Tage wie im Traum
Evie?" In seinen dunklen Augen spiegelte sich das Sonnenlicht.
"Du bist ein Zauberer", antwortete sie ernsthaft. "Und ich habe Angst vor deiner Macht."
Ben sah besser aus, als sie ihn abends noch einmal besuchten, doch die Schatten unter seinen braunen Augen verrieten seine Erschöpfung. Trotzdem wirkte er heiter und gelassen.
"Was macht ihr heute Abend noch?", erkundigte er sich und betrachtete Drew und Eve liebevoll. Ihm war klar, wie sehr die beiden sich zueinander hingezogen fühlten. Eve schwebte seit Monaten auf Wolken, auch wenn sie es nicht zugeben wollte.
"Wir gehen essen." Drew lächelte, und Funken tanzten in seinen dunklen Augen. Ben ahnte, wie dieses Lächeln auf Frauen wirken musste, und beneidete ihn fast um seine Vitalität.
Drew war ein Bild von einem Mann, und es war nicht erstaunlich, dass das die meisten Frauen einfach umwarf.
Inklusive seiner Stiefmutter.
"Dann viel Spaß. Drew. Sie passen doch gut auf meine Schwester auf, oder?" Ben betrachtete Eve liebevoll.
"Das schwöre ich", erwiderte Drew so ernsthaft, dass Eve Tränen in die Augen traten.
"Was will sie noch mehr?" Ben war zufrieden. "Also, ab mit euch. Morgen komme ich hier raus."
"Ich hole Sie ab, und dann reden wir mal ernsthaft miteinander", sagte Drew. "Ich habe ein Haus am Strand von Noosa. Sie packen Ihre Bücher ein, nehmen noch einen Freund mit und gönnen sich ein wenig Ruhe."
Ben wurde rot. "Ich weiß nicht, Drew. Was ist mit meinen Jobs und den Vorlesungen?"
"Den Stoff der Vorlesungen können Sie nacharbeiten."
Plötzlich wirkte Drew wie ein älterer Bruder. "Und die Jobs vergessen Sie mal. Erst müssen Sie sich erholen."
Ben verstand seine Worte so, wie sie gemeint waren.
Dennoch beunruhigte ihn Drews Großzügigkeit ein wenig, nachdem er und Evie immer für sich selbst gesorgt hatten.
Konnte er dieses Angebot annehmen? Ach, wie herrlich wäre es, einige Tage frei zu nehmen, Strand und Meer zu genießen.
Vielleicht würde Simon mitkommen. Sie hatten in den letzten Monaten viel zu hart gearbeitet.
Drews Penthouse-Apartment lag nur zehn Minuten vom Krankenhaus entfernt und bot einen herrlichen Blick über den Fluss und die Stadt. Eve war schon oft hier gewesen, doch jedes Mal war sie von neuem entzückt. Drew hatte die große Wohnung nach seinen Entwürfen einrichten und mit
Kunstwerken, stilvollen Möbeln und einigen wunderbaren Antiquitäten ausstatten lassen. Das Konzept war eher streng, männlich, ungestört von unnüt zen Kleinigkeiten. Riesige Grünpflanzen schufen eine Atmosphäre für Entspannung und Erholung. Hier konnte man offizielle Geschäftsessen abhalten, sich aber auch wohl fühlen.
Heute Abend war der große runde Tisch an der Fensterfront nur für zwei gedeckt, aber dennoch wie für ein besonderes Ereignis. In einer schmalen Silbervase standen Rosen, und Kerzen brannten in dem silbernen Kandelaber am Ende des Tisches. Auf dem weißen Damasttischtuch glänzte silbernes Besteck neben feinen Porzellantellern und blinkenden Kristallgläsern. Eve dachte lächelnd, dass Drew immer einen großen Auftritt brauchte. Als sie sich setzten, hörte sie Geräusche aus der Küche.
"Ich habe Leute von Margo's kommen lassen. Sie gehen, wenn alles fertig ist, und wir bedienen uns selbst."
Das gefiel Eve. Während Drew sich mit dem Koch unterhielt, ging sie auf die Terrasse hinaus und genoss den Blick auf die Stadt und die hell erleuchtete Brücke, die den Fluss überspannte.
Etwas später kam Drew auf die Terrasse, in den Händen zwei Gläser Champagner. Eve sah die Flasche im Kühler auf dem Tisch stehen. Dom Perignon.
"Gibt es etwas zu feiern?", fragte sie überrascht.
"Wer weiß, vielleicht?" Es klang ein wenig amüsiert.
Drew bestand darauf, sie zu bedienen. Es gab tasmanischen Räucherlachs und einen sorgfältig zusammengestellten Salat, danach mit Hummer und Basilikum gefüllte Hähnchenbrust.
Beides wurde mit frisch gebackenem, duftendem Kräuterbrot serviert. Den Abschluss bildete ein herrlicher Fruchtsalat in Ingwersirup, gekrönt von Margo's berühmtem Kokusnusseis.
Es schmeckte köstlich, und Eve merkte, dass sie hungriger war, als sie gedacht hatte. Nach dem Essen half sie Drew, den Tisch abzuräumen. Ihr fiel auf, wie methodisch und effizient er sogar dabei vorging, ein Perfektionist in allem, was er tat.
"Komm, lass uns Musik hören." Drew umfasste ihre Taille.
"Das sagst du vorher immer." Sie lehnte sich in seinen Armen zurück.
"Ich möchte nicht den Eindruck vermitteln, dass ich
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