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Tag des Opritschniks, Der

Tag des Opritschniks, Der

Titel: Tag des Opritschniks, Der Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Sorokin
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Grill aus Übersee etwa eine genauso leckere Pirogge backen wie in unserer guten alten Ofenröhre? Milch dämpfen? Und was ist mit dem lieben Brot? Das russische Brot gehört in einem russischen Ofen gebacken – davon ist noch der ärmste Schlucker überzeugt.
    Das Ofenloch ist mit einer kupfernen Klappe verschlossen. Pojarok klopft mit dem Fingerknöchel dagegen:
    »Der graue Wolf ist da und hat euch Kuchen mitgebracht! Poch-poch-poch, wer steckt in dem Ofenloch?«
    Hinter der Klappe heult ein Weib und flucht ein Mann. Iwan Iwanowitsch grollt seiner Gemahlin, dass sie vorhin losgeschrien und sich verraten hat. Aber so ist das eben! Die Weiber sind am Herzen empfindlich, dafür lieben wir sie ja.
    Pojarok entfernt die Klappe. Meine Leute greifen nach Ofengabel und Feuerhaken, zerren damit den Adelsmann und seine Gemahlin ans Licht. Die zween, rußbeschmiert, sträuben sich. Dem Manne werden sogleich die Hände gefesselt und das Maul gestopft. Er wird bei den Armen gepackt, und ab mit ihm auf den Hof. Die Frau …
    Die Frau soll uns zum Spaß gereichen. Das ziemt sich so. Die Männer binden sie auf die Anrichte, wo sonst das Fleisch aufgeschnitten wird. Ein hübsches Weib hat dieser Iwan Iwanowitsch: gut gebaut, mit einem Honigkuchengesicht, drall am Arsch und an den Titten, von hitzigem Blut … Aber zuerst den Edelmann.
    Wir traben alle miteinander hinaus auf den Hof. Dort stehen schon Sjabel und Kreplo mit den Besen,Nagul mit dem eingeseiften Strick und warten. An den Füßen wird der hohe Herr seinen letzten Weg von der Haustür zum Tor geschleift. Sjabel und Kreplo mit den Besen fegen hinter ihm die Schleifspur aus, denn ein Hochverräter darf keine Spuren hinterlassen. Nagul ist schon auf das Tor geklettert, bringt flugs das Seil an, Russlands Feinde aufzuknüpfen ist für ihn ein gewohntes Geschäft. Wir stellen uns unter dem Torbalken auf, heben den Edelmann auf unsere Arme.
    »Schuld und Sühne!«
    Einen Augenblick später baumelt Iwan Iwanowitsch in der Schlinge, zuckt, röchelt, schnauft, furzt seinen letzten Furz. Wir nehmen die Mützen ab und bekreuzigen uns. Setzen die Mützen wieder auf. Warten, bis der hohe Herr den Geist aufgegeben hat.
    Zu einem Drittel ist unser Werk getan. Als Nächstes die Frau.
    Wir kehren zurück ins Haus.
    »Lasst sie am Leben!«, mahnt uns, wie üblich, die Stimme des Alten.
    »Aber ja doch, Ältester!«
    Es zu tun erquickt und befeuert uns. Daraus schöpfen wir Saft und Kraft, die Feinde des Russländischen Staates zu bezwingen. Gründlichkeit ist mithin geboten. Dem Ranghöchsten steht es zu, als Erster beizugehen und zu kommen. Wie es aussieht, bin ich das. Die frischgebackene Witwe windet sich und strampelt auf ihrem Tisch, schreit und stöhnt. Ich reiße ihr die Klamotten vom Leib: erst das Kleid, dann das vertrackt gefältete Spitzenunterkleid. Pojarok und Siwolai knicken ihre weißen, glatten, wohlgepflegten Beine zur Seite, halten sie in der Schwebe. Für die Beine der Weiber hab ich was übrig, die Schenkelchen im Besonderen – und erst die Zehen! Die hier hat blasse kühle Schenkel, aberZehen, die zart und wohlgeformt sind, mit geputzten, rosa lackierten Nägeln. Ohnmächtig zucken die Beine unter den kräftigen Händen der Opritschniki, und die Zehlein, die kleinen, beben ganz sachte vor Angst und Anspannung, sträuben sich. Pojarok und Siwolai wissen um meine Schwäche: Schon schwebt die zarte Weibersohle nah vor meinem Mund, ich nehme die bebenden Zehlein zwischen die Lippen, während ich meinen nackten Schwan in ihren Schoß versenke.
    Welche Wonne!
    Wie ein quicklebendiges Ferkelchen, so zuckt und greint die Witwe am glühenden Spieß. Ich verbeiße mich in ihre Sohle. Sie kreischt auf, schlägt um sich auf ihrem Tisch. Während ich den Vogel zwitschern lasse, gründlich und unbeirrt.
    »Dran und drauf! Dran und drauf!«, brummen die Opritschniki, halb abgewandt.
    Es zu tun ist wichtig.
    Es zu tun ist richtig.
    Es zu tun ist gut.
    Ohne das wäre so ein Zugriff nur eine halbe Sache … Wie ein Ross ohne Reiter … ohne Zügel … ein Rösslein, das der Hafer sticht … mein weißes Ross, mein schönes … kluges … Zauberross, mein … Feuerross, mein … zügelloses Zuckerross mit Zeckenstich … mit Zuckerzecken- … Zuckerzecken- … Zuckerzecken- … Zuckerzangenzeckenzacken-zackzack-zazazacke-aaaaaa-a-a-a-hhch!
    Es ist ein gutes Gefühl, deinen Samen im Schoß von deines Feindes Weib zu hinterlassen. Des Feindes deines Vaterlands.
    Besser noch, als ihm

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