Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Tag der Buße

Titel: Tag der Buße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
Vom Netzwerk:
weiter als einem ärmellosen Unterhemd und einem Paar Jockey-Shorts bekleidet fläzte er sich auf dem Bett herum. Vor zwei Stunden hatte er Nick in den Waschsalon geschickt und fragte sich jetzt, ob das vielleicht ein Fehler gewesen war.
    Zu Anfang schien der Junge ganz begeistert, doch jetzt war er nur noch still und trübsinnig. Was Hank überhaupt nicht gebrauchen konnte, war jemand, der ihn runterzog. Doch genug gegrübelt. Es gab viel zu tun. Wenn der Junge sich nicht bald am Riemen riß, sah’s übel aus. Zu Hause in Brooklyn hatte es mindestens drei Kids gegeben, die alles für ihn getan hätten, und er hatte sich nur deshalb Nick-O genommen, weil er der größte von ihnen war und der erste, den er vor der Schule hatte herumstehen sehen. Nick-O war stinksauer gewesen, daß er einen Anzug tragen mußte. Als er ihn gefragt hatte, ob er mitkommen wollte, hätte der Junge ihm am liebsten den Hintern geküßt. Als erstes schmiß er den Anzug weg und zog dieses bescheuerte T-Shirt an, mit der schwul aussehenden Rockgruppe drauf.
    Jetzt fragte sich Hank, ob Nick-O überhaupt der Richtige für den Job war. Zunächst hatte der Junge ziemlich cool gewirkt. War nicht nervös geworden, wenn Hank mit seinen Messern rumspielte, war allerdings auch nicht gerade vor Begeisterung ausgeflippt. Außerdem hatte er überhaupt keinen Geschmack. Wenn er so richtig darüber nachdachte, war das kein gutes Zeichen.
    Nein, das war überhaupt nicht gut.
    Ganz schön clever, ihm gerade genug Geld für den Waschsalon zu geben. Nicht daß er sich wirklich Sorgen machte, der Junge könnte weich werden und seine Eltern anrufen. Aber die Möglichkeit bestand immerhin.
    Nick-O hatte regelrecht gebettelt, mitkommen zu dürfen, hatte gesagt, sie wären wie Brüder. Daß sein Freund Hank der einzige war, mit dem er wirklich reden könnte. Yeah, Hank würde das alles verstehen, weil er es auch durchgemacht hätte. Doch jetzt reichte es mit diesem Gelabere. Es wurde Zeit, diese ganze religiöse Scheiße loszuwerden und was Neues anzufangen. Nick-O konnte locker darüber reden, was Neues anzufangen, aber wenn er’s dann tun sollte, brachte er’s nicht.
    Hank gefiel das ganz und gar nicht, wie sich der Junge aufführte. Er hatte ihn gewarnt, was er tun würde, wenn der Junge irgendeine Dummheit machte. Das war wohl deutlich rübergekommen.
    Nick-O, wenn du zu Hause anrufst oder zur Polizei gehst oder sonst was Blödes machst, bist du tot.
    Deutlicher kann man ja kaum werden.
    Hank kratzte sich im Schritt, dann nahm er eine Styroporschüssel vom Nachttisch, die noch halb voll Chow mein war. Er roch daran und zog irgendwo zwischen der aufgerollten Bettdecke eine Plastikgabel hervor.
    Er ging mit der Gabel ins Badezimmer, wusch sie mit Wasser und Seife und ließ sich dann aufs Bett fallen. Das Zeug war zwar noch nicht ganz kalt, allerdings war die Sauce zu einer braunen Schmiere geronnen, die wie Scheiße aussah.
    Wie hatte er nur in dieses Drecksnest geraten können? Er hätte wissen sollen, daß das eine Scheißgegend war, als er all diese XXX-Pornowerbung auf den Hotelschildern sah, aber er hatte sich von dem Namen irreführen lassen.
    Englewood, New Jersey, war ein schicker Ort. Wie, zum Teufel, sollte er denn ahnen, daß Inglewood, Kalifornien, ein Drecksnest war, wo der Name sich doch fast genauso anhörte?
    Nun ja, für ihn war Inglewood mehr oder weniger gegessen! Morgen würden sie abhauen, egal ob’s regnete oder nicht.
    Hank kratzte sich wieder, dann schaltete er den Fernseher an.
    Immer der gleiche Mist – diesmal wurde das Mädchen von einem alten Knacker gefickt, der mindestens vierzig und außerdem ein Shvartze war. Der Shvartze war der reinste Gorilla. Er hatte größere Titten als die Tussi. Er hatte auch einen Pimmel wie ein Gorilla, aber der blieb nicht steif. So ein Riesending, und dann konnte er keinen Steifen halten.
    Gelangweilt schaltete er den Fernseher aus. Das machte ihn noch nicht mal geil.
    Es war lange her, daß er das letzte Mal gebumst hatte. Er hatte die Schnauze voll, es sich selbst zu besorgen, aber zumindest war er sauber. Gestern hatte er Nick-O Pariser kaufen geschickt, weil er sich heute abend ein Callgirl kommen lassen wollte. Aber Nick-O war weinerlich zurückgekommen und hatte gesagt, er könnte das nicht, weil es verdächtig aussähe.
    Darauf hatte Hank zu ihm gesagt: Wenn du nicht mal sowas für mich erledigen kannst, wozu brauch ich dich denn dann?
    Das gab dem Jungen einen Augenblick zu denken.
    Dann

Weitere Kostenlose Bücher