »Ohne Vertrauen ist keine Ehe möglich.«
    »Hast du mir Grund gegeben, dir zu vertrauen?«
    Sie antwortete nicht.
    Decker öffnete die Tür und forderte sie auf, auf den Fahrersitz zu rutschen.
    Rina reagierte nicht.
    »Okay, dann schmoll. Das zeigt mir nur, daß ich recht hatte. Du verhältst dich nämlich wie ein kleines Kind.«
    Rina sah zu ihm auf. Tränen liefen ihr die Wangen herunter. Decker kam sich vor wie ein Schwein. Was er da tat, war wirklich gemein, aber was blieb ihm denn anderes übrig. Er wollte sie in Sicherheit und aus dem Weg wissen. Er machte den Autoschlüssel von seinem Schlüsselbund ab und steckte ihn ins Zündschloß. »Ich verriegel jetzt die Tür von innen, Rina. In einer halben Stunde melde ich mich bei dir. Antworte mir nicht, wenn ich es dir nicht ausdrücklich sage, klar?«
    Seine Worte stießen auf Schweigen.
    »Alles klar?« wiederholte Decker mit lauterer Stimme.
    »Ich habe dich verstanden.«
    »Nachher kannst du so sauer auf mich sein, wie du nur willst«, sagte Decker. »Aber jetzt muß ich mich auf dich verlassen können. Kann ich das?«
    Rina wischte sich mit ihrer freien Hand die Tränen weg und warf ihm einen versteinerten Blick zu. »Ja.«
    Decker stieg aus dem Auto, drückte die Verriegelung herunter und warf die Tür zu. Ihr Gesicht starrte durch die Scheibe. Ihr

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