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Tag der Buße

Titel: Tag der Buße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Stephens und Mr. Nicholas Stephens angemeldet.« Er zeigte Decker das Buch. »Wie ich bereits sagte, der ältere Typ hat gesagt, sie wären Brüder. Also hab ich ihnen getrennte Betten und so gegeben. Sie sahen nicht so aus, als ob zwischen ihnen was laufen würde.«
    »Wie sahen sie denn aus?« fragte Decker.
    Willy ließ seine Knöchel knacken. »Sie sahen ein bißchen angeschlagen aus. Und vielleicht auch so, als ob sie irgendwas vorhätten. Besonders der ältere. Er hatte diesen Blick in den Augen und so ein überhebliches Grinsen. Er führte eindeutig nichts Gutes im Schilde. Aber was soll’s, jeder, der hier reinkommt – Anwesende natürlich ausgenommen – sieht aus, als ob er nichts Gutes im Schilde führte. Wer kommt denn schon in so ein Dreckloch? Leute, die vor ihrer Vergangenheit davonlaufen, Leute, die sich vor ihren Frauen verstecken oder vor ihren Männern oder ihren Eltern. Hier kommen ’ne ganze Menge Verlierertypen rein. Die bringen ihre Freundinnen hierher, weil sie noch zu Hause wohnen.«
    Er ließ seine Knöchel erneut knacken. »Ich hab ihre Ausweise geprüft, sie eingetragen und mich dann wieder um meinen eigenen Kram gekümmert.«
    »Es wär gar nicht gut fürs Geschäft, wenn die Polizei hier eine Razzia machen würde wegen Unterstützung einer strafbaren Handlung an einem Minderjährigen«, sagte Decker.
    »Also bitte, Sergeant«, jammerte Willy, »ich hab Ihnen doch gesagt, daß auf dem Ausweis von dem Jungen stand, er war achtzehn. Ich bin nicht verpflichtet, mir ’ne Geburtsurkunde zeigen zu lassen.«
    »Man würde Ihnen den Laden für ein paar Monate dichtmachen, ganz zu schweigen von der saftigen Geldstrafe …«
    »Ich versuch doch nur, über die Runden zu kommen«, sagte Willy. »Was wollen Sie eigentlich von mir?«
    »Vielleicht könnten Sie mir als erstes mal die Rechnung von den beiden zeigen«, sagte Decker.
    »Dazu bin ich zwar nicht verpflichtet, aber um Ihnen zu beweisen, daß ich selbstverständlich mit der Polizei kooperiere, zeige ich Ihnen gerne die Rechnung.«
    Der Mann blätterte in einem Ordner, dann nahm er einen Computerausdruck heraus. Darauf waren mehrere Telefongespräche registriert. Decker nahm einen Stift und sein Notizbuch heraus und fing an, die Nummern abzuschreiben.
    »Die Mühe können Sie sich sparen«, sagte Willy. »Ich kann Ihnen sagen, was das für Anrufe sind. Die Nummern, die mit neun-sieben-sechs anfangen, sind alle Telefonsex. Da haben sie fünfmal angerufen. Diese Nummer hier … ist eine Callgirl-Vermittlung. Ich glaub, der Laden heißt Embassy Girls. Das ist die Nummer von Joe Bittelli. Er ist der Besitzer von Wong Lee Mandarin-Style Cuisine. Vermutlich haben sich die Jungs was Chinesisches zu essen kommen lassen.«
    Decker notierte sich die Nummer von Embassy Girls. »Kommen die Mädchen hierher?«
    Willy zuckte die Schultern und sagte: »Wenn sich ein Typ in seinem Zimmer massieren lassen will, kann ich ihn nicht dran hindern.«
    Decker warf ihm einen giftigen Blick zu.
    »Die Leute kommen doch hierher, weil sie irgendwelchen Schweinkram machen wollen«, sagte Willy. »Verhelfen tu ich ihnen nicht dazu.«
    »Ach so. Sie versuchen nur, sich ehrlich ein paar Dollar zu verdienen.«
    »Ich krieg keine Provision von den Mädchen. Wenn sich einer von diesen Typen ’ne junge Dame kommen läßt, verdien ich keinen Cent daran.«
    Decker schüttelte den Kopf. »Was können Sie mir denn über die junge Dame sagen, die hierher geschickt wurde?«
    »Es ist niemand durch das Foyer gegangen. Vor ein paar Monaten hab ich allerdings zufällig eine Blondine hinten rum gehn sehn … muß so gegen sechs gewesen sein. Schwer zu übersehen. Sie trug weiße Hot pants und ein Bustier. Mein erster Gedanke war, daß sie sich den Arsch abfrieren muß.« Er sah entschuldigend zu Rina. »Doch dann fiel mir auf, daß sie an bestimmten Stellen sehr gut ausgestattet war, und ich hab mir überlegt, daß diese zusätzlichen Pfunde sie vielleicht wärmten.«
    »Das ist Ihnen alles im Dunklen aufgefallen?«
    »Ich hab hinten ein bißchen Licht«, sagte Willy. »Aus Sicherheitsgründen. Ich konnte sie schon ganz gut sehen. Wie gesagt, ich bin weitsichtig. Aber ich will ehrlich sein. Auf das Gesicht hab ich nicht geachtet.«
    Decker sah erneut auf die Motelrechnung. »Wofür sind diese Gebühren hier?«
    »Für die Benutzung des hauseigenen Porno-Fernsehkanals«, sagte Willy. »Die Jungs haben sich drei Filme angesehen. Drei ist so ungefähr der Tagesdurchschnitt. Wenn man

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