Tag der Entscheidung
ist, um auf die Möbel zu klettern. Was hast du geantwortet?«
»Ob ich ein ernstes Gesicht machen konnte, meinst du?« fragte Hokanu. »Ich habe ihm gesagt, daß er auf dieses Privileg bis zu seiner Männlichkeitszeremonie mit fünfundzwanzig Jahren warten muß.«
Mara schubste ihren Mann neckend. »Das hast du nicht gesagt!«
Hokanu grinste. »Ich glaube nicht, daß ich jemals eine so gleichmäßige Mischung aus Bedauern und Erleichterung gesehen habe. Dann erklärte ich ihm, daß Jehilia, da sie zwei Jahre älter ist als er, möglicherweise beschließt, erst ihr Bett mit ihm zu teilen, wenn sie das entsprechende Alter erreicht hat, und da er dann erst dreiundzwanzig ist, wäre es ihre Entscheidung.«
Mara lachte jetzt aus vollem Hals. »Oh, das ist brillant! Der arme Junge denkt, er muß noch weitere elf Jahre keusch bleiben!«
Hokanu drückte einen Kuß auf Maras Stirn. »Zumindest wird er zweimal nachdenken, bevor er das Mädchen noch einmal in einen Fischteich wirft.«
»Sie ist Kaiserin.« Mara kicherte. »Sie hat jedes königliche Recht, ihn mit hineinzuziehen.«
»Und ich denke, eines Tages, vielleicht in einem Jahr oder zwei, wird das rauhe Spiel aufhören und freundlicher werden, und Justins Sorgen über eheliche Pflichten werden verschwinden.« Er rückte sich so zurecht, daß sein Gesicht über ihrem war, und sagte: »Wo wir gerade von ehelichen Pflichten sprechen …« Das Gespräch verstummte, als Hokanus Lippen ihre fanden und ihre Umarmung langsam in Leidenschaft überging.
Viel später schienen die Lampen immer noch. Weniger Leute feierten jetzt in den Straßen, doch sie waren nicht weniger fröhlich. Die Lady der Acoma und der Lord der Shinzawai lagen engumschlungen da, erschöpft von ihrem Liebesspiel. Beide hatten keine Lust zu schlafen. Zu viel ging in ihren Gedanken vor, und dies war der erste friedliche Augenblick, in dem sie über persönliche Angelegenheiten sprechen konnten.
Hokanu schnitt das Thema als erster an. »Lady, jetzt, da Justin verantwortlich dafür ist, daß das kaiserliche Geschlecht fortbesteht, bist du wieder ohne Erben für die Acoma.«
Mara wandte sich in den Armen ihres Mannes um und fuhr mit den Händen über die festen Schultern, die vom Schwerttragen immer noch muskulös waren. Sie ließ sich mit der Antwort einen Augenblick Zeit. »Ich bin zufrieden. Es gibt keinen ehrenvolleren Weg, wie ein Geschlecht enden könnte. Und möglicherweise ist Jehilia fruchtbar, oder Justin wird Söhne einer anderen Frau zeugen. Vielleicht hat er genug Kinder, daß eines von ihnen meinen Mantel tragen kann, ohne daß die kaiserliche Nachfolge gefährdet ist.«
Nach einem Moment fügte sie hinzu: »Oder ich könnte ein Kind adoptieren.«
Doch beide, Lord und Lady, wußten, daß sie dies niemals tun würde. Die Tradition verlangte, daß das Kind eine Verbindung zu der Familie haben mußte, die es adoptierte, und keine direkten Blutsverwandten hatten die Zeit überlebt, da die Minwanabi Krieg gegen die Acoma geführt hatten. Irgendeine entfernte Verwandtschaft würde sich finden lassen, zweifellos, doch das Geschlecht der Acoma war zu alt und ehrenvoll, um es auf ein Kind von fragwürdiger Herkunft zu übertragen.
Hokanu strich sanft über Maras Haare. »Das Problem ist bereits gelöst«, murmelte er.
Mara spürte, wie sich sein Körper etwas anspannte; sie wußte es! Er hatte etwas Unwiderrufliches getan, etwas, von dem er sicher sein konnte, daß sie damit nicht einverstanden sein würde. »Was hast du getan, Hokanu?« Ihre Stimme klang scharf vor Furcht, Sorge und Betroffenheit. Und dann, als er mit der Antwort zögerte, erriet sie es. »Kasuma«, brach es aus ihr heraus. »Du hast –«
Er nahm ihr das Wort aus dem Mund, führte den Satz an ihrer Stelle zu Ende, doch ohne ihre scharfe Wut. »Ich habe sie den Acoma übergeben.«
Mara schoß hoch, doch er hielt sie fest. Er stoppte ihren Wortschwall mit einem sanften Fingerdruck, schüttelte sie zärtlich, damit sie sich etwas beruhigte. »Mara! Es ist geschehen! Du kannst nicht den Eid rückgängig machen, der heute geschworen wurde. Fumita und die Priester von einem halben Dutzend Orden waren Zeugen, und der Altar des Tempels von Juran war der Ort, an dem Kasuma von ihrer Funktion als Erbin der Shinzawai freigesprochen wurde. Dann übergab ich sie mit einem Schwur den Acoma, wie es mein Recht als Vater ist. Sie wird dein Haus und dein Geschlecht weiterführen, wie es sich gehört und richtig ist. Du weißt weit besser als
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