Tage wie im Traum
Restaurant am Fluss, das Eve noch nie besucht hatte.
Der Oberkellner begrüßte sie höflich und führte sie zu einem kleinen Tisch am Fenster.
"Möchten Sie etwas trinken - zur Entspannung?", fragte Drew.
"Ja, vielleicht. Einen trockenen Weißwein."
"Müssen Sie heute Abend noch fahren?"
"Nein. Mein Auto hat vor einigen Tagen den Geist aufgegeben." Eve lachte, obwohl der Verlust sie hart getroffen hatte.
"Sie haben also keinen Wagen?" Drew zog die Brauen hoch.
"Bezahle ich Ihnen nicht genug?"
"Nicht mehr, als ich wert bin." Ihre grünen Augen funkelten.
"Aha. Sie möchten also eine Gehaltserhöhung?"
Erregung stieg in ihr auf, und sie antwortete, ohne nachzudenken. "Wenn ich eine verdient habe."
Im gedämpften Licht waren seine Augen schwarz wie die Nacht. "Ich kümmere mich morgen darum. Sie bekommen einen Firmenwagen."
Etwas flackerte in ihr auf. Vorsicht, und eine seltsame Art von Zorn. "Haben Sie so etwas auch für Jamie getan?"
"Was ist los, Evie?", stieß Drew hervor. "Jamie kommt aus einer sehr vermögenden Familie. Obwohl Sie so viel Zeit mit ihm verbringen, wissen Sie das nicht?"
"Nein." Sie schüttelte den Kopf. "Jamie erzählt so etwas nicht groß herum."
"Sie kommen gut miteinander aus?"
Eve lächelte. "Er erinnert mich ein wenig an Ben. Beide sind sie sehr intelligent, und beide haben diese sanfte Natur."
"Und Ben ist der wichtigste Mensch in Ihrem Leben?" Drew betrachtete sie interessiert.
"Wir brauchen einander sehr", gab Eve zu und spielte mit einem leeren Weinglas.
"Aber irgendwann werden Sie beide heiraten."
"Soll das eine Kritik sein?"
"Nein. Nur eine logische Schlussfolgerung."
Sie blickte ihm in die Augen. "Ich hoffe, dass Ben heiratet.
Wenn er sein Studium beendet hat."
"Nicht vorher?" Es klang ein wenig spöttisch.
"Ben wollte schon immer Arzt werden", antwortete Eve ernst. "Es darf ihm nichts im Weg stehen."
"Er darf sich also erst verlieben, wenn Sie es ihm erlauben?"
"Ich will nur sein Bestes."
"Sicher, Eve." Seine Stimme wurde sanft. "Und was ist mit Ihnen? Ich weiß, Sie sind sich Ihrer Schönheit nicht bewusst, aber Sie hatten doch schon Freunde?"
"Natürlich." Es stimmte nicht ganz. "Leider bin ich nicht für eine Beziehung geschaffen. Ich halte mich lieber zurück."
"Warum, Evie?"
Etwas in seiner Stimme ließ sie aufblicken. "Warum wollen Sie das wissen? Schließlich sind Sie mein Chef, nicht mein Freund."
Er zuckte die Schultern. "Stimmt." Es klang, als würde es ihm etwas ausmachen, und sie krallte die Nägel in die Handfläche. Sie wollte nicht ein Opfer der Verführungskünste eines Mannes werden.
"Ich glaube, Sie waren von Anfang an gegen mich."
"Das stimmt nicht." Doch ihre Hände zitterten.
Eine Spur von Ironie lag in seinem Lächeln. "Jetzt ist es kein Geheimnis mehr, also kann ich es Ihnen erzählen. Lady Forsythe hatte damals eine Fehlgeburt, und es ging ihr sehr nahe. Sie hatte das Gefühl, meinen Vater enttäuscht zu haben. Er hat sich so auf das Kind gefreut. Aber es sollte nicht sein."
Eve blickte auf. "Tut mir Leid. Das wusste ich nicht."
"Aber Sie sind in die Falle getappt."
Sie errötete. "Weil ich falsche Schlüsse gezogen habe?"
"Es wäre besser für uns beide gewesen, wir wären uns erst nach dem Bewerbungsgespräch begegnet."
"Vielleicht." Sie bemerkte, dass ein Kellner sich näherte.
"Gibt es etwas, was Ihnen an meiner Art nicht gefällt?"
"Ja. Dass ich Sie nicht durchschauen kann." Er sah ihr direkt in die Augen.
Eve schwieg, während er eine Flasche Wein bestellte. "Ich nehme an, wir haben alle unsere Geheimnisse", sagte sie dann leise. "Sie nicht?"
"Das geht niemanden etwas an, Evie."
Die Art, wie er ihren Namen aussprach, verursachte ihr eine Gänsehaut. "Sie stellen mir die ganze Zeit Fragen. Was ist mit Ihnen?"
"Was wollen Sie wissen?" Er lächelte sie an, die Augen zusammengekniffen.
"Vielleicht sollte ich besser nicht fragen. Immerhin sind Sie mein Chef."
"Und Sie machen sich allmählich unentbehrlich", räumte er ein.
"So wie Jamie?" Es klang ein wenig spöttisch. "Sie haben mir damals gesagt, es sei schwierig, in seine Fußstapfen zu treten."
Drew betrachtete sie lange. "Sie haben Jamies Fähigkeiten und Ihre eigenen dazu. Sie sind sehr gut, Evie, nur ein wenig zu ernsthaft."
"Ich bin eben, wie ich bin."
"Das ist nicht die Antwort." Er beobachtete sie interessiert.
"Wem sehen Sie ähnlich - Ihrer Mutter oder Ihrem Vater?
Woher haben Sie diese Augen, diese gerade Nase, diesen widerspruchsvollen Mund,
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