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Tag der Entscheidung

Tag der Entscheidung

Titel: Tag der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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vorbereitet, eine Rüstung anzulegen und ein Schwert aufzunehmen? Tapek? Sevean, Motecha?«
    Die Verblüffung auf den Gesichtern der drei Genannten war beinahe komisch. Niemals hatten sie daran gedacht, sich die Hände im Kampf schmutzig zu machen! Und jetzt, da ihre Schwäche enthüllt war, erkannten sie, daß Magie allein keine Ehrfurcht mehr hervorrufen würde. Andere, die so kühn waren wie Mara, würden Aufstände anzetteln, und die Versammlung wäre durch die Politik und die Umstände gezwungen, sich für eine Seite zu entscheiden. Die Verwaltung des Kaiserreichs würde ihnen keine Zeit mehr lassen, sich ihren Studien zu widmen.
    Für Männer, die es gewohnt waren, nach ihren eigenen, persönlichen Launen zu handeln, war diese Aussicht grauenhaft.
    Motecha sah aus, als wäre ihm unbehaglich zumute. Sevean schob sich unbemerkt hinter Shimone, während Tapek seine Bestürzung hinter einem Tobsuchtsanfall versteckte. »Wir sind nicht ein Rat von Lords, die über Banales streiten! Unsere Berufung ist erhabener als die Vollstreckung von Strafen für rivalisierende Häuser!«
    Hochopepa lachte jetzt tatsächlich.
    Mara verneigte sich ernst. Die Klinge war noch in ihrer Hand, reglos gegen die Brust gerichtet. Ihre Augen waren hart wie Stein. »Dies sind Eure Möglichkeiten, Erhabener. Entweder Ihr regiert dieses Kaiserreich, oder Ihr hört auf, Euch in die Angelegenheiten derer einzumischen, die es tun müssen.«
    Angesichts der verblüfften Reglosigkeit seiner Kollegen ließ Hochopepa seinen Arm durch die Luft schweifen. »Es ist vorbei.«
    Tapek sah immer noch streitlustig aus, doch Akani trat dazwischen. »Ich stimme zu. Die Versammlung als Gemeinschaft wird nicht länger den Wunsch hegen, das Kaiserreich in der Form zu lenken, wie wir es in der Vergangenheit getan haben. Die Götter wissen, unsere Debatten haben sich schon tagelang hingezogen, um nur eine einzige Angelegenheit zu entscheiden!« Er konnte einen vielsagenden Blick zu Shimone und Hochopepa nicht unterdrücken und seufzte; dann verneigte er sich ernst vor der Guten Dienerin des Kaiserreiches. »Lady, Ihr werdet Euch nicht vor Sonnenuntergang das Leben nehmen. Die Öffentlichkeit würde zu viel Geschrei machen und vermutlich meinen Kollegen die Verantwortung dafür zuschieben. Unsere Wahl ist eindeutig: Chaos oder eine neue Ordnung. Ihr habt als erste gesehen, daß manche von uns nicht genügend Selbstbeherrschung haben und ohne zu zögern töten. Die meisten Magier sind allerdings nur schwer dazu zu bringen, auch nur einer Fliege etwas zuleide zu tun. Nein, unsere Macht über das Kaiserreich ist aus blindem Gehorsam im Laufe der Jahre entstanden. Ohne diesen sind wir … machtlos.«
    »Machtlos?« fauchte Tapek. »Ich nicht, Akani!«
    Fumita hielt den rothaarigen Magier mit festem Griff zurück. »Tapek, Ihr habt Euch bereits mit einer wahnsinnigen Tat unverzeihliche Schande bereitet. Hört zur Abwechslung einmal zu! Mara handelt nicht aus eigennützigen Gründen. Das hat sie niemals getan, wenn Ihr das doch endlich erkennen würdet. Ihr werdet die Versammlung niemals davon überzeugen, einem Bürgerkrieg und Chaos zuzustimmen. Und unvergleichliches Blutvergießen würden wir haben, wenn Ihr und Eure Freunde von Heißspornen das Unvermeidliche nicht akzeptiert. Ich bitte Euch jetzt dringend, an der Wiederherstellung Eures Rufes zu arbeiten, indem Ihr an die Mauer tretet und den angreifenden Armeen befehlt, das Feuer einzustellen und die Waffen niederzulegen.«
    »Ich werde mit Tapek gehen« verkündete Shimone. Er warf einen ernsten, unbarmherzigen Blick auf den jüngeren Kollegen, dann griff er nach seiner Transportvorrichtung und verschwand. Wenige Magier im Kaiserreich wagten es, Shimone zu widersprechen, wenn er erzürnt war. Doch noch immer machte Fumita keine Anstalten, Tapek freizugeben, bis dieser den Blick senkte und ihm recht gab. Erst dann konnte der Magier ebenfalls verschwinden und Shimone begleiten.
    Hochopepa brachte vor den Vertretern der religiösen Orden und den Lords ein freundliches Schulterzucken zustande. »Ich habe kein Bedürfnis zu herrschen, und ich will auch nicht die mächtigsten Priester im Kaiserreich umbringen.« Diese Aussage war direkt für Motecha bestimmt, der die Unterstützung anderer Kollegen suchte, aber feststellen mußte, daß seine Gruppe sich auflöste. In Shimones Abwesenheit hatte Sevean sich neben Fumita gestellt. Auch viele andere Magier nickten der Kapitulation des fetten Magiers zustimmend zu. Sanft

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