Tage wie im Traum
noch besser zur Geltung bringen. Außerdem brauchen wir Lidschatten, Wimperntusche, Rouge, Lippenstifte, das ganze Zeug. He, gerade fällt mir was ein." Sie verdrehte die Augen. "Wenn du genau tust, was ich dir sage, kannst du dir vielleicht den tollen Drew an Land ziehen."
Eve fuhr in ihrem Stuhl herum und betrachtete ihre Freundin.
"Nie im Leben! Das schwöre ich notfalls auf die Bibel."
"Du verstehst keinen Spaß." Lisa lachte. "Wenn ich diesen Job bekommen hätte, wäre das mein erstes Ziel. Ich bin nicht auf Karriere aus, sondern auf den richtigen Mann. Aber er muss viel Kohle haben."
"Du triffst ihn schon noch." Eve lächelte, denn sie wusste, dass Lisa doch immer nur ihrem Herzen folgen würde. "Was Drew Forsythe angeht: Es ist ein Job, sonst nichts."
"Sogar du wirst vielleicht Schwierigkeiten haben, dich darauf zu konzentrieren." Lisa lachte und winkte Raymond zu, der gerade verschiedene Tinkturen zusammenmixte. "Ich kann es gar nicht erwarten, die Verwandlung zu sehen!"
Eine Stunde später war das Werk vollendet. ,
"Es stimmt wirklich: Blondinen bevorzugt", rief Lisa verblüfft aus. "Du siehst ja aus wie Michelle Pfeiffer."
"Das ist in Ordnung." Eve hatte die ganze Prozedur als Tortur empfunden, so erstaunlich das Ergebnis auch war.
Lisa lehnte sich vor und betrachtete abwechselnd Eves und ihr eigenes Spiegelbild. "Gefällt es dir?"
"Ja, aber ich muss mich erst daran gewöhnen."
"Du siehst umwerfend aus. Ich bin direkt neidisch!"
"Das hast du Wahrhaftig nicht nötig." Eve lächelte.
"Nein, aber dafür muss ich auch ständig Sport treiben!" Lisa schüttelte den kurz geschnittenen dunklen Schöpf. "Warum kann ich nicht eine solche Figur haben wie du?"
"Ich glaube, weil deine Mutter eine zu gute Köchin ist." Eve lachte.
"Apropos: Ich wollte dich und Ben für morgen Abend zum Grillen einladen. Nur Familie und einige Freunde. Vielleicht habe ich ja sogar Gelegenheit, mit Ben zu reden. Ich könnte mich glatt in ihn verlieben, wenn er nur nicht so jung wäre!"
"Und er hat noch einige Jahre Studium vor sich." Eine Spur von Ernst lag in Eves Stimme.
"Gib's zu, es gefällt dir, Mutter zu spielen", neckte Lisa sie, um dann verlegen zu erröten. "Du weißt, was ich meine, Evie", fügte sie schnell hinzu.
"Natürlich." Eve nahm es ihrer Freundin nicht übel, dass sie auf ihre Mutterrolle anspielte. "Wenn er erst mal Dr. Benjamin Copeland ist, bist du vielleicht im Rennen."
An der Kasse gab Eve Raymond ihre Kreditkarte und dankte ihm noch einmal.
"Kommen Sie in vierzehn Tagen wieder", sagte er. "Wir müssen Ihr Haar auf dieser Länge halten. Ich genieße es, Frauen zu verwandeln. Es gibt mir das Gefühl von Macht."
"Und macht ihn dazu noch reich", erklärte Eve, als sie draußen waren. "Das hat mich den letzten Pfennig gekostet."
Lisa lachte auf. "Aber dafür ist die Veränd erung wirklich bemerkenswert."
"Ich bin doch keine Barbie-Puppe." Eve zuckte zusammen, als ein Mann sich auf der Straße umdrehte und ihr zulächelte.
"Aber nein." Lisa hakte ihre Freundin unter. "Dazu hast du zu viel Klasse."
3. KAPITEL
Zwei Wochen später trat Eve ihre neue Stelle an. Im Fahrstuhl bemerkte sie die Reaktionen ihrer neuen
Arbeitskollegen auf ihr Aussehen: Die Männer waren fasziniert, und die kritischen Blicke der Frauen sagten ihr, dass sie den Test bestanden hatte. Immer noch hatte Eve sich nicht an die schulterlangen goldblonden Haare gewöhnt. Doch Ben war begeistert, und so war es dabei geblieben. Sie trug eines der drei eleganten Kostüme, die sie und Lisa ausgesucht hatten: Eine modisch lange dunkelgraue Jacke zu einem kurzen Rock und einem weißen Oberteil. Als einzigen Schmuck hatte sie die Ohrringe ihrer Mutter angelegt, kleine goldgefasste Perlen.
Pumps und Tasche passten in der Farbe genau zum Kostüm.
Zumindest von der Kleidung her entsprach sie also den Anforderungen der Führungsetage, der Rest würde sich zeigen.
Drew Forsythes Sekretärin Sara Matheson, eine elegante Frau in mittleren Jahren mit perfektem Make-up und sturmsicherer Frisur, begrüßte sie und führte sie zu ihrem Büro.
"Richten Sie sich nur ein", sagte sie. "Fotos, persönliche Gegenstände, was Sie wollen. Die Blumen werden von der Firma gestellt und regelmäßig gewechselt." Sie deutete mit der manikürten Hand auf einige Grünpflanzen.
"Wunderbar, vielen Dank." Eve setzte sich an den Schreibtisch und sah sich um. Was für ein Unterschied zu ihrem früheren Büro! Die Größe und Helligkeit, die Aussicht, das
Weitere Kostenlose Bücher