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Tag der Entscheidung

Tag der Entscheidung

Titel: Tag der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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unbeweglich da, während die Priester hinter ihr untereinander flüsterten und unruhig mit den Füßen scharrten. Der Stolz verbot Mara, sich umzudrehen. Sie sah die Besorgnis in Hokanus Gesicht. Mara wagte nicht, seiner Angst um sie zu begegnen, nicht einmal mit einem kleinen Blick. Sie wußte, wenn sie ihm in die Augen schaute, würde sie die Beherrschung verlieren und in der Öffentlichkeit in Tränen ausbrechen.
    Sie stand starr wie eine Statue da, als Gute Dienerin des Kaiserreiches und Tochter der Acoma, bereit dazu, ihr Schicksal anzunehmen.
    Die Magier wurden wieder unruhiger, als die Magie der Cho-ja nachließ.
    »Jetzt ist sie zu weit gegangen«, murmelte Shimone. »Kein Argument kann sie retten, denn unsere Versammlung ist nicht den Gesetzen verantwortlich. Dies darf nicht als Privileg mißdeutet werden. Es ist unser Recht !«
    Fumita wandte sein Gesicht ab; Hochopepa blickte beunruhigt drein.
    »Ihr werdet sterben, Lady Mara«, sagte Sevean. »Löst das Bündnis mit Euren Botschaftern aus Chakaha, sonst werden sie mit Euch untergehen. Ich behaupte, sie können Euch nicht verteidigen. Wenn wir Euch vernichten, werden die Priester wieder zu ihrem rechtmäßigen Platz in den Tempeln zurückkehren und die Politik anderen überlassen.« Er deutete auf den Hohen Priester Jasturs und die Schwestern Sibis. »Oder laßt sie uns herausfordern, wenn ihnen danach ist. Wir sind ihnen mit unseren Fähigkeiten immer noch überlegen! Unsere Macht brach den Zauberbann, der über dieser Halle lag! Vielleicht haben diese Cho-ja in den Ländern außerhalb des Kaiserreiches gelernt zu lügen! Ich behaupte, Ihr versucht uns zu täuschen, Lady Mara, und daß Ihr keine Möglichkeit besitzt, Euch zu verteidigen.«
    Motecha blickte einen Augenblick verwirrt drein. Dann verhärtete sich sein Gesichtsausdruck. Er betrachtete eingehend die Chakaha-Magier und begriff, daß sie keinerlei Anstalten machten, Lady Mara zu beschützen. Wieder hob Motecha die Hände, und wieder bündelte sich seine Magie in einem wilden Ausbruch aus grünem Licht. In seine Bemühungen vertieft, stieß er einen schroffen Singsang aus.
    Dieses Mal würde ihn und seine Kollegen nichts und niemand daran hindern, die Gute Dienerin zu vernichten.
    Die Priester schienen beunruhigt. Viele von ihnen traten zurück, als versuchten sie, die Entfernung zur Guten Dienerin zu vergrößern. Hokanu wirkte gequält, bis sein Erster Berater Dogondi dazwischentrat und ihm den Blick auf Maras Not versperrte. »Seht nicht hin, Mylord«, murmelte er.
    Oben auf dem Kaiserlichen Thron umschloß Jehilia die Hand Justins, während der Junge seine Mutter mit weiten, harten Augen anstarrte, die jede Furcht verloren hatten. »Dafür werden die Erhabenen bezahlen«, schwor der junge Kaiser mit monotoner Stimme. »Wenn sie stirbt, werde ich dafür sorgen, daß sie vernichtet werden!«
    Jehilia zupfte ängstlich an seinem Ärmel. »Still! Sie werden dich hören!«
    Doch die Erhabenen kümmerten sich nicht um die Kinder auf dem Thron. Sie schlossen sich zusammen und vereinigten ihre Magie mit der Motechas. Nur drei hielten sich abseits, als die Intonierung des Todesspruchs ihren Höhepunkt erreichte: Hochopepa, der sehr unglücklich aussah; Shimone, dessen Gesicht Bedauern ausstrahlte; und Fumita, der die Bande zu seiner Familie nicht ganz aufgeben und nicht an der Ermordung einer Frau teilnehmen konnte, die seine Schwiegertochter gewesen wäre.
    Mara stand aufrecht auf dem Steinboden unterhalb des Podestes. Neben ihr kauerten die Magier mit eingezogenen Flügeln, hinter ihr stand der Hohe Priester Turakamus, alt und mit ledriger Gesichtshaut, doch aufrecht unter den schweren Amtsinsignien. Genau in dem Augenblick, als Motecha seine Arme emporriß, legte er seine dünne Hand auf ihre Schulter, ganz als wollte er die Frau trösten, die schon bald seinen göttlichen Herrn begrüßen würde.
    Grünes Licht explodierte in einem blendenden Funkeln, und ein solcher Knall zerriß die Luft, daß viele Edlen weiter vorn zu Boden geschleudert wurden. Mara und der Priester waren verloren im Herzen des magischen Feuers, das den festen Stein rot glühen und schmelzen ließ. Eine Säule brach wie eine überhitzte Kerze zusammen, und der Steinboden verzog sich und löste sich dann in Lava auf.
    »Nehmt den Preis entgegen, der Euch dafür gebührt, daß Ihr Euch denen widersetzt habt, die außerhalb des Gesetzes stehen!« schrie Motecha. Er klatschte in die Hände, und der Zauber verflog.
    Das Licht

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