Tage wie im Traum
Ledersofa mit dem niedrigen Tisch davor. Das war wohl für die Kollegen, wenn sie kamen, um Ideen beizusteuern. Oder sie zu stehlen.
"Mr. Forsythe kommt gegen zehn Uhr", sprach Sara Matheson weiter. "Inzwischen stelle ich Sie dem Rest des Teams vor. Jamie Foster wird Sie in Ihre Arbeit einführen. Sie werden ihn mögen - und brauchen, Eve. Der Chef gibt ein ziemliches Tempo vor."
Die Kollegen waren nett, bis auf eine scharfzüngige junge Frau, von der Eve annahm, dass sie den Job gern gehabt hätte.
Eve kannte die Sorte: Zu viel Ehrgeiz, zu wenig Begabung. Na ja, sie konnte nicht alle für sich gewinnen.
Später saß sie am Schreibtisch und versuchte, sich einen Überblick über ihre zukünftige Arbeit zu verschaffen, als es klopfte und Drew Forsythe die Tür öffnete.
"Hallo, Eve", sagte er.
Sie stand auf und versuchte, nicht auf das plötzliche Kribbeln in ihrem Magen zu achten. "Mr. Forsythe."
Eine Minute verging, zwei Minuten. Eine Ewigkeit.
"Setzen Sie sich doch." Drew betrat das Büro und schloss die Tür hinter sich. "Sie scheinen sich den Anforderungen schon angepasst zu haben." Er betrachtete sie neugierig und ein wenig amüsiert.
Eve beschloss, nicht darauf zu reagieren. "Ich versuche gerade, mich schlau zu lesen."
"Gut. Jamie wird Ihnen eine große Hilfe sein, aber das Wichtigste ist die Sache, von der ich schon gesprochen habe."
"Die Ihrem Vater so am Herzen liegt?"
Es klang nur ein wenig ironisch, doch seine dunklen Augen begannen plötzlich zu glitzern. "Genau. Sie werden keine Langeweile haben. Bitte kommen Sie in fünfzehn Minuten in den Konferenzraum. Jack Riordan, unser Umweltexperte, wird Sie mit den Problemen vertraut machen."
Während der nächsten Stunden erfuhr Eve alles über Sir Davids Lieblingsprojekt, ein Forschungszentrum für Pflanzen des Regenwaldes in Verbindung mit einer kleinen, aber exklusiven Ferienanlage. Die Anlage, die an der Küste zwischen dem Regenwald von North Queensland und den Inseln des Great Barrier Reefs geplant war, sollte das Forschungszentrum finanzieren, um es für den Vorstand von TCR lukrativ zu machen.
"Und was bedeuten diese Kreise auf der Landkarte?" Eve zog die Karte ein wenig zu sich heran.
"Das Land, das wir schon gekauft haben oder demnächst kaufen werden, ist grün eingekreist", erklärte Drew Forsythe ihr.
"Das rot gekennzeichnete Gebiet gehört einem Viehhalter, der aber nicht abgeneigt ist zu verkaufen, wenn wir ihm im Preis etwas entgegenkommen. Blau eingekreist ist der Besitz von Elizabeth
Garratt, die früher eine bekannte
Bühnenschauspielerin war. Sie weigert sich zu verkaufen. Von ihr hängt alles ab. Wir brauchen die Ferienanlage, um das Forschungszentrum zu finanzieren. Viele der Gifte, die die Pflanzen des Regenwaldes produzieren, können heute in der Medizin zum Wohl der Menschheit eingesetzt werden. TCR
verhält sich da ganz umweltfreundlich. "
"Haben Sie das Mrs. Garratt gesagt?", fragte Eve.
Ihre Intelligenz und schnelle Auffassungsgabe gefielen Drew.
"Jack hat es versucht, aber sie lässt niemanden vor. Seit dem Tod ihres Mannes lebt sie sehr zurückgezogen."
"Traurig." Eve blickte noch einmal auf die Landkarte. "Ich kann ihre Vorbehalte gegen die Ferienanlage verstehen. Deshalb müssen wir ihr in ganz persönlichen Gesprächen deutlich machen, dass wir dem Regenwald keinen Schaden zufügen werden. Das Forschungszentrum kann sehr viel für die Menschen tun. Unser tropischer Regenwald mit seiner Vielzahl von Pflanzen bietet für die Medizin ungeahnte Möglichkeiten."
"Sie müssen mit meinem Vater sprechen." Drew Forsythe lächelte über ihren Enthusiasmus. "Ich stelle Sie ihm vor, wenn er aus Indonesien zurück ist." Er überlegte. "Vielleicht gelingt es Ihnen, zu Elizabeth Garratt durchzudringen."
"Einen Versuch wäre es wert." Jack Riordan zog die Stirn kraus und betrachtete Eve interessiert. "Einer jungen, intelligenten Frau, die so vertrauenswürdig aussieht, wird sie vielleicht freundlicher begegnen."
"Ich werde sie nicht belügen", warnte Eve.
"Nein." Drew Forsythe zog die dunklen Augenbrauen hoch.
"Ehrlichkeit ist unser Prinzip. Ich verspreche Ihnen, dass wir das Vertrauen der Menschen nicht missbrauchen werden. Was meinen Sie, können Sie mit Mrs. Garratt sprechen? In Ihrer ruhigen, freundlichen Art?" Es klang sowohl spöttisch als auch anerkennend.
"Natürlich."
Jack lächelte Drew über den Mahagonitisch hinweg zu.
"Klingt, als hätten Sie hier eine hervorragende Unterhändlerin."
"Deshalb soll sie
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