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Tag der Buße

Titel: Tag der Buße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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nicht stimmte. Nicht daß Peters Miene irgend etwas preisgab. Wenn er wollte, konnte er absolut durchschaubar sein. Rina glaubte ihm kein Wort. Aber sie behielt das für sich.

28
    Nach dem Telefongespräch schien es Nick-O besser zu gehen.
    Aber es war zu spät.
    Hank hatte einen Entschluß gefaßt. Beim letzten Mal hatte der Junge viel zu lange gebraucht, um zu reagieren. Yeah, er hatte zwar schließlich reagiert, einer der Gründe, weshalb Hank ihn nicht sofort alle gemacht hatte, aber für Hank hatte Nick-O die Sache vermasselt.
    Wenn Nick-O nicht gewesen wäre, hätte Hank alles ganz anders geplant. Zunächst mal hätte er die Pistole gehabt. Er hätte die Schwuchtel selbst erschossen und nicht warten müssen, bis Nick-O sich endlich am Riemen riß und was tat.
    Nein, Hank gefiel das alles überhaupt nicht. Nick-O machte eindeutig mehr Ärger, als er nutzte.
    Trotzdem war Hank froh, daß er den Jungen mitgenommen hatte. Ohne es zu wissen, hatte der Junge ihm klargemacht, was er wirklich wollte. Außerdem hatte der Junge ihm die ganze Scheißarbeit abgenommen. Und anfangs konnte man sogar noch mit ihm reden.
    Zu schade.
    Es hätte funktionieren können, wenn der Junge ein bißchen härter geworden wäre. Nick-O war ein kluges Kerlchen, aber viel zu jung. Er war einfach eine zu große Belastung.
    Und dann diese ständige Sorge, daß der Junge sie verraten könnte. Nicht daß Hank tatsächlich damit rechnete. Nick-O hatte eine tierische Angst gehabt, besonders nach dem, was passiert war.
    Du hast ihn umgebracht, Nick-O. Mach dir nichts vor, Kumpel. Ich hab’ ihn zwar zerstückelt, aber du hast ihn umgebracht.
    Eins hatte Hank mehr als alles andere angekotzt und ihm gezeigt, daß Nick-O weg mußte. Da geht der Junge hin und bringt den Schwulen um – endlich! Und dann rastet er aus, als Hank ein bißchen Spaß hat. Was sollte der Scheiß? Der Kerl war schließlich tot.
    Hank zitterte vor Erregung, wenn er daran dachte. Die Schüsse hatten dem Schwulen zwar mehrere Löcher in den Bauch gerissen, aber es war immer noch genug Haut da, um einen sauberen Schnitt anzusetzen. Er zitterte bei der Erinnerung daran, wie das Messer durch das warme Fleisch schnitt und der Bauch sich so einfach öffnen ließ, wie ein Vorhang. Der süßlich metallische Geruch von frischem Fleisch, die öligen, fast schleimigen Eingeweide und das beruhigende Gefühl, wenn die Finger voller Blut waren.
    Eines bedauerte er am allermeisten in seinem Leben – daß er nie das Vergnügen gehabt hatte, die Eingeweide von dem Knallkopf ’ zu fühlen. Zu sehen, wie sein Körper wie ein blutiger Ballon aufplatzte.
    Sehr, sehr schade. Dafür mußte er sich irgendwie was anderes gönnen. Außerdem war der Schwule wie gesagt bereits tot. Warum sollte man da nicht ein bißchen Spaß haben.
    Nick-O hatte geplärrt wie ein Baby. Der Junge konnte manchmal so dämlich sein. Als ob ein Toter was spüren könnte.
    Er war schon tot. Zum hunderttausendsten Mal, du Arschloch. Du hast ihn umgebracht. Vergiß das nie.
    Dann hatten sie sehr lange geschwiegen. Das hatte Hank die Gelegenheit gegeben, gründlich über alles nachzudenken.
    Die Entscheidung war ganz klar. Der Junge mußte weg.
    Deshalb bot Hank ihm an, er dürfte einen streng überwachten Anruf machen, wenn er wollte. Hank hatte sich richtig gut dabei gefühlt. Hey, warum sollte er dem Jungen nicht ein paar letzte Worte gönnen?
    Ursprünglich hatte er vorgehabt, den Jungen zu erledigen, sobald sie von dem Anruf zurückkamen, und dann am nächsten Tag in ein Flugzeug zu springen. Aber die Vorstellung, die restliche Nacht mit einer Leiche zu verbringen, hatte ihm nicht behagt.
    Und außerdem war Hank sich gar nicht so sicher, ob er L. A. überhaupt schon verlassen wollte.
    Wozu die Eile?
    Niemand wußte, wer sie waren oder wo sie waren. Falls es Zeugen für die Morde gäbe, würden die Bullen nach einem Duo suchen. Bald wäre er nur noch ein Uno. Kein Problem.
    Trotzdem wollte er in der Nähe des Flughafens bleiben, falls er das Bedürfnis kriegte abzuhauen. Eigentlich bestand ja auch kein Grund, Nick-O sofort zu erledigen. Es wäre sogar aufregender, noch ein bißchen zu warten. Schließlich hatte er gerade erst diesen schwulen Typ alle gemacht.
    Also erlaubte er dem Jungen seinen Anruf. Er würde ihn kurz vor Morgengrauen erledigen, wenn es noch dunkel genug war, um nicht erwischt zu werden, aber hell genug, damit er sah, was er tat.
    Yeah, er hatte alles genau geplant. Der Junge würde sich nicht mehr

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